Jugendamtsurkunde bei Mangelfall

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    • Jugendamtsurkunde bei Mangelfall

      Hallo,

      meine konkreten Fragen:
      Wie sieht es mit einer Jugendamtsurkunde aus, kann das Jugendamt einfach den Mindestunterhalt in die Urkunde hineinschreiben obwohl nachweislich ein Mangelfall vorliegt?

      Zu meinem Fall: Mit Beginn des Jahres 2023 und der Erhöhung von Unterhalt und Selbsbehalt der Düsseldorfer Tabelle hat der Ex-Partner bei dem die Kinder leben nun das Jugendamt eingeschaltet zwecks Beistandschaft. Seit März kann ich den Mindestunterhalt 1001 nicht mehr aufbringen, Der Selbstbehalt würde um 110 Euro unterschritten, wodurch ich die Zahlung in Absprache mit meinem Anwalt verringert habe.

      Noch im selben Monat forderte mich das Jugendamt auf, das Gehalt darzulegen und erkannte an, dass meine Unterhaltsrechnungen korrekt seinen. Gleichwohl werde ich aufgefordert, ich um einen besser bezahlten Job zu bemühen (20-30 Bewerbungen im Monat werden erwartet) oder einen Nebenjob zu machen um die 110 Euro zu erwirtschaften. Dabei wird anerkannt, dass dieser Nebenjob aufgrund der bereits getätigten 40 Stundenwoche und langen Fahrtzeit nur an den Kinderfreien Wochenenden Samstag und Sonntag alle zwei Wochen möglich sind. Es wurde aber gedroht, dass man einen Nebenjob fikitv mit anrechne bei der Unterhaltszahlung.

      Grund für dieses ganze Problem ist, dass die Miete und Nebenkosten extrem gestiegen sind und die 2 Zimmerwohnung, die ich für die 3 Kinder vorhalte (auch für die Hälfte der Ferien) extrem gestiegen ist und über den in der DD genannten 550 Euro Warmmiete liegt.

      Nun soll ich in der heutigen Zeit und nach bald 20 jahren Firmenzugehörigkeit meine Arbeitsstelle aufgeben (erhöhter Kündigungsschutz durch Sonderstellung, Homeoffice und flexibler Arbeitszeit die gut mit den Umgangszeiten vereinbar ist) aufgeben, um wo anders ggfs. einen befristeten Vertrag anzunehmen.

      irgendwie passt dies nicht ganz zusammen.

      ich bin nun am überlegen, ob ich in ein 1 Zimmerappartement ziehe (was auch problematisch ist wegen Kaution, Umzugskosten etc) oder in der Wohnung bleibe und auf die 110 Euro einfach verzichte und den Mindestunterhalt wie im Januar / Februar wieder zahle. Dann denke ich mir jedoch, dass nächstes Jahr die nächste Erhöhung der DD ansteht, zum einen reguläre Erhöhung, zum anderen weil die Kinder in die nächste Altersstufe kommen.

      Ein Nebenjob würde mir der Arbeitgeber nur genehmigen, wenn branchenfremd und nachweislich max. 8 Stunden die Woche sowie dokumentierte Ruhezeit von min. 11 Stunden. Außerdem darf ich die 10 Stunden nicht überschreiten. Ein Job unter der Woche fällt damit nahezu flach, da ich unter der Woche flexibel eingesetzt werden kann und nicht selten ich zu Überstunden verpflichtet werde wodurch für diesen Tag dann ein Nebenjob nicht mehr möglich wäre.

      Ich tue mich momentan sehr schwer, überhaupt einen Nebenjob zu finden, der sich mit meinem Hauptjob vereinbaren lässt. Übrigens Gehaltserhöhung gab es erst und die nächsten Verhandlungen gibt es Mitte 2024.

      Grüße franzk
    • hallo,

      grundsätzlich kann nur ein Gericht einen fiktiven Nebenjob berücksichtigen.
      Es existieren also derzeit keine Titel?
      würden Titel existieren könntest du ggf. Aufstockend Wohngeld oder Bürgergeld beantragen, um deinen selbstbehalt zu wahren.

      bewerben kannst du dich ja auf Nebenjobs. Und immer schön reinschreiben, welche Tage und Zeiten maximal möglich wären. Und dann abwarten.
      Ich würde auf keinen Fall auf einen befristeten Job bei einem anderen Arbeitgeber zurückgreifen. Das Jugendamt möge dir bitte bestätigen, dass bei einem ggf. Besser bezahlten, aber befristeten Job, der ausläuft und nicht verlängert wird, sie nicht davon ausgehen, dass die Arbeitslosigkeit nur vorübergehend ist. Denn normalerweise gehen Gerichte davon aus, dass bei Arbeitslosigkeit der titulierte Unterhalt mindestens 6 Monate in gleicher Höhe weiter zu zahlen ist.

      an deiner Stelle würde ich mir überlegen, ob ich den derzeit gezahlten Unterhalt titulieren lasse. Und ggf. Nur befristet bis zum nächsten Jahr. Mit dem Hinweis, dass du ein mangelfall bist und deshalb im nächsten Jahr neue Titel erstellt werden würden, da die Kinder in die nächste Stufe kommen.

      Mit diesen Titeln würde das Jugendamt zwar auch klagen können, aber da würde es nur um die Differenz gehen. Zahlst du jetzt für jedes Kind in Höhe des möglichen unterhaltsvorschusses oder weniger?

      Sophie
      Niemals aufgeben, es gibt immer einen Weg, auch wenn er nicht zu dem Ziel führt, öffnet er meist neue Möglichkeiten!
    • Hallo Sophie,

      zu einer Frage: Für alle drei Kids zusammen fehlen aktuell insgesamt 110 Euro. Ich gehe davon aus, dass die Tage die Titulierung des Mindestunterhaltes kommt seitens des Jugendamts.
      Ich frage mich wie das gehen soll. Mal angenommen, ich habe mit meinen geforderten 20-30 Bewerbungen im Monat Glück und finde einen Job, überstehe aber die Probezeit nicht. Dann bin ich erstmal arbeitslos. Was dann? Dann soll ich von meinem nicht vorhandenen Ersparten den Unterhalt zahlen?

      Ich denke um dem ganzen aus dem Weg zu gehen, werde ich erst mal den vollen geforderten Unterhalt zahlen und mich eben noch weiter einschränken. Ein Nebenjob wäre für mich an für sich kein Problem. Aber rechtlich geht das ja nicht so einfach. Zur Not werde ich nächstes Jahr umziehen müssen.

      Das mit dem Wohngeld ist eine gute Idee, funktioniert jedoch nicht, da ich die Kinder nur 27% statt 30% betreue. Auch beim Bürgergeld hat mir das Jugendamt einen Strich durch die Rechnung gemacht.