KM Umzug mit Kindern - Umgangsrecht

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    • KM Umzug mit Kindern - Umgangsrecht

      Guten Abend,

      ich wende mich an das ISUV - Forum, vielleicht habt ihr einen Rat für mich.

      Derzeitige Situation:
      Ich bin ein sehr präsenter Vater von 2 Kindern, beide 8. Die KM wohnt mit den Kindern gleich um die Ecke. Ich sehe die Kinder eigentlich täglich. Bin sehr viel im Alltag mit eingebunden, kümmere mich wenn sie krank sind, Hausaufgaben machen, bringe sie zum Sport, zur Schule, zu Freunden etc. Aufteilung ist derzeit so, 60% bei der Mutter, 40% bei mir. Oft ist es jedoch mehr, dass sie bei mir sind, was mir sehr Recht ist. Es ist mehr sehr wichtig eine Bindung zu den beiden zu haben. Ich möchte ein anwesender Vater sein, kein abwesender...

      Neue Situation (bisher nur in Planung, noch keine Umsetzung):
      Die KM möchte wegziehen. Raus aus der Stadt irgendwo aufs Land in ein kleines Nest, weil es dort günstiger sei, und sie den Kindern dort mehr Wohnraum bieten kann. Haus mit Garten usw. Mal abgesehen, dass die Nebenkosten bei so einem Haus höher sind und man mehr Fahrerei hat, weil nichts in der Nähe, egal, erst mal nebensächlich.
      Unserer Tochter hat sie das Ganze schon schmackhaft gemacht mit verschiedenen Vorteilen, die dann sein könnten (Frau weiß was Mädchen mögen). Der Sohn hat so gar keine Lust auf einen Umzug, er hat hier seine Freunde, Hobbys, Umfeld und Schule... der Umzug wäre auch mit einem Schulwechsel verbunden.
      Wobei ich sagen muss, so richtig einordnen können die Kinder das noch nicht was das bedeutet, weg von mir zu sein, glaube ich. Die Erleuchtung kommt dann erst so richtig, wenn es soweit ist, was dann aber zu spät wäre.

      Frage:
      - kann die KM einfach umziehen?
      - mein bisheriger Umgang würde dann auf 1 Wochenende alle 14 Tage reduziert werden
      - Wie ist das mit den Fahrtkosten?
      - das Wohl der Kinder... da mache ich mir schon Sorgen, dass es ihnen, wenn es soweit ist, nicht gefällt aber dann ist der Zug abgefahren, wenn umgezogen und umgemeldet


      Vielleicht habt ihr Rat...

      Liebe Grüße
    • Hallo Fuhrmann,

      In Eurem Fall kann der Elternteil, bei dem die Kinder leben, Angelegenheiten des täglichen Lebens allein entscheiden. Hierzu gehört z. B. ein Urlaub in einer der üblichen (d. h. ungefährlichen) Ferienregionen (in jedem Fall in Europa mit wenigen Ausnahmen). Dieser Elternteil kann auch mit den Kindern ungefragt umziehen, falls es sich um einen Umzug handelt, bei dem die bisherigen sozialen Kontakte aufrecht erhalten bleiben (Schule/Kindergarten, Freunde, Vereine usw.). Ein Umzug in die nähere Umgebung ist daher ohne Zustimmung des anderen Elternteils jederzeit möglich.

      Anders ist die Sache zu beurteilen, wenn es sich um Angelegenheiten handelt, die für das Kind von erheblicher Bedeutung sind(z.B. Schulwechsel) In einem solchen Falle ist immer das Einvernehmen beider Eltern erforderlich. Stimmt also ein Elternteil einem Umzug in eine weitere Umgebung nicht zu, müssen beide Eltern um eine Einigung ringen (z. B. mit Hilfe des zuständigen Jugendamtes); sollte dieser Versuch scheitern, muss eine Entscheidung des Familiengerichtes beantragt werden.

      Das Familiengericht kann in solchen Fällen eine Teilentscheidung (z. B. über einen Umzug) treffen, ohne gänzlich über die elterliche Sorge zu entscheiden.

      Das Familiengericht wird allerdings eine weitergehendere Entscheidung (z. B. über die gesamte elterliche Sorge) dann treffen, wenn sich ergibt, dass eine Einigung der Eltern auch in sonstigen Punkten wegen tief greifender Zerrüttung oder andauerndem Streit nicht möglich ist.
      Gruß
      Testmama

      Hoffnung ist nicht die Überzeugung,
      dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit,
      dass etwas einen Sinn hat, egal wie es ausgeht.
    • Testmama schrieb:

      Anders ist die Sache zu beurteilen, wenn es sich um Angelegenheiten handelt, die für das Kind von erheblicher Bedeutung sind(z.B. Schulwechsel) In einem solchen Falle ist immer das Einvernehmen beider Eltern erforderlich. Stimmt also ein Elternteil einem Umzug in eine weitere Umgebung nicht zu, müssen beide Eltern um eine Einigung ringen (z. B. mit Hilfe des zuständigen Jugendamtes); sollte dieser Versuch scheitern, muss eine Entscheidung des Familiengerichtes beantragt werden.
      Hallo Testmama,

      danke für Deine Antwort. Dieser Punkt wäre dann in dieser Situation zutreffend. Die Kinder würden ihr bisheriges Umfeld verlieren. Schule wechseln, Freundeskreis, Hobbies in den Vereinen usw.
    • Wie ist denn das Verhältnis zur KM? Dein persönlicher Eindruck, wie ist der Umzug motiviert? Gibt es einen sachlichen Grund, warum Ihr das 40%/60% aufgeteilt habt und nicht ein Wechselmodell mit 50/50? War das Dein Wunsch mit 40/60 oder war das der Kompromiss, dem die Mutter zugestimmt hat und das Wechselmodell von ihr abgelehnt wurde. Wenn ich schon lese, dass sie die Wünsche der Kinder manipuliert, damit sie ihre Wünsche nach einem Leben auf dem Lande durchziehen kann, schwant mir Ungemach für Deine Situation.
      Was Testmama geschrieben hat, stimmt vollumfänglich.
      Meine Fragen deuten an, in welche Richtung ich die Motivation der KM möglicherweise erahne. Verlasse Dich nicht auf die rechtliche Situation, denn wenn sie einfach Fakten schafft und den Umzug vollzieht, wird niemand diesen Umzug rückgängig machen. Sei also wachsam. Je nachdem wie sehr Du in den Konflikt gehen willst, würde ich mit einem Rechtsbeistand beraten, inwiefern bei ersten deutlichen Anzeichen eines unabgesprochenen Umzuges proaktiv zu handeln ist.
      Bedenke, dass bei einem neuen sozialen Umfeld selbst Dein 14-tägiges Umgangsrecht auf der Kippe steht bzw. schwierig wird. Haben sich Deine Kinder eingewöhnt, werden sie sich sicher nicht zwangsläufig freuen alle 14 Tage aus diesem Umfeld gerissen zu werden.
      Löse Dich von der Vorstellung, dass irgendjemanden Dein Umgangswunsch oder Dein Engagement in der Vergangenheit interessiert. Auch von der Hoffnung, dass Deine Kinder ihren Vater, den Kontakt zu ihm einfordern werden und dann natürlich ihr drei zu Eurem Recht kommt. Die Kinder werden sich nach den Wünschen der Mutter orientieren. Sie sind zu einem überwiegendem Teil bei ihr und von ihr abhängig. Ihre stillen Rufe nach Dir wird niemand hören oder sehen (wollen). Wenn Du Glück hast, bekommst du behördlicherseits ein aufmunterndes Nicken und den Rat dich mit der neuen Situation abzufinden.
      Sollte es, wie ich vermute zu einem Konflikt mit der Mutter darüber kommen, rate ich Dir das selbe. Du kannst den Kampf nicht gewinnen und das Leiden der Kinder unter der Trennung wird nur vegrößert.