Mehrtägige Abwesenheit

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    • Mehrtägige Abwesenheit

      Hallo,
      ich bin mir etwas unsicher. Mein Mann ist psychisch krank und gerade in einer akuten Manie. In dieser war er vor einigen Wochen der Meinung, dass er lieber alleine leben will. Unsere 12 jährige lebt bei mir. Diese leidet stark unter der jetzigen Situation und ich hätte jetzt die Möglichkeit, dass sie für eine knappe Woche etwas Abstand bekommen könnte bei ihrer Patentante. Das Jugendamt ist bereits informiert, dass sie selbst sich nur noch begleiteten Umgang wünscht, weil sie zur Zeit Angst hat mit dem Vater alleine zu sein.
      Kann er diese kurze Auszeit für sie verbieten? Ihre Psychotherapeutin selbst empfiehlt es, wollte ihn wohl auch darüber informieren, aber ich habe bisher noch nichts gehört, ob er damit einverstanden ist. Bei ihr wurde inzwischen in der Kinder und Jugendpsychiatrie festgestellt, dass sie diese Angst vor ihm hat, eine mittelgradige depressive Verstimmung und eine generalisierte Angststörung, so dass sie regelmäßig heftige Panikattacken hat.
      Bin über Rat dankbar.
    • Hallo Kiafinchen,
      willkommen im ISUV-Forum.
      Auch bei gemeinsamem Sorgerecht - davon gehe ich bei euch aus - erkenne ich keinen Grund, die Tochter für eine Woche bei der Patentante zu lassen. Im Genteil: Wenn auch die Tochter das möchte ist alles in Ordnung.
      Falls der Vater Umgang in dieser Zeit hat kann dieser nachgeholt werden.

      Gruß

      Villa
      Leben und leben lassen
    • Hallo,
      ja sie möchte es unbedingt und ist das erste Mal seit Tagen wieder am Lachen. Gemeinsames Sorgerecht ist vorhanden, da er ja erst vor einigen Wochen ausgezogen ist.
      Die Empfehlung ihrer Therapeutin war, dass sie unbedingt Abstand braucht. Sie war bereits eine Nacht stationär in der Kinder und Jugendpsychiatrie, weil sie so sehr leidet. Aber da hat sie sich so unwohl gefühlt, dass sie den nächsten Tag raus wollte. Ich habe sie abgeholt und er hat zu ihr nur gesagt, das wäre doch total bescheuert, dass sie nicht da geblieben ist, die hätten ihr helfen können. Seine Lösung für ihre Panikattacken ist, sie in der Klinik zu lassen.
    • hallo,

      wie ist das mit der Schule oder geht sie da momentan nicht hin?

      Wenn der Vater ausgezogen ist kannst du alltagsentscheidungen alleine treffen. Und da gehört in meinen Augen auch der Kurzaufenthalt bei der Patentamtes dazu.

      sophie
      Niemals aufgeben, es gibt immer einen Weg, auch wenn er nicht zu dem Ziel führt, öffnet er meist neue Möglichkeiten!
    • Hallo,

      unser Hausarzt hat sie für diese Zeit "krank geschrieben" und mit der Schule ist vereinbart, dass sie es im Home-Schooling Modus macht. Denen habe ich auf Anraten des Jugendamtes die Situation geschildert, wie sie gerade ist und die haben ihr OK dafür gegeben. Vor allem, da ich hoffe, dass so eine Auszeit ihre Panikattacken verbessert. Dort hat sie Ablenkung und ist Mal weit weg von allem.
      Das schlimme ist, dass ein Mensch in der Manie in seiner eigenen Welt lebt und mit ihm gar nicht zu reden ist. Obwohl er schon von verschiedenen Instanzen gehört hat, dass sie zur Zeit Angst vor ihm hat und nicht mit ihm alleine sein will, plant er gerade was er mit ihr am Wochenende macht.
    • Hallo Villa,

      wenn es denn so ist, wie hier geschildert.
      Das JA hätte dann vermutlich von sich aus schon eingegriffen.
      Erst Recht, wenn es schon informiert ist (von wem? von der Mutter?), dass die 12jährige nur noch begleiteten Umgang mit dem Vater will.

      Und wenn beim Vater eine derartig schwere Krankheit vorliegt, wird sie auch nicht erst plötzlich aufgetaucht sein.
      Da müsste die Familie sicher schon länger dem JA bekannt sein.

      Ich bin vorsichtig bei solchen Dingen.
      Einige Väter wurden schon mit ähnlichen Vorwürfen aus der gemeinsamen Sorge gedrängt.

      Gruß Tanja
    • Hallo Tanja,

      die Krankheitsdiagnose gibt es seit zwei Jahren, er war bitte vor kurzem auch stationär mit der Diagnose Manie, sogar auf eigenen Wunsch. Das Jugendamt kommt erst in die Familie, wenn es entsprechend eingeschaltet wird, da ich als Mutter ja auch da bin. Bisher waren die Auswirkungen der Krankheit auch noch nie so massiv. Das Jugendamt hat tatsächlich die Kindeswohlgefährdung aufgenommen und leitet gerade alles für einen begleiteten Umgang ein.
      Ich würde ganz ehrlich nie so etwas über ihn behaupten, wenn es nicht gerade so ernst wäre. Diese Erkrankung ist leider nicht ganz so einfach, da in einer Manie die Betroffenen zu einem ganz anderen Menschen werden. Ich würde mir für meine Tochter wünschen, dass sie wieder besser mit ihm umgehen könnte, diese Erfahrungen, die sie jetzt gerade macht, sind leider nichts was ich meinen Kindern jemals zumuten würde. Und die Angst die sie hat, ist ihrer Therapeutin und auch der Klinik bekannt, also auch von entsprechenden Fachkräften aufgenommen worden.
      Aber diese Erkrankung ist schwer zu verstehen, wenn man noch nie etwas mit zu tun hatte.
      Mir geht es nur darum, ob eine Abwesenheit für einige Tage machbar sind, oder ob ich sein Einverständnis benötige.
    • Hallo Kiafinchen,

      die Krankheit an sich ist nicht schwer zu verstehen. Die Auswirkungen, die diese Krankheit sowohl auf den Erkrankten, als auch auf das gesamte Umfeld hat hingegen schon.
      Jeder psychologisch Interessierte kann sich über bipolare Störung belesen.

      Das Jugendamt kann auch schon ins Boot geholt werden, bevor sich Eltern trennen.
      Ich persönlich würde das nie wieder tun. Aber das ist eben nur meine eigene Erfahrung und Entscheidung.

      Und nein, ich teile da leider (weil ich es wirklich nicht für rechtlich gegeben halte, obwohl ich es emotional total verstehe) nicht Villas und Sophies Meinung.
      Gemeinsames Sorgerecht bedeutet auch gemeinsames Aufenthaltsbestimmungsrecht.
      Der Vater müsste m.M.n. also zustimmen. Da eine Abwesenheit für mehrere Tage fern vom gewohnten Umfeld und der Schule m.M.n. nicht von der Alltagssorge gedeckt ist.
      Notfalls müsstest Du Dich da eben noch mal rückversichern bei einem Anwalt.

      Gruß Tanja
    • Jugendamt war für mich etwas, was ich ursprünglich nicht wollte. Aber das ist eine lange Geschichte.
      Ich bin mir da eben auch nicht so sicher ob es einfach so möglich ist. Deswegen war das ja auch meine Frage. Für das Kind wäre es gerade das Beste, aber wir haben das gemeinsame Sorgerecht und somit darf er bei allem mit entscheiden. Ich habe ihn diesbezüglich auch gefragt, aber leider antwortet er mir nicht. Er will zur Zeit nur, dass sie in die Kinder und Jugendpsychiatrie geht.
      Ich hoffe nur, dass er zustimmt. Die Therapeutin von ihr wollte ihn auch noch fragen.
    • Hallo Kiafinchen,

      ich kann mir vorstellen, dass das schwer für Euch ist.
      Über die Therapeutin, könnte ein guter Weg sein.
      Vielleicht hat er auch Angst, dass Eure Tochter die Anlagen der Krankheit "geerbt" hat und möchte das gern abgeklärt wissen?
      Ich habe mal gehört oder gelesen, dass es wohl Vereine gibt, die Paten für Kinder von psychisch erkrankten Eltern stellen. Hast Du schon mal davon gehört?
      Vielleicht kennt das JA oder der Gesundheitsdienst in Deiner (nächstgrößeren) Stadt sowas?

      Versuch weiter aktiv, das Einverständnis des Vaters zur Behandlung der Tochter einzuholen.

      Gruß Tanja
    • Hallo Tanja,
      der Kindesvater hat offenbar eine bipolare Störung, verlangt aber, dass seine Tochter "in die Kinder- und Jugendpsychiatrie geht".
      Das kann doch wohl nicht sein! Außerdem müsste die Kindesmutter dieser Maßnahme zustimmen.
      Ich vermute, dass der Kindesvater sich seiner Krankheit nicht stellt (weil nicht er sondern "Andere" krank sind).
      Vielmehr verlangt er, dass seine Tochter, die offenbar aufgrund seines Verhaltens leidet, in der Psychiatrie bleibt.
      Gerade sein Verhalten zeigt, wer hier "krank" ist.

      Es ist auch nicht verboten, das Kind eine Woche zur Patentante zu geben, wenn dieser Zeitraum nicht in die Umgangszeit des Kindesvaters fällt.

      Gruß

      Villa
      Leben und leben lassen
    • Hallo Villa,

      ich sehe, dass wir beide da nicht gleicher Meinung sind.
      Von Verboten habe ich nirgends etwas geschrieben. Dennoch ist der Aufenthalt bei der Patentante (also nicht mal Verwandtschaft) eben nicht mal vergleichbar mit einem Ferienaufenthalt (das Kind ist ja eigentlich schulpflichtig) und auch nicht mit einer Klassenreise.
      Das Kind wird hier komplett aus dem normalen sozialen Umfeld genommen ohne entsprechende therapeutische Begleitung.
      Die Diagnosen, die das Kind schon selbst gestellt bekam, werden sich damit sicherlich nicht in Luft auflösen.

      Dass die Mutter zustimmen müsste, ist doch wohl klar. Das hatte sie ja offensichtlich schon mal getan. Sonst gäbe es die Diagnosen nicht.
      Und wenn das Kind schon - außerhalb der Klinik - einen (eigenen) Therapeuten hat, hat ja scheinbar der Vater auch dazu zugestimmt.

      Warum wird dann beim Aufenthalt (bei der Patentante) des Kindes nicht der gleiche Maßstab angelegt?

      Eine generalisierte Angststörung bekommt man nicht aufgelöst, indem man das Kind mal eine Woche woanders unterbringt.
      Und "krank" (nach Definition des ICD) ist eben nicht nur der Vater, sondern auch das Kind.

      Es wäre schön, könnte von den psychischen Krankheiten endlich mal das damit einhergehende Stigma verschwinden.

      Gruß Tanja
    • Hallo ihr Beiden,

      in gewisser Weise habt ihr beide Recht. Zum einen ist Stigmatisierung gerade bei solchen Krankheiten ganz schlimm.
      Ja, mein Mann ist zur Zeit in einer akuten Krankheitsphase, worunter u.a. unsere jüngere Tochter leidet und dadurch inzwischen auch krank ist.

      Ja, sie ist aus ihren sozialen Umfeld herausgerissen, allerdings mit der Begleitung ihrer Therapeutin. Die hat im übrigen meinen Mann darüber informiert und auch das Jugendamt hat das befürwortet. In einer Woche ist ihr Problem leider nicht gelöst, aber vielleicht hilft es ihr, durch Ablenkung und Abstand wieder etwas hoffnungsvoller zu werden.

      Es besteht ja auch die Hoffnung, dass die Medikation bei meinem Mann endlich anschlägt und seine akute Phase sich wieder etwas legt.

      Normalerweise ist er sich seiner Erkrankung bewusst, allerdings kommt es in akuten Manien zu einer veränderten Wahrnehmung, so dass seine Krankheitseinsicht etwas anders zur Zeit ist. Hinzu kommen leider einige Triggerfaktoren.

      Er ist über diesen Besuch von mir und der Therapeutin informiert worden, weil es auch in seinen Umgang fiel und ich es nicht in Ordnung finde, etwas zu machen, womit ich ihn "bestrafe" o.ä. Er hat keine Einwände zu diesem Besuch gehabt, mir ging es nur darum, ob er im extrem Fall es als Kindesentziehung darstellen kann. Zur Zeit ist er schwer einzuschätzen, so dass ich leider mit allem rechnen muss.
      Zur Zeit sieht er den Umgang auch etwas anders, als es gut ist. Der weitere Umgang wird jetzt über das Jugendamt geregelt und es wird wohl vorübergehend zu einem begleiteten Umgang kommen, auch auf Anraten der behandelnden Therapeutin und der Kinderpsychiater, die sie kennengelernt haben.
    • Hallo Kiafinchen,

      wenn man sich die Familie unter systematischen Gesichtspunkten anschaut, wird klar, dass alle Mitglieder von der Erkrankung eines Mitglieds betroffen sind. Wie bei einem Mobile. Wird ein Teil in Bewegung gesetzt, bewegen sich die anderen auch.
      Hinzu kommt, dass viele psychischen Erkrankungen in der Pubertät so richtig zu Tage treten.
      Möglicherweise ist die Manie Deines Mannes nur Auslöser bei eurer Jüngsten (ihr habt also noch mehr Kinder).
      Ist es nicht eigentlich sogar entlastend, wenn Dein Mann die Manie lieber allein "verbringt" oder ist es eher eine verdeckte Trennung, welche dem Kind natürlich zu schaffen macht? Kids haben für sowas ja immer ganz besondere Antennen.

      Wenn der Vater zugestimmt hat, kann er später schlecht Kindesentziehung geltend machen. Selbst wenn er es versuchen sollte, hast Du ja ausreichend transparent die Umgebung informiert.

      Schau ruhig, ob ihr als Restfamilie noch Unterstützung (Familienhilfe, Patenschaft, siehe mein Beitrag von gestern) bekommt.
      Ich halte dies für wichtig.

      Gruß Tanja
    • Hallo Tanja,

      ja der systematische Ansatz ist mir bekannt und wie du so schön sagst, sind wir alle betroffen. Leider leben wir schon die ganze Coronazeit mit Manien in unterschiedlicher Ausprägung, nur dieses Mal ist es leider eskaliert.

      Es wäre schön, wenn er die Manie alleine verbringt, aber nach einigen Traumata kommt und geht er, wie er will, was leider bei der Kleinen und mir nicht dazu führt, dass wir uns sicher fühlen. Das andere Kind ist bereits volljährig und ausgezogen und hat nicht so viel damit zu tun. Ich versuche sie auch rauszuhalten, gerade weil sie psychisch nicht so stabil ist und damit nicht umgehen könnte.

      Mir ging es gestern darum, dass ich kaum eine Möglichkeit habe ihn zu kontaktieren und zu fragen. Aber glücklicherweise konnte die Therapeutin ihn erreichen und das hat es erleichtert.

      Einige Unterstützung haben wir schon. Ich habe über unsere Kirche eine ehrenamtliche, die sozusagen als Familienhilfe agiert. Patenschaften gibt es leider bei uns wenig Angebote, da wir sehr ländlich wohnen. Wir haben auch schon über den Kinderschutzbund nach entsprechenden Angeboten gefragt.

      Weiterhin nehmen wir an einer Gruppentherapie für Familien mit Kindern Teil, in denen ein Elternteil psychisch erkrankte ist.
      Im großen und ganzen ist die Manie eine Art Auslöser bei der Kleinen, wobei die Psychiatrie sagt, dass sie unheimlich gute Kompensationtechniken hat. Nur durch die zur Zeit extreme Situation ist es für sie in dem jungen Alter etwas sehr viel.
      Zusätzlich läuft gerade ein Antrag auf eine Mutter Kind Kur, was vielleicht auch noch einmal sehr hilfreich sein kann.

      Aber die geplante Auszeit für die Kleine hat schon geholfen, dass sie wieder lachen kann und etwas positiver ist. Es ist keine Lösung, aber ein kleiner Schritt, um sie aus dem Chaos kurzzeitig etwas heraus zu holen.

      Vielen Dank für deine kritischen Worte, die haben mich dazu gebracht, dass er noch zusätzlich über die Therapeutin informiert wurde.
    • Moin Kiafinchen,

      durch Corona ist alles noch einmal mehr schwerer.

      Ich habe leider oben in meinem Beitrag einen Fehler. Mir ist nicht aufgefallen, dass die automatische Worterkennung vom Handy aus systemisch systematisch gemacht hat.

      Gut, dass Du so stark bist. Ich stell es mir wirklich sehr herausfordernd vor, mit einem bipolaren Menschen eine Beziehung zu führen.
      Ich wünsche Euch, dass sich die Hoffnung auf Anschlagen des Medikaments bald erfüllt und dass Du genug Unterstützung und Schlaf bekommst...
      Bleib achtsam :)

      Gruß Tanja
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