Fast volljähriger Sohn plötzlich vom Vater umgemeldet ohne Absprache, Kindergeld, Unterhalt, Kindeswohls, etc....

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    • Fast volljähriger Sohn plötzlich vom Vater umgemeldet ohne Absprache, Kindergeld, Unterhalt, Kindeswohls, etc....

      Moin,

      Ich habe eine 17- jährigen Sohn, der seit 15 Jahren bei mir alleine wohnt.
      Es besteht gemeinsames Sorgerecht.

      Es gab immer wieder pubertäre Probleme, die teilweise auch etwas weiter gingen (er wurde ab ca. 10-jähriger erstmals handgreiflich mir gegenüber). Ich habe damals die Erziehungshilfe eingeschaltet und der KV hat sich zeitgleich aus der gemeinsamen Erziehung zurück gezogen.....er hätte ja kein Problem mit ihm. Beim Vater wurde ein „beste Freunde“ Verhältnis etabliert. Auch wurde von seiner Seite auch immer wieder gegen mich gewettert, es fielen Sätze wie: das kann ich verstehen, dass Du Stress mit Deiner Mutter hast, ich weiß ja, wie schwierig sie ist oder ich würde an deiner Stelle auch den Kontakt zu der Mutter abbrechen,, so wie sie dich seit Jahren behandelt etc....
      Immer, wenn er nach dem Wochenende von seinem Vater kam, war es schwieriger zu Hause.
      Er hat dann bei mir im Haus eine „eigene Wohnung“ ein Schlafzimmer plus eine Diele plus ein Wohnzimmer und ein eigenes Bad. Die räumliche Trennung gab etwas Entlastung. Allerdings schaffte er es nicht, sich mit den einfachsten Dingen im Haushalt einzubringen, es war für ihn schon unmöglich, seinen Bereich sauber und ordentlich zu halten.
      Die Auseinandersetzung nahmen zu und der Vater „drohte“ ihn umzumelden, er wollte mit den Streitigkeiten nicht belastet werden, er hatte ja keine Probleme. Mein Sohn hatte dann „Angst“, dass ich seinem Vater von Streit erzählte, da er meinte, dass sein Vater dann handeln würde und er zu ihm ziehen müsste.

      Seine Volljährigkeit rückte näher, mit Corona nahm die Situation hier noch schlimmere Formen an, mein Sohn war nachts aktiv (zocken am Handy, da ich alle anderen Geräte schon vorm WLAN genommen habe), Telefonate mit Freunden oder er trieb sich draußen rum. Obwohl ich ihn morgens wecke, erscheint er nicht zum Frühstück. Gegen 13 bis 15 Uhr taucht er das erste mal auf: „was kann ich essen...?“ keinerlei Haushaltsaufgaben, keine Teilnahme am homeschooling.
      Mehrere Gespräche mit ihm verlaufen erfolglos, ich stelle ihm nach dem Abitur eine kleine eigene Wohnung in Aussicht, versuche an seine Vernunft zu appellieren. Meine Eltern und mein Freund führen ebenfalls Gespräche ohne Erfolg.
      Es kommt vor ca zwei Monaten zur angekündigten Konsequenz, ich räume mein kleines Gästezimmer oben um und lasse ihn dort einziehen. Unten bleiben natürlich viele Sachen von ihm, auch das Bad wird dort weiterhin genutzt, er muss aber oben schlafen, um ihm die Chance zu geben, wieder am Familienleben teilzunehmen. Ohne Erfolg.
      Wir werden in die Schule eingeladen, es geht um Absentismus. Er hat bereits eine Attestpflicht, da ich seine versäumten Schultage wegen Nichtigkeiten nicht entschuldige. Er sagt dort aus, dass ihm hier keine Geräte zur Verfügung gestellt werden und er mit der täglichen Angst leben muss, dass ich ihn rauswerfe. Die Lehrer sind sichtlich schockiert.
      Auf dem Weg nach Hause sage ich zu ihm, er solle für vier Wochen bei seinem Vater bleiben, sich überlegen was er will, sich erkundigen, wie das gehen kann und mir dann mitteilen, wie es weitergehen soll. Er sagt, dass er nicht überlegen müsse, er will bei mir bleiben und er will auch nicht so lange zu seinem Vater. Ich sage, dass es dann für unser Zusammenleben einen Plan braucht, unter den aktuellen Umständen geht es nicht weiter.

      Nach ca. 10 Tagen (Samstag) ruft er mich an und nach anfänglichem Geplänkel sagt er, es gäbe Neuigkeiten, er wohne jetzt bei Papa. Sie würden auch eine Schule für ihn suchen und ein WG-Zimmer. Und ob er am Dienstag kommen könne, er habe eine Klausur in der Schule zu schreiben. Anschließend möchte er eine Woche Ferien bei mir verbringen.
      Ich lasse ihn kommen am 29.03. Er zieht sich erneut in sein Zimmer zurück, ist nachts unterwegs. Gespräche eskalieren sofort von seiner Seite....er würde seit Jahren hier leiden, ich erzähle Lügen über ihn und will nur sein schlechtes....ich sage, dass ich mir Sorgen um ihn und die Schule mache. Er hat bei seinem Vater kein eigenes Zimmer, es wurde ein Bett ins Ankleidezimmer gestellt, die Wohnung ist zu klein, damit er einziehen könnte.

      Er bleibt länger als geplant. Nach knapp drei Wochen sagt er am Sonntag zu mir, dass er morgen fährt, da es am Montag einen Termin in einer Schule gibt. Ich sage er solle heute noch fahren, ohne Erfolg. Er fährt am Montag, verpasst den Zug. Die Schule nimmt ihn nicht auf, es war der letzte Versuch dort in der Stadt.
      Nach einer Woche ist er zurück, jedoch schläft er nun bei seiner Oma, väterlicherseits. Auch hier ist die Wohnung zu klein und der Opa zieht aus seinem Zimmer aus auf die Couch, damit er dort schlafen kann. Er hat Präsenzunterricht. Am Freitag nach genau 5 Tagen steht er vor der Tür. Wieder verbringt er die Nacht auswärts und nun liegt er in seinem Zimmer und schläft.
      Die Situation bei seiner Oma sorgt dafür, dass er täglich nach der Schule „rumtingelt“, in der Stadt, bei einem Freund, etc....und nun das Wochenende hier.

      Wahrscheinlich hat er die Ausweisung von seinem Vater, dass er hier nicht wohnen darf.....sie suchen jetzt hier ein Zimmer für ihn (Vater wohnt 300km weit weg von hier). Aber wird das funktionieren für einen knapp 18-jährigen Schüler?
      Samstag hatte mein Sohn mich angerufen, um den Umzug mitzuteilen und am Donnerstag fehlte dann der Unterhalt.
      Ich wurde aufgefordert übers Jugendamt, dass ich Unterhalt zu zahlen habe. Ich habe versucht, die reale Situation zu schildern, kompletter Hausstand hier, Schule hier, soziales Umfeld hier, alle meine Kosten für das Kind laufen ja ungehindert weiter (von der Kontaktlinse über Sportverein bis hin zu Versicherungen).
      Der Vater hat ausstehenden Unterhalt hier, da er sich geweigert hatte, die rechtmäßige Stufe zu leisten.

      Nun werde ich über die Familienkasse aufgefordert, Kindergeld herauszugeben und an den Vater zu überweisen.
      Es geht mir zum einen um die Einschätzung der rechtlichen Situation. Zum anderen um meinen Sohn, der in der Luft hängt und der Schulabschluss, der gefährdet ist.
      Er sucht meine Nähe hier, fragt nach Umarmungen und kommt zum Kuscheln aufs Sofa zu mir.....auch in der Erziehungsberatungsstelle wurde trotz der großen Auseinandersetzung der enge Zusammenhalt und das ungewöhnlich innige und vertraute Verhältnis hervorgehoben.

      Was ist zu tun.
      Ich habe mehrfach die beiden involvierten Jugendämter angeschrieben und um Unterstützung gebeten, ohne Erfolg.
      Der jetzige Zustand, dass mein Sohn sich nach der Schule rumdrückt und nicht zur Oma geht weist für mich darauf hin, dass er sich dort unwohl fühlt, es sind erst 5 Tage, wie soll das noch weiter gehen?
      Er kann auch keinen eigenen Haushalt führen, er ist seit Monaten hier total versumpft, macht keinen Sport mehr, nimmt einfach nicht mehr an unserem Leben teil.

      Schöne Grüße,
      Rosalinde
    • Hallo Rosalinde,

      fast Volljährig? wie viele Monate noch?


      Ab Volljährigkeit sind sowieso beide Elternteile Barunterhalt-Pflichtig.

      Versuche dich mit dem Vater zu verständigen.

      Lass dem Sohn die freie Entscheidung wo er wohnen will..( vielleicht kommt er auch wieder zurück?)

      Deine finanziellen Verpflichtungen musst du halt anpassen.

      edy
      Probier's mal mit Gemütlichkeit, mit Ruhe........
    • Es geht darum, dass bei seinem Vater gar keine Möglichkeit besteht, er wohnt 300km weit weg, dort haben sie keine Schule bekommen (und kein Zimmer), nun Plan B (eigentlich war das schon Plan A, der wurde damals aber als nicht machbar verworfen...), es soll hier ein Zimmer oder eine Wohnung gesucht werden.
      Ich bezweifle, dass es Vermieter gibt, die sich um 18 jährige Schüler bemühen.
      Könnten sie ja auch meinetwegen alles machen....aber bis dahin muss er doch irgendwo wohnen! Er ist jetzt bei Oma geparkt, weil er hier angeblich nicht hin kann. Drückt sich rum, lungert draußen rum, weil er dort nicht hingehen mag.....und jetzt ist er hier. Hat aber sicherlich von seinem Vater die Ansage, dass er wieder zu Oma muss....
      Ob ich so einfach in die Unterhaltspflicht genommen werden kann, wenn ein volljähriges Kind auf eigenen Wunsch auszieht, das bewage ich zu bezweifeln. Ich gebe ihm hier Kost und Logis, fußläufig in der Nähe der Schule.
    • Hallo Rosalinde,

      ich spare mir das herzlich willkommen, Du bist ja schon ewig hier Mitglied.
      Auch im ISUV oder nur im Forum?

      Ich werde auch erst mal nichts weiter zu Deinem Beitrag schreiben, das würde sonst nur wieder hohe Wellen schlagen.

      Was ich Dir empfehlen würde, wäre:

      • Aufsuchen einer (Erziehungs)beratungsstelle mit möglichst psychologisch geschulten Mitarbeitern - zum Herausarbeiten Deines Anteils am Bestehen und Aufrechterhalten der Situation für Euren Sohn.
      • Intensive Auseinandersetzung mit dem § 1612 BGB und den dazugehörenden Kommentaren - ich vermute, die Probleme des Sohnes (Absentismus, Verhaltensauffälligkeiten in jüngeren Jahren und Involviertheit von 2 Jugendämtern bezüglich der Situation) sind ausreichend dokumentiert.
      Gruß Tanja
    • TanjaW9 schrieb:



      • Intensive Auseinandersetzung mit dem § 1612 BGB und den dazugehörenden Kommentaren - ich vermute, die Probleme des Sohnes (Absentismus, Verhaltensauffälligkeiten in jüngeren Jahren und Involviertheit von 2 Jugendämtern bezüglich der Situation) sind ausreichend dokumentiert.

      Vielen Dank für den Tip!
      Ganz spontan fällt mir allerdings nicht ein, wie ich an die entsprechenden Kommentare gelangen könnte......vielleicht hast Du diesbezüglich auch noch einen Hinweis für mich?
    • Hallo Rosalinde,

      möglicherweise in einer öffentlichen Bibliothek ausleihen oder eben käuflich erwerben.
      Je nach Vorliebe bei Beck, Juris, dem üblichen Versandhandel oder oder

      Der Anwalt, den Du konsultieren musst, wenn irgendwer im Unterhaltsrechtsverhältnis etwas von Dir gerichtlich will (Anwaltspflicht), wird sicherlich eigenes Material vorrätig haben.

      Du hast meine Frage nach der ISUV-Mitgliedschaft geflissentlich überlesen. Von der Antwort hängt auch ab, ob Du die kostenlose jährliche Auskunft in einer Rechtssache oder eine vergünstigte Kurzrechtsberatung beim Isuv-Kontaktanwalt in Anspruch nehmen könntest.

      Gruß Tanja
    • Ich habe in der Zwischenzeit ein wenig gefunden.

      Ich habe auch schon eine Anwältin gesprochen und mich beraten lassen, für diesen Fall werde ich aber sicherlich nicht mit ihr zusammen arbeiten, sondern noch einmal auf die Suche gehen müssen. Damals hatte ich auch noch nicht die aktuellen Infos vorliegen.

      Nein, ich bin bisher ausschließlich im Forum Mitglied. Das reichte mir bis dato.
    • Moin,

      die Frage des richtigen Aufenthaltsortes für Deinen Sohn und die weitere zukunftsplanung dürfte weitaus schweiriger sein als die unterhaltsrechtlich Frage, zu der ich kurz ergänzen möchte:

      In welcher Funktion, in welchem Auftrag hat sich das JA an Dich gewandt? Da Dein Sohn derzeit scheinbar am ehesten bei seinen Großeltern seinen Aufenthalt begründet, dürfte das JA maximal als Ergänzungspfleger tätig sein (wird hier nicht vorliegen, da kein gerichtlicher Beschluss ergangen ist). Das bloße Ummelden begündet noch keinen tatsächlichen Aufenthalt, der Vater kann daher aus meiner Sicht keine Unterhaltsansprüche im Namen des Kindes anmelden.
    • Clausutis schrieb:

      Das bloße Ummelden begündet noch keinen tatsächlichen Aufenthalt, der Vater kann daher aus meiner Sicht keine Unterhaltsansprüche im Namen des Kindes anmelden.
      Genauso sehe ich das auch, aber die Jugendämter machen es sich da etwas einfacher....
      Unser Jugendamt schrieb mir, dass mit Ummeldung die Beistandschaft beendet sei und wies mich vorsorglich darauf hin, dass ich nun barunterhaltspflichtig wäre.
      Das Jugendamt des Vaters schrieb mir per Einschreiben, dass es nun die Beistandschaft übernommen habe und ich wurde per Frist aufgefordert, mein Einkommen zu offenbaren, damit Unterhalt berechnet werden könne.
      Beide Jugendämter reagieren nicht auf meinen Hinweis, dass der tatsächliche Wohnort ein anderer ist und der Vater seit Monaten Unterhalt nur unzureichend zahlt (bis zum einrichten der Beistandschaft) und nun offenbar vor der angefragten Titulierung hilfsweise eine Ummeldung durchführt und alle Zahlungen einstellt.
      Familienkasse hat nun auch geschrieben und mich aufgefordert, das letzte Kindergeld an den Vater zu überweisen.
    • Hallo,

      Ich würde Jugendamt und Kindergeldkasse mitteilen, dass der junior zwar vom Vater umgemeldet wurde aber bei der Mutter des Vaters in x lebt. Am Wohnort y des Vaters ist junior nicht und hat dort auch keinen schulplatz. Sofern er zur Schule geht macht er das in x. Der verweigerte Schulbesuch von junior hat dazu geführt, dass er nicht mehr bei dir leben will.
      Deswegen ist er zwar beim Vater gemeldet aber lebt dort nicht.
      Und dann würde ich das Jugendamt auffordern die wohnsituation von den grosseltern zu prüfen, da deines Wissens kein eigenes für junior eingerichtetes Zimmer zur Verfügung steht.
      Und auch soll das Jugendamt prüfen ob junior jetzt regelmäßiger die Schule besucht bzw. Aktiv und regelmäßig am home Schooling teilnimmt.

      Sophie
      Niemals aufgeben, es gibt immer einen Weg, auch wenn er nicht zu dem Ziel führt, öffnet er meist neue Möglichkeiten!
    • Ganz schön fies.

      Wie geht das mit dem Ummelden? Müssen da nicht beide zustimmen?

      Wenn er in wenigen Wochen/Monaten sowieso 18 ist, dann würde ich versuchen, das Ganze in die Länge zu ziehen, denn ab 18 rechnet sich sowieso alles neu und anders.

      Ich würde in so einem Fall die Sache einem Anwalt übergeben.
      Was ich schreibe, ist keine Rechtsberatung, ich bin nur ein interessierter Laie.
    • Rosalinde schrieb:

      Clausutis schrieb:

      Das bloße Ummelden begündet noch keinen tatsächlichen Aufenthalt, der Vater kann daher aus meiner Sicht keine Unterhaltsansprüche im Namen des Kindes anmelden.
      Genauso sehe ich das auch, aber die Jugendämter machen es sich da etwas einfacher....Unser Jugendamt schrieb mir, dass mit Ummeldung die Beistandschaft beendet sei und wies mich vorsorglich darauf hin, dass ich nun barunterhaltspflichtig wäre.
      Das Jugendamt des Vaters schrieb mir per Einschreiben, dass es nun die Beistandschaft übernommen habe und ich wurde per Frist aufgefordert, mein Einkommen zu offenbaren, damit Unterhalt berechnet werden könne.

      Dein JA handelt weitesgehend richtig, da Dein Kind nunmehr tatsächlich nicht mehr in Deiner Obhut lebt und die Beistandschaft daher Kraft Gesetz endet (§ 1715 Abs. 2 BGB). Das andere JA irrt gemäß § 1713 Abs. 1 Satz 2 gewaltig:
      "(...) Steht die elterliche Sorge für das Kind den Eltern gemeinsam zu, kann der Antrag von dem Elternteil gestellt werden, in dessen Obhut sich das Kind befindet (...)". Insofern würde ich dem JA unter Hinweis auf diesen Paragraphen mitteilen, dass sowohl das Auskunfts- als auch das Zahlungserscuchen mangels wirksamer Vertretungsmöglichkeit durch das JA zurückgewiesen wird.
    • Zur Ummeldung muss nur das Kind und ein Elternteil zustimmen.
      Ich habe überall einen Einspruch geschickt per Einschreiben.
      Mir macht eben Sorgen, dass er sich jetzt so „rumtreibt“ und völlig in der Luft hängt, da sein Vater ihm ja auch einredet, dass er nicht mehr bei mir wohnt (wohnen darf). Er war am Wochenende bei mir.
      Aber nach der Schule lungert er rum, geht auch nicht zu Oma, weil er dort ja auch kein richtiges Zimmer hat. Erzählt mir nichts, damit ich es nicht „gegen ihn oder Papa verwenden kann“.
      Sein Vater hat bei eBay Kleinanzeigen seit 5 Tagen eine Anzeige laufen, dass er ein Zimmer für seinen Sohn sucht. Allerdings ist ja eh nichts auf dem Markt.....und dann für einen knapp 18-jährigen Schüler. Das wird wohl keinen Erfolg haben.
    • Hallo Rosalinde,

      eigentlich wollte ich mich aus dem Thema ja raushalten. Nun geht es doch nicht mehr, sorry.

      Rosalinde schrieb:

      Aber nach der Schule lungert er rum, geht auch nicht zu Oma, weil er dort ja auch kein richtiges Zimmer hat. Erzählt mir nichts, damit ich es nicht „gegen ihn oder Papa verwenden kann“.
      Ja, genau. Deswegen muss es dem Jungen bei der Oma (und dem Vater) schlecht gehen.

      Aber warte mal, was schriebst Du im Eingangsposting


      Rosalinde schrieb:

      Seine Volljährigkeit rückte näher, mit Corona nahm die Situation hier noch schlimmere Formen an, mein Sohn war nachts aktiv (zocken am Handy, da ich alle anderen Geräte schon vorm WLAN genommen habe), Telefonate mit Freunden oder er trieb sich draußen rum. Obwohl ich ihn morgens wecke, erscheint er nicht zum Frühstück. Gegen 13 bis 15 Uhr taucht er das erste mal auf: „was kann ich essen...?“ keinerlei Haushaltsaufgaben, keine Teilnahme am homeschooling.
      Ich lese daraus, dass der fast Volljährige das bei DIR auch schon gemacht hat.
      Nun überleg noch mal, warum ich Dir oben den Rat mit der (psychologischen) Beratungsstelle gab.
      Ich würde mich schleunigst darum kümmern, dass der Sohn an einem Ort untergebracht ist/wird, bei dem sein Handeln oder Nichthandeln auch tatsächlich Konsequenzen hat.

      Gruß Tanja
    • TanjaW9 schrieb:

      Ich lese daraus, dass der fast Volljährige das bei DIR auch schon gemacht hat.
      Nun überleg noch mal, warum ich Dir oben den Rat mit der (psychologischen) Beratungsstelle gab.
      Ich würde mich schleunigst darum kümmern, dass der Sohn an einem Ort untergebracht ist/wird, bei dem sein Handeln oder Nichthandeln auch tatsächlich Konsequenzen hat.

      Gruß Tanja
      Nicht ganz, hier ist er nach der Schule ganz normal nach Hause gekommen und während der Präsenzzeit natürlich auch nicht nachts unterwegs gewesen.
      Die ganz schlechte Zeit erfolgte unter Corona mit fehlendem Präsenzunterricht. Hier war auch Absentismus ein Thema, sonst nicht.
      Natürlich hat er hier Konsequenzen für sein Handeln gespürt, aber die sind irgendwann „aufgebraucht“, vor allem, wenn der Vater ihn andauernd bemitleidet, wie schlecht es ihm bei seiner Mutter (mit Konsequenz) geht. Und ihm seit über einem Jahr (da war er erst 16) einreden will, dass er sich ein eigenes Zimmer nehmen kann und am besten bei mir ausziehen soll.
      Mir sind keine Wohnprojekte bekannt, die für ihnen infrage kommen (dafür ist die Situation sicherlich nicht „schlimm“ genug). Zumal beide Eltern sorgeberechtigt sind und einstimmig sein müssten, dazu die nahende Volljährigkeit. Oder was gibt es noch für „Orte“?
      Aber natürlich nehme ich auch noch einmal mit der Erziehungsberatungsstelle Kontakt auf, das habe ich ihm angekündigt. Er sieht darin keinen Sinn.
    • Hallo Rosalinde,

      ich habe gerade wenig Zeit (2 Pubertiere im Homeschooling)....

      Rosalinde schrieb:

      Nicht ganz, hier ist er nach der Schule ganz normal nach Hause gekommen und während der Präsenzzeit natürlich auch nicht nachts unterwegs gewesen.
      Die ganz schlechte Zeit erfolgte unter Corona mit fehlendem Präsenzunterricht. Hier war auch Absentismus ein Thema, sonst nicht.
      Na, dann ist ja jetzt wieder alles in Butter - Dein Sohn wird sich dementsprechend nun weiter auf dem eingeschlagenen Weg entwickeln. ;)

      Ich weiß nicht so recht, wie ich Deine Statements hier einordnen soll, ist aber auch nicht wirklich wichtig.
      Für mein Dafürhalten suchst Du nach Schuldigen am Verhalten des Sohnes außerhalb Deines Einflussbreiches - der Vater, die Großeltern (die kein eigenes Zimmer für das Enkelkind haben und zur Verfügung stellen) oder aber Corona. Kommst Du nicht auf die Idee, dass das - natürlich belastend und sch... - aber durchaus auch nichts so Ungewöhnliches ist?
      Ich habe keine Ahnung, was zwischen Euch Eltern vorgefallen ist, dass das Kind euch in der Hochphase seiner Pubertät so gegeneinander ausspielen kann.
      In meinen Augen eine typische Situation, wenn Eltern sich früh gegeneinander gestellt haben und das Kind sich seit anno Knopp im Loyalitätskonflikt befand.

      Schau, dass Du Regeln für den Aufenthalt bei Dir weiterhin aufrecht hälst und dann wird vielleicht auch diese besch... Phase (damit mein ich nicht nur Corona) irgendwann vorbei gehen.
      Egal, mit welchen Eltern ich so geredet habe, von vielen habe ich gehört, dass die Pubertät nicht ohne Auseinandersetzungen von statten ging - dafür wurde es danach so richtig richtig gut (ich kann Letzteres noch nicht aus eigener Erfahrung bestätigen, mein volljähriges Kind hält sich für mich gefühlt auch noch darin auf - nur, wenn man Psychologen glauben darf, dauert die Phase der Adolesenz heutzutage sowieso länger)

      Was mir noch einfällt: schon mal über ein FSJ oder einen Minijob für Sohnemann nachgedacht? Etwas mit Verantwortung und etwas Geld?

      Gruß Tanja
    • Liebe Tanja,

      Es ist natürlich schwierig, in einem solchen Forum mit einem sehr begrenztem Rahmen, die Situation realistisch darzustellen, denn natürlich ist sie, zumindest bei uns, sehr komplex.

      Nachdem es zum Eintritt der Pubertät hier große Probleme gab und auch die Erziehungsberatung hinzugezogen wurde, hat sich der Vater zurückgezogen aus der Erziehung, als er bemerkte, dass es nicht mal eben mit einem Gespräch geklärt werden kann. Seitdem sagte er, wenn ich ihn um Hilfe oder Unterstützung bat: das ist Dein Problem, da kann ich nichts machen, hier bei mir habe ich das nicht.....ist ja auch klar, dass man innerhalb eines Wochenendes nicht die gleichen Probleme hat, wie im Alltag.
      Und genau diese Haltung gibt er seinem Sohn auch deutlich mit. Er ist sein Kumpel und unterstützt ihn mental dabei, wenn er über seine Mutter lästert, so wie es sich für pubertierende Jungs gehört.
      Mein Sohn ist ein gut erzogener Junge, der „draußen“ einen guten Eindruck macht, bei Praktika sehr gelobt wird etc....zu Hause lässt er dann mal die Sau raus mit mir. Das ist auch ok, das habe ich auch gemacht.
      Woran es dann hier zu Hause hakte ist, dass der Vater ihn sehr beeinflusst in Richtung: Deine Mutter ist unmöglich, er hat ihm ja tatsächlich schon geraten den Kontakt zu mir abzubrechen! Schon vor über einem Jahr hat er ihn beraten, dass es unter solchen qualvollen Umständen, wie er sie zu Hause hat, möglich wäre, auszuziehen und alleine zu leben. Mit 16! Und nein: er wird hier nicht körperlich oder psychisch mißhandelt.
      Es funktionieren eben die einfachen Dinge nicht: Geschirrspüler ausräumen, saugen, aufräumen das eigene Bad putzen...
      Als Grund nennt mein Sohn das schlechte Verhältnis zu mir (was ihm von seinem Vater eingeredet wird). Denn auch die Erziehungsberatung hatte diesbezüglich keine Lösung für uns, da wir ein außergewöhnlich enges Verhältnis zueinander haben und mein Sohn durchaus gerne Zeit mit mir verbringt, z.B. immer noch mit uns in den Urlaub fährt - freiwillig.

      Ich kenne seinen Vater seit der Schule, über 30 Jahre. Wir waren viele Jahre beste Freunde. Er hat viele Jahre an Depressionen gelitten und war während unserer Partnerschaft dann auch wochenlang geschlossen untergebracht. Er hat eine schwierige Familiengeschichte und seinen leiblichen Vater nie kennengelernt, weil seine Mutter es nicht möchte und er es dann unterlässt. Zu seinem Stiefvater ist es auch schwierig, ein aggressiver und alkoholkranker Mann, der die Familie tyrannisiert hat. Er ließ sich dann als erwachsener Mann noch adoptieren in der Hoffnung auf Anerkennung von ihm. Seit 1,5 Jahren hat er den Kontakt abgebrochen. Seine Mutter ließ sich vor über 20 Jahre scheiden, lebte dann von den Söhnen und ging nach deren Auszug zurück zu dem Mann, lebt bis heute mit ihm zusammen, sicherlich aus finanziellen Gründen. Das bedeutet auch, dass die Situation bei Oma und Opa sehr fragil ist, wenn der Opa dann plötzlich doch keine Lust mehr hat auf den pubertierende Enkel....und im Wohnzimmer auf dem Sofa zu schlafen....oder oder oder. Dorthin gibt der Vater seinen Sohn. Er ist schon sehr in Not, dass er deren Hilfe trotz Kontaktabbruch erfragt und in Anspruch nimmt.
      Mein Sohn weiß das alles natürlich, dementsprechend wird es für ihn dort auch nicht einfacher.
      Vielleicht versucht mein Ex auch seine Geschichte für mich zu wiederholen, vielleicht soll ich seinen Schmerz spüren.....vielleicht gibt er die Geschichte einfach unbearbeitet an seinen Sohn weiter....Kontaktabbruch mit einem Elternteil.

      Mein Sohn sucht auch jetzt meine Nähe, befindet sich aber aktuell sehr deutlich in der Zwickmühle, da der Vater ja Fakten geschaffen hat.
      Aber er fühlt sich auch toll und denkt, dass er bald eine eigene Wohnung haben wird. Das bleibt abzuwarten.

      Ja, ich versuche meine Tür für ihn zu öffnen, gestern war er nach der Schule hier bis zum späten Abend (dann muss er zum schlafen zu Oma), heute kommt er wieder und bleibt auch über Nacht. Und es sind weiterhin alle Regeln gültig. Mal abwarten.

      Gruß, Rosalinde
    • Hallo Rosalinde,

      ich habe den Eindruck, dass der Sohn zwischen den Fronten zerrieben wird. Zunächst würde ich anmerken, dass es sicher nichts ungewöhnliches ist, wenn ein 16 Jahre altes Kind, unabhängig vom Verhältnis zu dir, auch die Nähe zum Vater sucht. Der ist nämlich der Mensch, an dem der heranwachsende sich orientieren wird.
      Auch ist es sicherlich nicht ungewöhnlich, wenn der Vater halt nur Happy-Time mit dem Kind verbringt, wenn nur Wochenendumgang stattfindet. Das liegt in der Natur des Residenzmodells. Dort trägt der betreuende Elternteil die Alleinverantwortung für Pflege und Erziehung. Von daher ist der Vorwurf, dass der Vater sich aus der Erziehungsverantwortung zurückgezogen hat, aus deiner Perspektive nachvollziehbar, aber bedenke, dass der Gesetzgeber dich im Gegenzug aus der kompletten finanziellen Verantwortung für das Kind entlassen hat und den Drops muss der Vater halt auch schlucken.

      Für mich persönlich stellt es sich nun so dar, dass der Unterhalt in eurem Modell ein Störfaktor ist. Der Vater wird es sich entweder nicht leisten können oder sich ggf. unfair behandelt fühlen und scheint ihn loswerden zu wollen. Wer hat denn bspw. die Entfernung von 300km zwischen euch geschaffen? Und am Ende sind es halt diese Ebenen auf denen sich Unterhaltsstreitigkeiten Manifestieren. Der Vater versucht das Kind dazu zu bewegen, dass es wo anders wohnt, damit er keinen Unterhalt mehr bezahlen muss und du versuchts hingegen über die Beistandschaft den Unterhalt zu maximieren. Und am Ende ist da ein Pubertierender, der es offenbar beiden Eltern Recht machen will, aber nicht kann. Und als Folge hat der leider kein richtiges zu Hause mehr, wo er sich wohlfühlen kann. Eigentlich traurig, denn häufig wird ein Wechselmodell damit kritisiert, dass die Kinder sich in keinem Haushalt richtig heimisch fühlen sollen. Aber stattdessen haben diese Kinder zwei Haushalt, euer Sohn scheint in allen drei Haushalten nicht angekommen zu sein.

      Eine Lösung im Sinne des Kindes ist in dieser Konstellation schwer bis unmöglich. Wäre der Vater nicht 300km entfernt, so würde ich euch raten dem Sohn wirklich eine eigene WG oder Wohnung zu suchen und einen Plan aufzustellen wer wann nach dem Rechten schaut. Gleichzeitig trägt dann auch jeder seinen Teil zur finanziellen Versorgung des Kindes bei. So hätte er das Gefühl wirklich sein von allen akzeptiertes Reich zu haben, auch wenn das viel Arbeit für euch bedeuten würde ihm im Haushalt zu unterstützen (das ist mit 17 alleine oft noch schwer).

      Auch würde ich dir dazu raten dir eine ordentliche Erziehungsberatung zu suchen. Wenn du nämlich zum Jugendamt gegangen bist, dann ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass du da an jemanden (wahrscheinlich Frau) geraten bist, der viel Ideologie aber wenig Kompetenz mitbringt. Ich habe nun schon sehr viele "Fachkräfte" durch und muss sagen, dass wenige was taugen. Insbesondere die Fachkräfte vom Jugendamt kennen eigentlich nur die Probleme des betreuenden Elternteils und vergessen, dass da noch ein anderer ist, der Teil der Lösung sein muss. Und die meisten, die was taugen, kosten Geld (Vorsicht: die Umkehrung dieser Aussage gilt nicht). Ich hatte schon einige, die nach Stunden immer noch nicht die tatsächlichen Probleme erkannt haben (oder wollten?), meine aktuelle hat nach 2 Stunden Vorgespräch die Lage so gut zusammengefasst, dass sich selbst erschrocken war, weil sie relevante Punkte durch Schlussfolgerungen einbracht, die ich selbst nicht auf dem Radar hatte. Die hat allerdings auch einen Stundensatz von über 100 EUR, auch 150 EUR für 50 Minuten habe ich schon mal bei einem anderen hinlegen müssen.
      Schwer wird dies aber auch dadurch, dass die Beratung im besten Fall den Vater mit einbeziehen sollte, was bei 300km Entfernung nur schwer darstellbar ist (ggf. über Webco?). Aber auch hier würde sich die Frage der Kostentragung stellen.

      Ich hoffe, dass du was für dich draus ziehen kannst und hoffe, dass ihr eine Lösung für euren Sohn findet.

      LG
      Max
    • Hallo Rosalinde,

      mir fällt zu Deinem Beitrag nun wieder ganz viel ein. Ich habe nur gerade so wenig Zeit, möchte aber dringend noch den Blick auf die Depression des Vaters lenken.
      Ich fürchte, Du bist trotz Betroffenheit von der Erkrankung des Vaters Deines Sohnes nicht wirklich gut im Bilde von den Auswirkungen nicht nur auf das Leben des Erkrankten, sondern auch auf das seiner Angehörigen.
      Von einem 'Vorwurf' des Rückzugs aus der Erziehung mag ich da schon gar nichts mehr lesen.
      Wenn Dich das Thema interessiert (und das sollte es Deinem Sohn zuliebe zumindest ansatzweise), dann kannst Du hier oder hier weitere Infos finden.
      Vielleicht gehst Du mit dem Sohn auch mal zu einem Kinder- und Jugendpsychotherapeuten und lässt abklären, ob der Sohn nicht - ausgelöst durch Coronapandemie - auch eine depressive Verstimmung hat.
      Und zu den Diskussionen um die haushaltsunterstützenden oder zu übernehmenden Arbeiten: was soll der Sohn auch sagen: ich hab keinen Bock auf den Sch...?
      Dir scheint ja das Bild, welches der Sohn nach außen abgibt, wichtig(er) zu sein (=gut erzogen) als das er ausdrücken darf, was er denkt und fühlt?
      Ist er Dein einziges oder nur das älteste Kind in Eurer Familie?
      Diskussionen um Haushaltspflichten und Gejammer, dass das Pubertier aber mehr tun muss als ... sind bei uns nicht die Ausnahme, sondern die Regel.
      Lass ihn ein wenig (mehr) los und seine eigenen - auch schmerzhaften - Erfahrungen machen und steh ihm weiterhin mit Rat und Tat und offenen Armen (für die Umarmungen) zur Verfügung. Dann wird das bestimmt wieder!

      Gruß Tanja