Hallo Tanja, hallo zusammen.
ich hatte den Eindruck, dass man Dubarry ein Stück weit angreift, nicht deinetwegen.
Unabhängig davon ist es, wie an meiner Frau zu sehen ist, nicht einfach, von außen zu beurteilen, auf welche Art und Weise und wie stark die Erkrankung Depression Einfluss auf das Leben des Betroffenen nimmt. Die meisten denken bei Depression erfahrungsgemäß an Menschen, die antriebslos und niedergeschlagen sind. In der Klinik war dies bei den meisten Mitpatienten meiner Frau auch so, und die allermeisten schliefen schlecht und bekamen ihren Alltag ohne Hilfe einfach nicht mehr auf die Reihe. Ganz anders bei meiner Frau: Sie war alles andere als antriebslos, im Gegenteil, ständig rast- und ruhelos und getrieben bis zur Erschöpfung, ohne jede Einschlaf- und Durchschlafprobleme, dafür aber dauergereizt und aggressiv vor Erschöpfung und ständig körperlich angeschlagen (Kopfschmerzen, Magenschmerzen, Verspannungen, ...). "Funktioniert" im Alltag hat sie dabei immer....
Natürlich kann es sein, dass der Stiefsohn so krank ist, dass der Abbruch für ihn der einzige Ausweg erschien (ob er das Examen tatsächlich nicht schaffen würde, ist ja noch einmal eine ganz andere Frage); vielleicht hätte er den Abschluss auch trotz der Depression geschafft, wollte das aber gar nicht, und es ist vielleicht einfacher, die Krankheit verantwortlich zu machen, als selbstbewusst zu sagen, dass man sich geirrt hat und etwas anderes machen möchte; vielleicht hat das Studium seine Erkrankung ausgelöst und/oder verstärkt, vielleicht ist es ganz, ganz anders. Das alles wissen wir nicht. Das wollte ich nur zu bedenken geben.
Dubarry, ich denke, es ist einfach wichtig, mit dem Stiefsohn ins Gespräch zu kommen. Nur so wird sich klären, wie es ihm tatsächlich geht, was ihn zum Abbruch bewogen hat, wie er sich sein Leben vorstellt etc.
Sobald er exmatrikuliert ist, hat er Anspruch auf AlG-II und, wenn ihn die Mutter nicht aufnehmen will, aufgrund des Alters (über 25) auch Anspruch auf eine eigene Wohnung. Die berufliche Reha würde ich ihm als Denkanstoß vielleicht auch mitgeben. Dann wäre er während der Ausbildung auch psychologisch betreut und müsste die Aufgabe nicht "allein" bewältigen. Hier kann er auch Hilfe bei der Entscheidungsfindung bekommen (Was will ich überhaupt? Was liegt mir? Wofür bin ich geeignet?). "Irgendetwas mit LIteratur" scheint mir jedenfalls doch etwas vage...
VG, HT
ich hatte den Eindruck, dass man Dubarry ein Stück weit angreift, nicht deinetwegen.
Unabhängig davon ist es, wie an meiner Frau zu sehen ist, nicht einfach, von außen zu beurteilen, auf welche Art und Weise und wie stark die Erkrankung Depression Einfluss auf das Leben des Betroffenen nimmt. Die meisten denken bei Depression erfahrungsgemäß an Menschen, die antriebslos und niedergeschlagen sind. In der Klinik war dies bei den meisten Mitpatienten meiner Frau auch so, und die allermeisten schliefen schlecht und bekamen ihren Alltag ohne Hilfe einfach nicht mehr auf die Reihe. Ganz anders bei meiner Frau: Sie war alles andere als antriebslos, im Gegenteil, ständig rast- und ruhelos und getrieben bis zur Erschöpfung, ohne jede Einschlaf- und Durchschlafprobleme, dafür aber dauergereizt und aggressiv vor Erschöpfung und ständig körperlich angeschlagen (Kopfschmerzen, Magenschmerzen, Verspannungen, ...). "Funktioniert" im Alltag hat sie dabei immer....
Natürlich kann es sein, dass der Stiefsohn so krank ist, dass der Abbruch für ihn der einzige Ausweg erschien (ob er das Examen tatsächlich nicht schaffen würde, ist ja noch einmal eine ganz andere Frage); vielleicht hätte er den Abschluss auch trotz der Depression geschafft, wollte das aber gar nicht, und es ist vielleicht einfacher, die Krankheit verantwortlich zu machen, als selbstbewusst zu sagen, dass man sich geirrt hat und etwas anderes machen möchte; vielleicht hat das Studium seine Erkrankung ausgelöst und/oder verstärkt, vielleicht ist es ganz, ganz anders. Das alles wissen wir nicht. Das wollte ich nur zu bedenken geben.
Dubarry, ich denke, es ist einfach wichtig, mit dem Stiefsohn ins Gespräch zu kommen. Nur so wird sich klären, wie es ihm tatsächlich geht, was ihn zum Abbruch bewogen hat, wie er sich sein Leben vorstellt etc.
Sobald er exmatrikuliert ist, hat er Anspruch auf AlG-II und, wenn ihn die Mutter nicht aufnehmen will, aufgrund des Alters (über 25) auch Anspruch auf eine eigene Wohnung. Die berufliche Reha würde ich ihm als Denkanstoß vielleicht auch mitgeben. Dann wäre er während der Ausbildung auch psychologisch betreut und müsste die Aufgabe nicht "allein" bewältigen. Hier kann er auch Hilfe bei der Entscheidungsfindung bekommen (Was will ich überhaupt? Was liegt mir? Wofür bin ich geeignet?). "Irgendetwas mit LIteratur" scheint mir jedenfalls doch etwas vage...
VG, HT