Neffe möchte umziehen!

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    • Neffe möchte umziehen!

      Hallo,

      ich weiß nicht ob ich hier richtig bin und ob hier noch jemand aktiv ist. Ich versuch mal mein Glück, ich hab folgendes Problem:

      Mein Neffe, der rechtlich gesehen eigentlich gar nicht mein Neffe ist, da die Mutter sich von dem Bruder meines Freundes nach 13 Jahren hat scheiden lassen, möchte gerne zu uns ziehen.

      Die Mutter hat zwei Kinder eine Tochter die volljährig ist und meinem Neffen 15 Jahre alt.
      Die Kinder haben vor vier Jahren eine zeit lang alleine gelebt, da die Mutter zu ihrem Freund gezogen ist.
      Die Kinder hatte sie später zu sich geholt, aber im August letzten Jahres hat sie eine Wohnung gemietet für diese, sie allerdings blieb wieder bei ihrem Freund.
      Vor einem halben Jahr ist die Tochter ausgezogen, weil sie die Hoffnung hatte das die Mutter dann den Sohn zu sich holt und sich um ihn kümmert. Dieser ist zu dem Zeitpunkt unregelmäßig zur Schule gegangen und hat sein ding durchgezogen.
      Sie hat ihre Mutter auch bei dem JA gemeldet. Seitdem hat der Bruder regelmäßige Gespräche dort.
      Einziges Problem, er erzählt dort nicht die Wahrheit, da die Mutter ihm gesagt hat das er sonst in ein Heim müsste.
      Zu dem stand die Tochter vor einem Schuldenberg, den ihre Mutter ihr quasi vermacht hatte. Sie hat Strom, Internet etc auf den Namen der Tochter aber mit falschem Geb. Datum, abgeschlossen. Wir konnten zum Glück alles durch einem Rechtsanwalt klären lassen.
      Laut dem Ex-Mann hat sie auch auf den Namen des Sohnes Verträge abgeschlossen.

      Der Sohn fühlt sich allein gelassen und wünscht sich nichts sehnlicher als ein intaktes Familienleben. Dies hat er der Mutter auch mehrmals mitgeteilt, aber da war kein weiter kommen.
      Jetzt hat er sich entschlossen dem Jugendamt die Wahrheit zu erzählen und hofft das er zu uns kommen kann.

      Wie sieht denn da die rechtliche Lage aus ? Welche Optionen haben wir ? Wären wir eine Pflegefamilie? Wie wird so eine Situation finanziell gehandhabt?

      Das Jugendamt meinte, wir könnten mit der Mutter eine Regelung finden oder es gerichtlich klären lassen. Aber welche Regelungen kämen da in betracht?

      Vielleicht hat jemand antworten auf meine fragen....


      Liebe Grüße

      Bella
    • Hallo und herzlich willkommen im Forum Bella123,

      die erste und wichtige Frage lautet wer hat das (ggf. alleinige?) Sorgerecht?
      Und was ist mit Deinem "Schwager" - wie Max schon schrieb, warum kann der Jugendliche nicht zu seinem Vater ziehen?
      Ansonsten macht es sich das JA ziemlich einfach, wenn es euch an die Mutter verweist.
      Geht ihr mit, wenn der Junge zu Gesprächen beim Jugendamt ist? Wenn nein, warum nicht?

      Ich verstehe, dass Du helfen möchtest - davor sind aber ein paar wichtige Dinge zu klären.

      Gruß Tanja
    • Guten Morgen,

      vielen Danke für eure Antworten.

      Er hat zu seinem leiblichen Vater keinen Kontakt und die Mutter hat das alleinige Sorgerecht. Mein Neffe hat uns vor kurzem erst erzählt das er zum Amt muss bzw. das die Mutter ihn dazu gezwungen hat zu lügen. Uns durfte er auch nichts von den Gesprächen erzählen.

      Gestern hat die Mutter auch den einzigen Kontaktweg, sein Handy, sperren lassen. Die Mutter weiß nicht einmal wo wir genau wohnen und uns hat sie überall blockiert, wir können sie im Notfall nicht telefonisch erreichen.


      Viele grüße

      Bella
    • Hallo Bella,

      ich fürchte, dass man dir so keinen guten Ratschlag geben kann, denn die Situation wirkt sehr seltsam. Das Kind hat keinen Kontakt zum Vater, der auch kein Sorgerecht hat (hat mit Kontakt ja erstmal nichts zu tun), aber möchte gerne zum Bruder des Vaters ziehen. Der hat ja auch kein Sorgerecht. Grundlegend wird die Meinung von einem 15 Jahre alten Kind schon starkes Gewicht haben, aber das Jugendamt wird wohl wissen wollen was da eigentlich mit den beiden Eltern los ist. Offenbar hat keiner von beiden Lust sich um sein Kind zu kümmern. Wir brauchen schon weitere Details, also eine ausführliche Zusammenfassung um Rat zu geben.

      Ggf. kämt ihr als Pflegefamilie in Frage, wenn das Jugendamt den Jungen im Obhut nimmt (muss es ja, wenn sich niemand um ihn kümmert). Aber um das zu beurteilen: die ganze Geschichte bitte.
    • Hallo Max,

      Also seinen leiblichen Vater hat er einmal gesehen in seinem Leben. Der Mann ( Schwager) mit dem Die Mutter verheiratet war ist nicht der leibliche Vater und wohnt auch eine Stunde von dem Sohn entfernt. Kontakt besteht da nur über Whatsapp aber mehr schlecht als recht.
      Also im Grunde hat er nur die Mutter die sich um ihn kümmert. Und die hat, so wie du schon sagst nicht die große Lust sich zu kümmern.

      Es ist so das die Mutter seit ca 3 Jahren einen neuen Freund hat. In der zeit haben die Kinder geschätzt 2 Jahre alleine gelebt. So genau weiß ich den Zeitraum auch nicht, weil wir nach der Trennung kaum Kontakt hatten, da wir kurz vorher einen riesen Streit hatten wegen der Kinder. Aber wie schon geschrieben haben wir seit 2 Jahren wieder regelmäßigen Kontakt. Die Kids waren ca einmal in Monat bei uns für ein Wochenende oder in den Ferien auch länger.
      Die Mutter würde ich als Toxisch beschreiben. Alle haben schuld außer sie! Es geht auch immer nur um sie und ihre belange und nie um die der Kinder.
      Bei ihr Lügen immer alle anderen außer sie. Auch wenn es beweise wie Screenshots gibt, ist sie felsenfest davon überzeugt das es anders ist.
      Der Tochter hat sie zBsp. vorgehalten das sie an allem schuld wäre das der Sohn jetzt alleine zu hause wäre etc.
      Die Tochter war einfach damit überfordert ihren Bruder zu Erziehen, einen Haushalt zu schmeißen und das Finanzielle noch zu übernehmen. Mit gerade mal 17 bzw 18 Jahren und in dem ersten Ausbildungsjahr.
      Sie hat keine zeit sich um ihre Ausbildung zu kümmern. Die Mutter meinte nur ja sie müsst auch arbeiten und hat keine Zeit und die Tochter hätte doch mehr Geld zur Verfügung als sie und solle nicht beschweren.
      Der Sohn hat gerade mal drei Boxershorts, ein paar Shirts und zwei kurze Hosen. Das wars.... Wir waren vor ein paar Monaten zusammen los und hatten für ihn Schuhe und Shorts besorgt. Die Mutter fühlt sich dafür irgendwie nicht zuständig bzw. hat sie nie Geld.

      Mit der Mutter hatte ich auch Gespräche wegen der Schule. Sie meinte das es ihr zu anstregend ist mit ihm zu diskutieren und der Sohn eh macht was er will. Sie wollte ihn dann eigentlich auf einer anderen schule Anmelden, hat dies aber wieder von der Tochter ausgemacht, weil die ja dort zur Schule geht und sie hätte ja Anmeldepapiere holen können. Die beiden hatten aber zu dem Zeitpunkt keinen Kontakt und war auch zu der am Arbeiten.
      Wobei die Mutter täglich an der Schule vorbei fährt.

      Einmal die Woche war sie für ihn einkaufen. Essen gab es meist nur Pizza, das konnte er sich ja machen. Gekocht wurde für ihn kaum bis gar nicht.

      Der Sohn war oft unterwegs und sie wusste nicht wo er ist. Nachts um halb 4 fährt er von seiner Freundin nach hause an der Bundesstraße entlang. Das sind schon so 5km....
      Wir haben ihm gesagt egal was ist ruf an und wir bringen dich nach hause und auch wenn wir dann 20 km fahren, aber nachts soll er nicht alleine unterwegs sein.
      Er sollte uns einen Standort schicken, bzw bescheid sagen wann er wo ist wenn er mit dem Fahrrad unterwegs ist.
      Der Mutter war es egal. Bzw der Sohn eher weniger mit ihr Kommuniziert. Weil , ja die Kinder schon so genervt sind, weil sie ständig zu gespamt werden, ihnen nur erzählt wird wie falsch sie sind und das Vertrauen einfach weg ist.
      Die Mutter hatte ihm ja gedroht, dass wenn er auf die Idee kommen würde ausziehen zu wollen, sie es veranlasst das er in ein Heim kommt.

      Gestern haben mir die Kinder erzählt das die Oma Mütterlicherseits zum Geburtstag oft Geld schickt. Die Kinder müssen dort anrufen und sich bedanken, aber Geld haben sie nie gesehen oder wie viel es war wissen sie nicht.

      Gestern kamen von der Mutter Nachrichten das sie ja wieder in die Wohnung kommen würde wenn der Sohn denn auch da wäre und nicht immer mit Freunden unterwegs sei.
      Die Kinder haben oft der Mutter gesagt sie soll wieder kommen, sie sind überfordert aber es kamen immer nur ausreden wieso sie nicht zurück komme etc.

      Denke, was sie nicht versteht, das wenn man nicht mehr zusammen wohnt man sich auch auseinanderlebt. Die beiden haben Jahre lang versucht mit ihrem leben klar zu kommen haben einen gemeinem Alltag gehabt ohne die Mutter. Sie kann sich einfach nicht vorstellen was die Kinder durchgemacht haben die letzten Jahre. Sie hatten nur sich. Mit keinem konnten sie lange über die Situation sprechen, weil es ihnen verboten wurde. Niemand durfte erfahren das sie alleine leben.
      Auch deswegen hatten wir lange keinen Kontakt. Irgendwann haben sie diesen Gesucht und uns nach und nach alles erzählt.

      Was mir noch einfällt ist das sie auch der Tochter immer Steine in den Weg gelegt hat. Wie zbsp die Abzweigung des Kindergeldes. Die Mutter hat angegeben das sie ja noch die Zahnspange abzahlen würde. Würde sie aber nicht wenn sie die Raten regelmäßig bezahlt hätte. Oder die Umschreibung des DSL Vertrages, da stellt sie sich quer Formulare auszufüllen. Aktuelles Beispiel ist auch der Antrag für das BAB. Sie füllt es einfach nicht aus.
      Also wo es geht wird es Ihnen nur schwieriger gemacht.


      Ich hoffe das reicht an Informationen :) ?

      Danke für eure Hilfe.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Bella123 ()

    • Hallo Bella,

      zumindest klärt es ein wenig auf. Also dein Schwager ist der rechtliche Vater des Sohnes, aber nicht der Leibliche. Er hat auch keine Lust sich um sein rechtliches Kind zu kümmern (so habe ich die Situation verstanden). Was ich nicht verstehe: wenn dein Schwager verheiratet war, warum hat er dann kein Sorgerecht? Wurde es ihm abgenommen? Wenn ja, warum?

      Nun kommt dein Partner und du ins Spiel: der Sohn hat einen guten Draht zu euch und will zu euch ziehen.

      Aus meiner Sicht geht das nur, wenn ihr ihn in Form einer Pflegefamilie aufnehmen würdet. Aber das ist nicht der erste Schritt. Eigentlich müsste der Junge den Willen gegenüber seiner Mutter äußern, ob mit euch oder ohne euch muss man mal drüber nachdenken. Stimmt die Mutter dem zu, wäre es sicher einfacher. Stimmt die Mutter aber nicht zu, so eröffnet sich dem Kind ein ungewisses Szenario. Jemand müsste mal mit dem Jugendamt reden und die können/werden gegen die Mutter wegen 1666 BGB Kindeswohlgefährung ermitteln, denn eigentlich kann ein Kind mit 15 nicht komplett alleine ohne Geld gelassen werden (Clausitus kann hierzu vielleicht auch noch was sagen).

      Was das Jugendamt dann macht, tja, keine Ahnung. Sie können der Mutter eine Hilfe anbieten, sie können den Jungen direkt rausnehmen oder oder oder ... Wenn er rausgenommen wird, wäre "Heim" gar nicht so unwahrscheinlich, wobei das in dem Alter eher eine Wohngruppe wäre. Ihr solltet ihm in diesem Bezug mal die Sorgen nehmen, das ist erstmal schlimmer als es klingt. Da sitzen ansprechbare pädagogische Fachkräfte, aber er wird auch nicht eingesperrt. Er kriegt sein eigenes Zimmer und muss sich an die Regeln halten. Ihr könntet euch beim Jugendamt als Pflegefamilie bewerben, aber das geht normalerweise nicht von heute auf Morgen. Ob da für Verwandte Ausnahmen gemacht werden, weiß ich nicht. Aber wenn alle Beteiligten WOLLEN, geht das sicher in ein paar Wochen. Ob ihr geeignet seid, weiß ich nicht. Der Junge brüchte ein eigenes Zimmer, ihr müsstet darlegen, wie ihr alles organisieren wollt... Dafür würdet ihr aber Pflegegeld bekommen.

      Fazit: ihr werdet um ein Gespräch mit Mutter und Jugendamt nur schwer rumkommen. Mutter muss nicht unbedingt sein, es könnte euch aber einige Hürden beim Jugendamt ersparen.
    • MaxMustermann schrieb:

      Was ich nicht verstehe: wenn dein Schwager verheiratet war, warum hat er dann kein Sorgerecht? Wurde es ihm abgenommen? Wenn ja, warum?
      Hallo Max,

      wenn man die Mutter eines unehelichen nicht leiblichen Kindes heiratet, hat man nicht automatisch das Sorgerecht.

      @Bella, ich würde nicht zum Jugendamt gehen. Das kann auch voll nach hinten losgehen.
      Eher zu einer caritativen oder anderweitigen Beratungsstelle (eines freien Trägers).
      Vielleicht auch zum Anwalt.
      Da der Junge älter als 14 ist, kann er das auch tun.
      Vielleicht vorher Beratungshilfe beantragen und wenn es geht, Du das leisten kannst - immer schön mit ihm mitgehen.
      Auch wenn Du kein Sorgerecht hast, hat der Junge das Recht, zu Behörden oder ähnlichem eine Vertrauensperson mitzunehmen.
      Leider wird manchmal versucht, dieses Recht nicht zu gewähren und behauptet, das dürfe nur der Sorgeberechtigte.
      Das Problem mit Jugendamt und betreutem Wohnen wird sein, dass jemand der schon so lange solche "Freiheiten" genossen hat und keine Regeln kennt, sich schwer einfügen wird.
      Ich halte es für besser, wenn der Junge einen Vormund bekommt und dann mit diesem zusammen Regeln für ein Leben bei euch aufgestellt werden.
      Meinst Du, der Junge würde sich an Einschränkungen seiner derzeitigen Freiheiten halten?
      Habt ihr denn überhaupt genug Platz?
      Ich finde es aber auch schwierig, dass Dein "Schwager" scheinbar kein Interesse am Jungen zeigt, sonst wäre manches vielleicht leichter

      Gruß Tanja
    • Also der Schwager hat, jaa´, auch viele Probleme, lebt von Frührente und ist Spielsüchtig. Ja ich denke er hat kein Sorgerecht.

      Bei dem Amt hatte ich angerufen um mich zu informieren wie das abläuft. Sie meinte es müsste ein Gespräch zwischen dem Amt uns und der Mutter stattfinden.
      Sie meinte nur, das wenn er in ein Heim kommen würde, wenn die Mutter es veranlasst oder von der Polizei abgeholt wird um nach Hause zu kommen, er ja immer die Möglichkeit hat abzuhauen.
      Leider hatte ich nur mit einer Vertretung gesprochen weil die zuständige Betreuerin im Urlaub ist. Uns allen wäre es lieb das man das irgendwie vernünftig klären kann aber ich denke das ist mit der Mutter kaum machbar. Früher ist sie regelmäßig aus der Haut gefahren.

      Den Gedanken zum Rechtsanwalt zu gehen hatten wir auch schon. Und werde nachher einen Anwalt für Familienrecht raussuchen.

      Platz haben wir für Ihn. Er hätte ein eigenes Zimmer und zur Schule kommt er auch mit dem Bus.
      Was genau heißt denn das wir darlegen müssen wie wir alles organisieren wollen ?
      Ich weiß ja auch nicht wie das bewertet wird, weil wir haben einen Sohn 11 Jahre der im Rolli sitzt und körperlich wie geistig eingeschränkt ist.

      Die Situation mit der Schule und dem ganz alleine wohnen ist ja erst ein halbes Jahr. bzw wegen Corona gab es ja keine Schule. Aber als er zur Schule sollte, die kurze Zeit vor den Ferien , ist er auch gegangen.
      Momentan wohnt er ja bei uns und alle Aufgaben, wie sein Zimmer sauber halten, mal die Wohnung saugen wenn wir arbeiten sind oder die Spülmaschine ein und ausräumen hat er ohne sich beklagen gemacht.
      Also so funktioniert alles gut.
      Auch hatten wir mit ihm im Vorfeld besprochen, das Schule das A und O ist und sich hier auch dran zu halten hat, sonst funktioniert es hier nicht. Auch Regeln, das wir ihn um 19 Uhr abholen von der Freundin und nicht wie sonst um 22 Uhr, war für ihn völlig okay.

      Meinen Freund nimmt er auch sehr ernst. Also für ihn ist erschon eine Respekt Person und hat sich ihn auch zum Vorbild genommen. Hat Praktika gemacht in dem Beruf den mein Freund ausübt und möchte es auch in dieser Richtung erlernen. Sie machen viel zusammen. Wie schon geschrieben hatte er gesagt das wir mehr Familie bzw. Mama und Papa sind als die eigentlichen Eltern.

      Die beiden Kinder sind eigentlich sehr gut erzogen. Ich denke ihnen fehlt es nur an einem normalen Alltag mit Struktur, Regeln und vor allem Liebe...
      Beide suchen unsere Nähe, umarmen uns und haben liebe Worte über, andersrum natürlich genauso. Sie sind sehr Dankbar und zeigen das auch.
      Keineswegs ist eines der Kinder Respektlos oder unerzogen.


      Grüße

      Bella :)
    • Moin,

      ich verstehe es auch so, dass der Schwager zwar der Ex-Mann ist, aber nicht der Vater und insofern auch nicht sorgeberechtigt. Insofern hat die Mutter die alleinige Sorge und dies kann nur gerichtlich geändert werden. Hier kommt das Jugendamt, wenn auch nicht von jedem erwünscht ;) ins Spiel, weil das Jugendamt entweder selbst die Meldung der Kindeswohlgefährdung ans Gericht bringt, oder aber im Rahmen eines Antrags eines Rechtsanwaltes hierzu gehört wird. Eine gute Kooperation mit dem JA ist daher (aus meiner Sicht) nur zu empfehlen.

      Sofern vom JA eine akute Gefährdung gesehen wird, wird eine Inobhutnahme erfolgen müssen (hieraus lassen sich noch keine Rückschlüsse ziehen, wo der Junge untergebracht wird; eine "Heim"unterbringung gegen den Willen des Jungen ist so gut wie aussichtslos).

      Sollte das Gericht der Mutter die Sorge ganz oder teilweise entziehen (zunächst einstweilig, später vielleicht sogar endgültig), muss ein Vormund / Ergänzungspfleger bestellt werden (auch hier wird das JA um Einschätzung gebeten, ob Dritte hierfür infrage kommen, oder ob dieser Auftrag ans JA gehen muss). Mit dem Vormund / Ergänzungspfleger wären dann der weitere Fortgang abzustimmen (je nach den Umständen des Einzelfalls sind viele Möglichkeiten denkbar).
    • Hallo Tanja,

      ich sehe es so wie Clausitus, dass das Jugendamt zwingend einbeziehen sein wird. Die Idee mit dem freien Träger ist natürlich gut (wie du weißt mache ich es ja selbst so), aber das kostet halt alles Zeit. Und wen ich es richtig verstanden habe, so ist die Lage für den Jungen ernst.

      Aus meiner bescheidenen Erfahrung wird der Vormund die Unterbringung, die das JA favorisiert, gut finden. Deshalb war mein Rat euch direkt als Pflegefamilie in Spiel zu bringen. Und falls es was dauert, halt eine betreute Wohngruppe zu wählen. Das wird sicher einfacher werden als eine andere Pflegefamilie wo man dann in dem Alter für eine überschaubare Zeit bleibt.

      Aber ihr seid noch am Anfang. Mich wundert ehrlich gesagt die Aussage der Amtes. Was hast du denen den genau erzählt? Wenn du denen auch nur ansatzweise das mitgegeben hast, was du mit uns teilst, hätten die direkt am nächsten Tag beim Jungen und der Mutter auf der Matte stehen müssen. Ansonsten halte ich ein Gespräch zu Dritt für sinnbefreit, das wird zu emotional, schließlich sind das ernste Anschuldigungen gegen die Mutter. Der Junge soll einen Termin vereinbaren und mit dir oder deinem Partner als Beistand hingehen. Dort kann er dann die Situation und seine Wünsche erstmal schildern. Danach sollte die Mutter zu den Vorwürfen Stellung nehmen, damit das Jugendamt entscheiden kann was weiter passiert.

      @Clausitus: ist es möglich den Jungen zu Bella in Pflege zu geben, wenn sie das Verfahren, um Pflegefamilie zu werden erst im Nachhinein durchläuft?
    • MaxMustermann schrieb:


      @Clausitus: ist es möglich den Jungen zu Bella in Pflege zu geben, wenn sie das Verfahren, um Pflegefamilie zu werden erst im Nachhinein durchläuft?
      Das lässt sich so leicht nicht beantworten.
      Sofern jedoch tatsächlich eine akute Kindeswohlgefährdung vorliegt, kann eine Inobhutnahme auch im Haushalt Dritter erfolgen und das Kind dort vorläufig verbleiben. Sofern ein Vormund eingesetzt wird, entscheidet der Vormund (nach Rücksprache mit dem Jungen) den weiteren Verbleib. Die Entscheidung des Vormundes hat jedoch nichts damit zu tun, ob die Familie als Pflegefamilie geeignet ist (diese Prüfung ist tatsächlich wesentlich zeitintensiver). Der Vormund könnte jedoch auch z.B. für den Jungen Leistungen nach dem SGB II beantragen, damit der Lebensunterhalt in der Familie gesichert ist (ich fürchte jedoch ohne Kosten der Unterkunft).
    • MaxMustermann schrieb:

      ich sehe es so wie Clausitus, dass das Jugendamt zwingend einbeziehen sein wird. Die Idee mit dem freien Träger ist natürlich gut (wie du weißt mache ich es ja selbst so), aber das kostet halt alles Zeit. Und wen ich es richtig verstanden habe, so ist die Lage für den Jungen ernst.
      Hallo Max,

      ich würde - in ähnlicher Situtaion heute erst mal die anwaltliche Beratung (der Junge kann sich selbst beraten lassen, er kann ja teilweise wohl schon eigene Anträge bei Gericht stellen) in Anspruch nehmen.
      Bella schrieb ja auch schon, dass sie sich nach einem guten umschauen.
      Es ist ja nicht so leicht, einen guten Anwalt Fachrichtung Familienrecht zu finden - es fehlt die reale Vergleichsmöglichkeit. Wenn ich sehe, was unsere Anwältin kann und dann sehe, wie die sog. Fachanwältin der Gegenseite agiert, weiß zumindest auch ich, dass Bezeichnungen nicht immer halten, was sie versprechen.
      Ich bin übrigens vor über 20 Jahren in ähnlicher Situation für ein Kind auch zum JA gegangen. Kind kam ins betreute Wohnen...

      Gruß Tanja
    • Hallo :)

      Ich danke euch.


      Also wir haben nächste Woche Donnerstag einen Termin beim Anwalt. Und hoffe das wir dort eine ordentliche Beratung bekommen.

      Ich hab dem JA tatsächlich alles das erzählt was ich hier erzählt habe. Sie meinte er kann halt bei uns bleiben, erstmal, aber eine Notfall Situation ist das erstmal nicht und am 24. können wir mit der Betreuerin sprechen.

      Den Gedanken das wir uns als Pflegefamilie anbieten hatte wir ja auch. Aber ich hoffe das die Mutter sich dem Jungen zuliebe irgendwie fängt und wir das mit dem Amt so klären können. Ich weiß ja nicht ob die Mutter da etwas schriftlich aufsetzten kann das er bei uns wohnt wir eine Vollmacht bekommen Sachen wie Schule , Ärzte etc klären könnten.
      Hatten halt überlegt das man es ihr von hintenrum verkauft, dass sie erstmal ihr leben in den Griff bekommt die Sachen klären kann mit den Schulden etc.
      Der Sohn erstmal wieder zur Ruhe kommt, zur Schule geht etc. die beiden Abstand voneinander haben und es dann villt wieder besser läuft zwischen ihnen.
      ABER ob das klappt...


      Gruß Bella
    • Hallo Bella,

      ich drück mal die Daumen, dass der Anwalt eine sinnvolle Taktik vorschlägt. Irgendwie muss das ja vom Kinde auch mitgetragen werden, was dann hoffentlich bei raus kommt.

      Ja, die Mutter könnte per Vollmacht Sorgeentscheidung abgeben. An Euch oder ans JA. Damit käme sie sogar einem Sorgerechtsentzug zuvor.
      Ich vermute allerdings, sie wird das so lange nicht tun, solange es irgendwelche finanziellen Auswirkungen für sie hat. Nur, wer soll denn den Lebensunterhalt für den Jungen sicher stellen?
      Ich befürchte, wenn der Mutter finanzielle Folgen angedroht oder nur vor Augen geführt werden, wird sie zum Schein das Sorgerecht wieder in Anspruch nehmen und offiziell zum Kinde zurück ziehen...
      Der emotionale Stress, den sie dem Kind dann machem würde, wird ihn vermutlich abhalten, noch einmal gegen die Vernachlässigung vorzugehen.
      Vielleicht wäre in diesem Fall die Aufnahme in ein betreutes Wohnen (in Eurer Nähe) noch die beste Alternative.
      Eine Schulkameradin meines inzwischen erwachsenen Kindes war auch ab, ich glaube 15 oder 14, in betreutem Wohnen und dennoch hat sie ab und zu sogar bei uns übernachtet - das war, nach Absprache mit den Betreuer (die sie selbst getroffen hat) alles kein Problem.

      Berichtest Du, wie sich die Dinge weiter entwickeln?

      Gruß Tanja
    • Ich halte das für den falschen Weg: ich hatte einen sehr guten Schulfreund, der in einer sehr ähnlichen Lage war: nach der Scheidung war die Mutter (meine Katechetin) plötzlich bei den Zeugen Jehovas unterwegs. Tagelang auf Seminaren unterwegs, teilweise mehrere Wochen. Kindern wurde ein wenig Geld zu Hause da gelassen, sie wussten nie wann sie wieder kommt. Ich war ein jugendlicher, fand ihr Verhalten falsch, aber habe nie mit meinem Freund darüber geredet. Er hat häufig bei uns mitgegessen, wir verbrachten viel Zeit.

      Sein Bruder und er sind komplett abgestürtzt, wir verloren, nachdem er vom Gymnasium musste, den Kontakt. Trafen uns ein paar Jahre später wieder. Er lebte von seinem Kindergeld bei einem Freund zu Hause. Gab ihm damals Geld für Anzug und Bewerbungen, half beim H4-Antrag. Soweit ich weiß hat er eine Ausbildung gefunden, mehr weiß ich nicht. Soweit ich weiß beging die Mutter später Suizid. Wie ich später herausfand, haben viele versucht der Frau gut zuzureden, dass sie sich zusammenreißen und um ihre Kinder kümmern möge. Da was nichts zu machen.

      Ich bezweifle, dass wenn jemand seine Kinder jahrelang vernachlässigt, plötzlich Elterninstinkte entwickelt.
    • MaxMustermann schrieb:

      Ich halte das für den falschen Weg
      Max, was konkret hälst Du für falsch? Das, was Du schilderst über deinen ehemaligen Schulfreund oder das, was ich vorschlage? Falls letzteres, was genau?
      Es geht eben nicht immer so "gut" aus wie in dem Fall, wo sich ein 13Jähriger (ich suche noch nach seinem Namen, er studiert inzwischen wohl mit Stipendium im Ausland und war in einer Talk-Sendung zu Gast, hat aber auch schon ein eigenes Buch rausgebracht) selbst ans JA wendete und um Herausnahme aus seinem desaströsen Elternhaus bat...

      Gruß Tanja

      edit: Name (Jeremias Thiel) gefunden und er war 11
    • Hallo Taja,

      ich meine diesen Satz:

      Bella123 schrieb:

      Aber ich hoffe das die Mutter sich dem Jungen zuliebe irgendwie fängt und wir das mit dem Amt so klären können.
      Ich bezweifle, dass das passieren wird. Elterninstinkte entstehen nicht, weil jemand einem mal sagt, dass man was ändern muss.

      Ansonsten stimme ich dir zu, insb. was die freiwillige Abgabe des Sorgerechts angeht und die Probleme die damit einhergehen. Meine ExSchwiegereltern hatten ihren Neffen als Pflegekind bei sich aufgenommen (Schwester der Frau war Alkoholikerin und musste alle drei Kinder abgeben). Die beiden anderen kamen in Pflegefamilien. Das ging 2 Jahre ganz gut, aber dann war Schule fertig. Er wurde vor die Wahl gestellt: Lehre oder Bund/Zivi. Er wollte erstmal ein Jahr zu Hause bleiben, um sich zu überlegen, was er macht, denn "körperliche Arbeit liegt mir nicht". Als dann der Druck kam, ging es zurück zu Mama (ging, weil sie von der freiwilligen Abgabe zurück trat, ich glaube er war 17). Er hat es dann geschafft sich mit Ende 30 berufsunfähig zu saufen und hat einfach nur Glück, dass er eine BU-Versicherung und einen Anwalt hatte, der im seine BU-Rente trotz Verschweigen seiner Alkoholsucht eingeklagt hat.

      Ich würde dazu raten, dass er den Wunsch beim JA vorträgt und das Jugendamt dazu drängen den Jungen in Obhut zu nehmen. Dann soll ein Anwalt prüfen wie man es am besten schafft, dass Mama das ABR nicht wieder bekommt. Wenn ihr als Pflegefamilien in Frage kommt, könntet ihr ggf. sogar Vormund werden. Müsste man alles mal prüfen.
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