Wie mit Vater wegen Umgangsrecht verfahren?

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    • Wie mit Vater wegen Umgangsrecht verfahren?

      Guten Tag,

      ich bin neu hier und sehr verzweifelt. Es geht um unseren Sohn, 10 Jahre. Der Vater und ich haben uns schon vor einiger Zeit getrennt (nicht verheiratet), der Sohn lebt schon immer bei mir, Umgang wurde unregelmäßig
      alle paar Monate getätigt sobald Interesse und Möglichkeit vom Vater gegeben war. Sorge und Umgangsrecht haben wir beide.
      Er ist sehr in den Theorien gefangen (Chemtrails, Keshe, 5G, QAnon, etc. so ziemlich alle), was seine Sache ist und uns wenig betraf. Mit Chemie gegen Strahlung vorzugehen war schon immer seins, Experimente mit Reiniger etc
      wurden von ihm schon öfter getestet.
      Nun zu den Schwierigkeiten: als Covid auftauchte und die Schulpräsenz aufgehoben wurde, bekam ich einen Anruf, das ja nun Ferien seien und der Kleine Urlaub bei ihm machen könnte, die Großeltern (um die 80) könnten besucht werden. Zu der Zeit wusste noch niemand irgendwas, der Junge war entsetzt und meinte nur, er will seine Großeltern nicht krank machen. Davon ab, war ja Unterricht, nur eben Zuhause.
      Der Vater hält von Schule nichts, die Kinder werden nur "indoktriniert", so seine Meinung, hat schon seine älteren Kinder bei sich unterrichtet.
      Im Anschluss kamen einmal wöchentlich Emails, immer mit der Frage, ob ich "frohen Herzens" das Kind hin schicken könnte, er würde ihn sicher nicht knebeln lassen durch die Umstände, außerdem hätte er Medizin gegen Covid, welches ja gar nicht existiert... Meine Antwort darauf war immer, das er selbstverständlich den Umgang wahrnehmen kann, auch ohne frohen Herzens meinerseits.
      Irgendwann wollte er das dann auch so, ich bestand aber auf ein Einhalten der gegebenen Verhaltensweisen, vor allem ohne medizinische Experimente. Das empfand er als einen zu großen Eingriff in seine Menschlichkeit.
      Nach Rücksprache mit der Familienberatung bin ich darauf eingegangen, bei der Terminabsprache wollte er unbedingt noch eine Nacht mehr (es war dann ein Termin unserer Seits, schon seit Monaten geplant, also nicht machbar).
      Dazu muss man wissen, das das Kind gar nicht mehr hin wollte, ich ihn wirklich ernsthaft dazu drängen musste, 2 Nächte da zu bleiben.
      Zu diesem Termin kam er gar nicht, der Junge saß auf gepackten Koffern. Seine Erklärung dazu war, er hätte dem nie zugestimmt, und ich würde das Kind nur manipulieren.
      Jeden Tag kommen Emails mit Vorwürfen, Unterstellungen und Drohungen. Ich will diesen Kontakt nicht, habe dann einen Termin für beide bei der Familienberatung zwecks Abstimmung der Zeiten angesetzt, der frühestmögliche.
      Da er in Kassel wohnt, bot ich an, das Ganze in Kassel statt finden zu lassen. Er kam auch dazu nicht, das Angebot mit Kassel übergeht er einfach.
      Jetzt bin ich im Kontakt mit dem Jugendamt, aber er wird darauf nicht eingehen, das Jugendamt ist für ihn keine Option. Er will direkt einen Eilantrag stellen bei Gericht, wegen Kindeswohlgefährdung, die Begründung dazu kenne ich nicht. Er meinte dazu, das ich das sicher nicht wollen würde, weil ich mehr zu verlieren habe als er...
      Ich sitze also nun hier und erwarte ein Schreiben vom Gericht, bzw die Polizei vor der Tür. Er hatte mich noch gewarnt, das ich die Emails nicht nutzen dürfe, er seine aber dem Gericht vorlegt.
      So, das war jetzt einmal Herz ausschütten :)
      Was kann ich jetzt noch tun? Liege ich falsch?

      Liebe Grüße

      Viktoria
    • Moin,

      er mag ja noch so sehr nicht mit dem JA zusammenarbeiten wollen, das Gericht muss das jedoch machen und wird das JA zu diesem Antrag (sollte er denn tatsächlich einen Antrag stellen) hören. Insofern ist es sicherlich nicht zu Deinem Nachteil, dass Du schon im Kontakt zum JA stehst. Vor der "Polizei, die von der Tür steht", brauchst Du keine Angst zu haben. Seine Schreiben, Emails etc. würde ich gut aufheben und im Falle einer gerichtlichen Auseinandersetzung natürlich auch vorlegen (Deinen Schilderungen nach liegt es nahe, zumindest zu beantragen, die alleinige Gesundheitssorge zu haben).

      Deinen Schilderungen nach bist Du ihm bereits stets sehr entgegen gekommen. Wie steht denn Dein Junge zu der Auseinandersetzung?
    • Hallo Clausutis,

      mittlerweile will er gar nicht mehr dahin, denn obwohl ich versuche, so gut es geht alles zu erledigen ohne das er das mitbekommt,
      ist er doch schon 10 Jahre. Diese Unsicherheit, ob Papa nun kommt oder nicht, warum Papa nie anruft sondern er anrufen soll,
      ist für ihn nicht zu verstehen.
      Leider nässt er Nachts sogar ein, wenn das Thema Papa auftaucht.
      Ein Beschwichtigen meinerseits, oder gar ein Fürsprechen für Papa wiegelt er ab, davon möchte er nichts hören.
      Wenn ich ihm es Ansage, geht er. Wenn es ihm überlassen bleibt, nicht.
    • Hallo und herzlich willkommen im Forum azrani,

      verzwickte Situation in der Du da steckst. Du schreibst, dass Du schon zur Familienberatung warst? Bei einem freien Träger?

      Beim Jugendamt kannst Du gute Erfahrungen machen; die Chance, dass Du weniger gute machen kannst, liegt meiner Meinung nach bei 50:50.
      Ich würde Dir noch vorschlagen, dass Du noch eine andere Beratungsstelle aufsuchst und mit denen das Problem beredest und bittest, dass Dein Sohn auch mal mitkommen darf.
      Mit 10 darf er auch schon über gewissen Dinge selbst entscheiden und wenn später möglicherweise die Beratungsstelle noch einen Bericht schreibt oder in einem (eventuell notwendigen) Gerichtsverfahren aussagen würde, würde das vielleicht Euren Sohn entlasten.
      Vermutlich würde ich auf die Suche gehen nach einem Träger, der Umgänge begleitet. Und anschließend einen Antrag zur Regelung des (begleiteten) Umgangs stellen - bedenke aber, Dein Sohn wird da gehört werden. Das könnte ein Problem werden, wenn er das nicht möchte. Darauf nimmt nämlich niemand Rücksicht.
      Auf keinen Fall solltest Du Dich von den Drohungen des Vaters beeinträchtigen lassen.
      Vielleicht kannst Du Dir selbst auch noch Hilfe holen?

      Gruß Tanja
    • Hallo Tanja,

      danke schön, ihr macht mir Mut. Langsam hab ich nämlich nur noch Bauchschmerzen.
      Ich werde morgen bei der Familienberatung mal nachfragen, ob die auch Begleiten, allerdings wird der Vater sich da weigern, schätze ich mal.
      Sonstige Hilfe fällt mir nicht mehr ein, ich bin heute über diesen Verein "gestolpert", das scheint sich zu einem guten Rückenwind zu entwickeln :)

      Als nächstes habe ich Freitag einen Termin bei der zuständigen Sozialarbeiterin, aber es wird wohl auf Sorgerechtsklärung hinauslaufen.
      Die Emails lese ich erstmal bis dahin nicht mehr, das bedrückt und bindet meine Kräfte und Gedanken, das ging zu lang.


      lieben Gruß

      Viktoria
    • Hallo Azrani,

      richte Dir für die Mails des KV doch einen extra Unterordner ein, wohin diese automatisch verschoben werden. Nicht löschen, vielleicht brauchst Du sie noch als Nachweis, wieso Du Dich bedroht fühlst und wieso Du den Eindruck hast, der Vater würde möglicherweise das Wohl Eures Sohnes gefährden.
      Dass Du sie (erstmal) nicht liest, finde ich gut.

      Bei Hilfe für Dich dachte ich eher an eine (psycho-soziale) Beratung, wie sie oftmals caritative Einrichtungen anbieten.
      Inzwischen sogar manche Arbeitgeber (ich habe so eine Beratung schon zwei mal in Anspruch genommen).

      Gruß Tanja