Einigung auf einen humanen Unterhaltsbetrag?

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    • Einigung auf einen humanen Unterhaltsbetrag?

      Hallo zusammen,

      ich hoffe mal auf Anregungen aber auch einfach Meinungen von euch.

      Folgende Situation findet sich bei uns:

      Mein Mann und ich sind seit Ende 2018 getrennt. Wir haben eine 10jährige Tochter. Ich bin damals aus der gemeinsamen Wohnung ausgezogen.
      Wir verstehen uns nach der Trennung besser als vorher. Der Umgang ist entpannt. Wir können über alles sprechen, Erziehung, Sorgen, Unterhalt, Geldsorgen etc.
      Der Umgang ist nicht fix festgelegt. Wir wohnen 1 Straße weiter, meine Tochter sieht ihren Papa wann es beiden passt. Manchmal 2x pro Woche manchmal auch mal alle zwei Wochen. Entspannter geht es kaum noch. Wenn wir (Eltern) uns kontrovers auseinandersetzen dann meistens per whatsapp, kleinere Zickereien, die sich schnell wieder legen.
      Finanziell haben wir eine schwierige Situation. Bzw. mein Mann vor allem. Ich kenne das, zumal er schon einmal verheiratet war, und er seiner damaligen Unterhaltspflicht gegenüber seiner 1. Tochter auch nur "locker" nachkommen konnte, weil wir 2 Gehälter hatten...

      Unsere Situation ist etwas kompliziert. Wenn ich sein Gehalt und die Ausgaben auf die gängigen Tabellen lege, dann müsste er womöglich den Mindestunterhalt zahlen. Wenn ich menschlich sehe, wie er mit seinem Geld zurecht kommt, seh ich kaum eine Chance, dass er regelhaft bezahlt.
      Wir haben daher bisher auch den Unterhalt recht flexibel gehandhabt. Wenn z.B. alle 3 Monate der Familien-Karate-Beitrag fällig war hat er kein Unterhalt bezahlt, oder wenn eine größere Aufwendung bei ihm aufkam oder er einfach knapp bei Kasse war. Im Mai und Juni hat er die Kleine an 2 Tagen betreut und frei genommen, da ich arbeiten musste, sie aber keine Beschulung hatte. In der Zeit haben wir auch abgesprochen, dass er nicht zahlt.
      Zudem hab ich ab Januar eine größere Gehaltserhöhung (die erste nach 10 Jahren :) ) erhalten. Ebenso hab ich meine Arbeitszeit erhöht. Habe einen Teilzeitjob mit 35 Stunden und einen 6 Stunden-Minijob bei dem ich auf die Sozialabgaben verzichte. Seitdem verdiene ich ca. 500 Euro mehr als er.
      Mein Mann arbeitet Vollzeit und pendelt zur Arbeit eine gute Stunde pro Strecke. Sehe bei ihm keine Möglichkeit eines Nebenjobs. Er ist auch nach Feierabend eher völlig fertig.
      Wir haben noch einen gemeinsamen Kredit, den wir abzahlen und er behält und versorgt "meine" Katzen. Irgendwie verrechnet sich dann alles mit einander, wenn wir alles so vergleichen...

      Also in mir schlagen quasi 2 Herzen. Zum einen denke ich, ich komme mit der Kleinen auch ohne Unterhalt relativ gut zurecht. Ich freu mich, wenn er es schafft seiner Tochter auch mal einen Urlaub zu bieten oder schöne Ausflüge. Ich freu mich, dass wir keinen Stress haben, unter dem die Kleine am meisten leiden würde, denn sie liebt uns beide abgöttisch. Und auf keinen FAll gibt es aus meiner Sicht einen Streit vor Gericht.

      Auf der anderen Seite denke ich, egal wie ich meine zurecht zu kommen, das Kind hat Anrecht auf Unterhalt. Und eben irgendein Beitrag wäre schon toll, selbst wenn ich ihn zurücklegen würde für spontane höhere Ausgaben (Aktuell Brille kaputt, Ranzen kaputt, Schulbedarf fällig - Ausgaben: mal eben 300 Euro :( ) oder für später.

      Zudem kommt dazu, dass mein Mann noch nie besonders gut mit Geld umgehen konnte. Von daher wäre er auch, mit höherem Gehalt auch monatlich knapp bei Kasse. Ich also eigentlich nicht wirklich weiss, was monatlich (menschlich und nicht unbedingt rechtlich) so zumutbar wäre... Wenn ich ihm sag, gib was du kannst, kommt alle paar Monate mal 100 Euro und jede Menge Sorgen weil irgendwelche Rechnungen eintrudeln.
      Wenn ich überlege, wo ich denn so unabhängig und unparteiisch einen Unterhaltsanspruch berechnen lassen könnte, wirds mir gruselig. <X
      Unsere Erlebnisse mit dem Jugendamt, bei seiner ersten Frau sind mir so eingebrannt, dass ich mich da nicht hinwenden mag. Die sind so knall hart, dass es echt unmenschlich ist.
      Also bei einem Anwalt eine Berechnung im Auftrag geben? Ist er womöglich gar nicht unterhaltspflichtig, weil ich mehr verdiene? Ich hatte überlegt den Unterhaltsvorschuss zu beantragen, aber dann landet das Ganze ja wieder beim nicht sehr zimperlichen Jugendamt...

      Was würdet ihr tun? :?:
    • Hallo Zakkke
      Erst einmal herzlich Willkommen hier im Forum. Als erstes würde ich mal sagen. Herzlichen Glückwunsch das bei euch alles so entspannt ist, das tut euch allen dreien gut. Was den Unterhalt für die Tochter betrifft könnt ihr euch ja außergerichtlich einigen. Setzt euch zusammen und rechnet doch mal was drin ist. Da er das Kind sehen kann wann das Kind und er es wollen finde ich toll. Setzt dich doch einfach mal mit deinem Ex zusammen und rechnet mal durch. Du sagst Deiner Meinung nach wäre es Tabellenstufe 1, also 424 € - 1042 € halbes Kindergeld = 322 € Unterhaltsbetrag. Wie wäre es wenn Du ihm vorschlägst das er monatlich per Dauerauftrag 222€ auf Dein Konto überweißt? Dann kann er nicht mit dem Argument kommen er würde ausgenutzt und er zahlt einen Beitrag den er tragen kann. Denn ab dem 11 Lebensjahr wird es ja noch mehr und du kannst ihn ja auch noch mal den ganzen Terror mit dem Ja. für das Kind aus erster Ehe erinnern. Ich glaube das wollt ihr beide nicht.

      LG Hugoleser
    • Hallo,

      Schön, dass es gut bei euch läuft.

      Rein theoretisch kann man den Unterhalt auch selbst berechnen.

      Das jahresnetto/12
      Abzgl. 5 % berufsbedingte Aufwendungen
      Abzüglich 4 % vom Brutto für Altersvorsorge, wenn er eine Riester Rente hat oder ähnliches.

      Weitere unterhaltsberechtigte?

      Dann kann man in die Düsseldorfer Tabelle schauen und das bereinigte netto dort einordnen.

      Wenn du sagst das ist in deinen Augen zu Viel und du willst nur einen Teil davon monatlich haben, dann geht das auch.

      Du würdest ihn im innenverhätlnis von der unterhaltszahlung oder von einem Teil freistellen.
      Solange keine öffentlichen Gelder in Anspruch Genommen werden, ist das auch unkritisch.

      Also könntest du ihm die rechnug zeigen und dir überlegen, welchen regelmäßigen Betrag du gerne hättest bzw. Benötigst.

      Und dann soll er diesen Betrag per Dauerauftrag überweisen.

      Ja, bei der Beantragung von unterhaltsvorschuss würde die Stelle versuchen sich das Geld wieder zu holen. Das sind ja öffentliche Gelder. Sprich Steuern, die dafür verwendet werden.

      Hast du ihn schon mal auf einen regelmäßigen Betrag angesprochen?

      Rein theoretisch kannst du auch barunterhalt übernehmen, trotz Betreuung des minderjährigen Kindes. Da müsstest du aber das doppelte bis dreifache verdienen.

      Sophie
      Niemals aufgeben, es gibt immer einen Weg, auch wenn er nicht zu dem Ziel führt, öffnet er meist neue Möglichkeiten!
    • Hallo und herzlich willkommen im Forum Zakkke,

      ich kann Deine Situation so wahnsinnig gut nachvollziehen; war vor Jahren in einer ähnlichen.
      Wenn ich Dir einen dringenden Rat ans Herz legen darf: nicht eskalieren und das Jugendamt (und andere sogenannte Professionen) raus halten, dann kann das, was ihr da gerade praktiziert, noch über Jahre super laufen.

      Wenn Dein Mann die Unterlagen über sein Einkommen raus rückt und Du Deine, könnten wir hier eine ungefähre Berechnung anstellen.
      Ich habe heute so ein wunderbaren Satz in einem Urteil (KG Berlin 19 WF 87/17 vom 15.11.2017) gefunden - ich finde, den sollten sich alle Eltern gut merken sollten:


      o.g. Urteil - Rz 14 schrieb:

      Hierbei ist auf die Entscheidung des BGH vom 15.2.2017 – XII ZB 201/16, FamRZ 2017, 711 zu verweisen, der – entsprechend des Verständnisses des Antragstellers – die Ausführungen in seiner zum Wechselmodell getroffenen Entscheidung vom 11.1.2017 dahingehend bestätigt und fortentwickelt, sich der Barbedarf eines minderjährigen Kindes unabhängig vom Betreuungsmodell nach dem gemeinsamen Einkommen der Eltern richtet und lediglich im Verhältnis der Eltern untereinander eine abgekürzte Berechnung nach dem Einkommen nur des barunterhaltspflichtigen Elternteils erfolge.
      Wenn Du es menschlich gestalten willst, dann berechne den Unterhalt einfach von Eurer beider Einkommen (ähnlich wie im Wechselmodell). Vielleicht ist es auch empfehlenswert, ein Kinderkonto für das Kind einzurichten?
      Wozu ich Dir auf jeden Fall rate, ist eine schriftlich verbindliche Festlegung. In der Hoffnung, dass Deinem Mann bewusst ist, dass Du ihn nur insoweit "frei stellen" kannst, als er sich auch daran hält.
      (Man braucht teilweise auch die Unterhaltsvereinbarung für irgendwelche Ämter und Behörden).
      Wenn Du Unterhaltsvorschuss beantragen würdest, würde das sicherlich Euer Verhältnis belasten und damit über den Umweg - Kind fühlt, wenn seine Eltern Streit miteinander haben - schlussendlich wieder dem Kinde nicht gut tun.

      @Hugoleser, ab 12 kommt die Einordnung in die neue Stufe.
      @AnnaSophie das ist nicht ganz korrekt mit dem Doppelten bis Dreifachen. Es reicht (bei einigen OLGs) schon, wenn der Betreeuende seinen angemessenen Selbstbehalt und den Unterhalt des Kindes tragen könnte (und der andere nicht) und es zu einem finanziellen Ungleichgewicht zwischen Eltern kommt - das ist bei einigen Gerichten schon bei einer Differenz von 500, bei anderen erst bei 800 der Fall.

      Gruß Tanja
    • Vielen Dank euch für die Rückmeldungen. Also einiges ist schon so erfolgt.
      Wir haben uns zusammengesetzt, schon mehrmals. Erste Einigung war bei 200 Euro. Dann kam der Karatebeitrag und er sagte, dann könnte er kein Unterhalt zahlen. Dann haben wir uns geeinigt dass er alle drei Monate wenn Karatebeitrag kommt, (der dennoch nicht an den vereinbarten Betrag ran kommt) gar nichts zahlt.
      Dann sagte er, schafft er auch nicht. Also sind wir auf 150 runter, das klappte sowieso auch nicht. Letztendlich hab ich gesagt 100 Euro sind besser als gar nichts, versuch es damit. Wir haben Karate gekündigt, zumal die Kleine kein Bock mehr hatte und weder ich noch mein Mann tatsächlich Zeit dafür hatten. Also diese Ausgabe ist weg.
      Ich habe meine Mitgliedschaften bei Verdi und beim Sozialverband gekündigt um meine monatlichen Kosten zu senken.
      Ein Kinderkonto habe ich. Das war ja der GEdanke, wenn mein Mann was zahlt, dass es da drauf geht, für Sonderausgaben für die Kleine.
      Die Berechnung finde ich eben nicht einfach. Denn mein Mann zahlt eine erheblich höhere Miete als im Selbstbehalt angerechnet würde. Eine günstigere Wohnung wird er in Hamburg gar nicht finden, wenn er überhaupt eine Wohnung finden würde. Hinzu kommen Schulden. Einmal ein gemeinsamer Kredit, den wir gemeinsam abzahlen, einmal ein neuer Kleinkredit, den er seit der Trennung aufgenommen hat. Also schon ohne Unterhalt zu zahlen schafft er es nicht.
      Seit zwei Monaten hat er ein Dienstauto, somit fallen seine erheblichen Pendelkonsten (bisher täglich insgesamt 40km) für die Arbeit weg. Dennoch bleibt ihm irgendwie am Ende nichts über. Das Konto wird dauernd überzogen.

      Ich kann hier mal die Finanzen reinschmeissen. Eine gemeinsame Berechnung, genau das wäre das was ich gern machen würde. Bitte gerne Hilfe dabei.

      Mein Mann:

      Einkommen: 1930,- Euro
      204,- Euro (Kindergeld - Verrechnung mit gemeinsamen Kredit)

      Ausgaben: 660,- Miete (ohne Strom und Heizung)
      102,- Strom inkl. Warmwasser
      118,- Gas
      38,- Internet, Telefon
      35,- Handy
      337,- gemeinsamer Kredit
      17,- GEZ
      19,- Kabel TV
      59,- neuer Kredit

      Es bleibt ihm 749,-


      Ich:
      Einkommen: Gehalt: 2034,- Euro
      Minijob 450,- Euro

      Ausgaben: 1018,- Miete (Neubau, seit Einzug wurde noch kein Wasser berechnet, Abrechnung kommt noch)
      43,- Strom
      38,- Kabel/Internet
      8,- Handy
      181,- eigener Kredit für Anschaffungen nach der Trennung
      17,- Sozialverband (bereits gekündigt, läuft noch bis Ende des Jahres)
      7,99 Amazon Prime
      70,- Schulessen
      42,- Monatskarte für die Tochter

      Es bleibt meiner Tochter und mir: 1059,01 Euro

      Er erhält weiterhin das Kindergeld auf sein Konto. Es ist etwas mehr, als die Hälfte der gemeinsamen Kreditrate, aber wir verrechnen damit, dass er die Katzen auch versorgt. Ich kaufe Barffleisch für einen Kater, er das Dosenfutter für den anderen und Katzenstreu :).
      Fahrtkosten fallen bei uns beiden so gut wie weg. Er hat aktuell ein Dienst-E-Auto mit Tankstelle in der Arbeit. Ich erhalte einen Job-Ticket vom Arbeitgeber für den öffentlichen Nahverkehr. Einzig mein Kind wird eine Abo-Karte brauchen für die Schule ab August.

      Dann kommt noch eine weitere Geschichte. Ich bin gerne unabhängig und das Geld des Minijobs winkte freundlich. Ermöglich es mir auch in den Urlaub zu fahren und meinem Kind auch Ausflüge anzubieten. Aber ich bin dadurch bei 41 Arbeitsstunden. Bin schwerbehindert aufgrund einer hochgradigen Hörschädigung. Also dadurch permanent ermüdet und geschlaucht. Ich weiss nicht, wie lange ich den Minijob noch machen kann. Gerade während der Corona-Zeit kam ich erheblich an Belastungsgrenzen.
      Sollte ich den Minojob aufgeben, hätte ich 450 Euro weniger ;( . Dann würden die Würfel wieder komplett neu geworfen. Ich versuche es so zu halten, denn dadurch gehts uns finanziell ganz gut...

      Wenn ich die Zahlen so vergleiche, würde ich eigentlich sagen, solange ich den Minijob halten kann, soll er gar nichts regelmässig zahlen, sondern sich an größeren Ausgaben beteiligen. Oder wahlweise 30-50 Euro regelmässig auf das Kinderkonto zahlen für größere Anschaffungen.... ?(
      Unser gemeinsamer Kredit geht noch 3,5 Jahre. Danach hätte er ja dann "Luft" für Unterhalt....

      P.S. Hinzuziehen vom JA und Streit vor Gericht, war nie Thema und wird es auch nicht sein.
      Ich hatte nur einmal gedacht, wenn bei einer Berechnung rauskäme, dass er gar nicht zahlungsfähig sei, könnte ich den Unterhaltsvorschuss ohne große Folgen für ihn, beantragen. Aber wenn ich sehe, mit welcher Haltung gegen die Unterhaltspflichtigen vorgegangen wird, halte ich das wieder für utopisch. Dann wird man womöglich sagen, er soll sich nen Minijob suchen und eine günstige 1-Zimmer-Wohnung in Hamburgs Ghetto beziehen...

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Zakkke ()

    • hallo,

      es ehrt dich, dass du so denkst.

      allerdings reduzierst du deine Kosten und die Beiträge für den Sozialverband wären in deiner Situation in meinen Augen gut angelegt es Geld.

      und du hast vergessen, bei dir die gez-Gebühr anzusetzen.

      du hast mit dem Kind mit Nebenjob 1000 € und ohne 600 € für Lebensmittel, Kleidung etc.
      Er hat für sich und die umgangszeiten 700.

      ich bin schon der Meinung, dass er einen bestimmten Betrag regelmäßig auf ein Kinderkino überweisen könnte. Denn die Kosten für ein Kind wachsen und dann wären da entweder Rücklagen für große Anschaffungen vorhanden oder wenn dir der Mini-Job Zuviel wird, könntest du dies Geld als monatlichen Unterhaltsbeitrag verwenden.

      das hast du ja schon alles versucht, aber es scheitert an deiner zahlingsmoral.

      warum ist es so schwierig für ihn am 1. des Monats, wenn er sein Gehalt bekommen hat, dieses Geld dir per Dauerauftrag zukommen zu lassen?

      Sophie
      Niemals aufgeben, es gibt immer einen Weg, auch wenn er nicht zu dem Ziel führt, öffnet er meist neue Möglichkeiten!
    • Hallo Zakke,

      das ist ziemlich kompliziert - und für mich wird Deine Einschätzung, dass Dein Mann nicht sonderlich gut mit Geld umgehen kann, auch sichtbar.
      Wenn ich Deiner Berechnung folgen würde, würde ich mich fragen: was macht er mit den über 700 Euro?
      Dass Euer Geld nun knapper ist, weil 2 Wohnungen (inkl. Nebenkosten) bezahlt werden müssen, ist klar.

      Ich würde Euch als erstes mal vorschlagen, dass ihr eine Schuldnerberatungsstelle aufsucht - gemeinsam.
      Die können vielleicht mit Euch ein Konzept ausarbeiten, wie ihr von den Schulden wieder runter kommt und Dein Mann dann doch endlich mal Gelder für die gemeinsame Tochter "locker machen" kann.
      So geht das leider wirklich nicht mehr lange gut.

      Ich habe hier die Leitlinien der OLG's verlinkt, die von HH ist auch dabei.
      Mal bei Gelegenheit lesen ;)

      Wegen der hohen Miete in HH steht dort in 21.5:

      "Der Selbstbehalt kann im Einzelfall angemessen ... erhöht werden. Er soll insebesondere dann erhöht werden, wenn die Kosten der Unterkunft und Heizung den im jeweiligen Selbstbehalt enthaltenen Betrag überschreitet und nicht unangemessen sind. Im Rahmen der Angemessenheit sind insbesondere großstadtbedingt überdurchschnittliche Wohnkosten zu berücksichtigen."

      Ich rechne jetzt mal von seinem Einkommen (ohne Kindergeld, das sollte der beantragen und beziehen, bei dem das Kind seinen Hauptwohnsitz hat - bitte aber nicht rückwirkend ändern, das gibt nur wieder unnötige Verwicklungen...)

      Netto 1930
      abzgl. pauschal 5% berufsbedingte Ausgaben 96,50
      (kein Abzug von zusätzlicher Rente, da nichts eingezahlt) - Zwischensumme : 1833,50
      abzgl. Selbstbehalt bei minderjährigen Kindern (21.2 der Leitlinie): 1160
      Erhöhung des Selbstbehaltes um 660 - 430 (21.2 der Leitlinie): 230
      (die Heizkosten würde ich nicht mit einrechnen, ich gehe davon aus, dass die ehemalige Familienwohnung sozialrechtlich gesehen zu groß ist und damit schon ein Entgegenkommen vorhanden ist, dass Du ihn nicht in die "Brennpunktgegend" verweist)
      Seine Ausgaben muss er aus dem Selbstbehalt bestreiten.
      Für das Kind blieben dann noch: 443,50 - das heißt, er wird für den regulären Mindestunterhalt abzgl. 1/2 Kindergeld i.H.v. 322 als leistungsfähig angesehen.

      Diese Berechnung würde ich auch so festschreiben (durch einen Vertrag). Dein Einkommen ist ohne Berücksichtigung des Mini-Jobs (den Du jederzeit wieder aufgeben könntest und der ja auch aufgrund Deiner gesundheitlichen Situation eher nicht dauerhaft ausgeübt werden kann) nicht deutlich höher als seines.

      Ich würde die Schulden aus dem Ganzen ausklammern und für diese einen separaten Vertrag machen, bzw. sogar überlegen, ob man nicht einen Ablösekredit vereinbart. Da müsstet Ihr Euch aber von der Beratungsstelle Auskunft einholen.
      Fakt ist, dass zwar die Eheschulden berücksichtigt werden könnten, aber wenn der Mindestunterhalt nicht sicher gestellt ist, Gerichte darauf drängen, dass man die Schuldenlast senkt/in die Privatinsolvenz geht oder eben schlicht die Schulden nicht berücksichtigt werden.
      Noch strenger wird eine Schuldenaufnahme nach Kenntnis der Unterhaltspflicht gehandthabt und gar nicht berücksichtigt.

      Wozu ich dann eher tendieren würde, wäre:
      a) Titulierungswunsch auf Mindestunterhalt (kostenlos beim Jugendamt - wenn er mit Deiner Unterschrift unter den o.g. Vertrag hingeht, können die auch nicht mehr titulieren - Du hast dann aber die Erhöhung des Selbstwertes um den höheren Wohnanteil anerkannt und solltest deswegen auch eine Änderungsklausel bei Änderung der Miete in Deinen obigen "Unterhalts"Vertrag aufnehmen)
      b) Antrag auf das Kindergeld
      c) Vertrag über Deine Beteiligung am Ehekredit (hast Du damals dafür mit unterschrieben? - dann gäbe es noch andere Dinge zu bedenken und regeln)

      Das war es erst mal, was mir dazu eingefallen ist.

      Ich hatte gestern meine alte Unterhaltsvereinbarung in den Händen...älter als 10 Jahre und im Laufe der Zeit natürlich mehrfach wegen geänderter Verhältnisse (mehr Einkommen, gestiegener Bedarf lt. DD-Tabelle etc.) angepasst.
      Ihr schafft das bestimmt auch!

      Nachtrag: Ich habe gar nicht gefragt, was mit dem Kind(ern?) aus 1. Ehe ist - besteht da keine Unterhaltspflicht mehr?
      Nachtrag2: Macht ihr eine Steuererklärung? Eine Erstattung würde auch noch das unterhaltsrechtliche Einkommen erhöhen, außerdem wäre bei Dir, abhängig vom festgestellten Grad der Behinderung (ab 50) auch noch ein Freibetrag anzusetzen.

      Gruß Tanja
    • Hallo Zakkke,

      Ihr solltet prüfen, ob wirklich was gegen UVG (Unterhaltsvorschuss) spricht.

      Hat dein EX die Möglichkeit mehr Einkommen zu generieren?

      Kann man ihm fiktives Einkommen anrechnen?

      Muss er den UVG evtl. zurückzahlen ?

      Es ist zwar ehrenwert wenn ihr die Staatskasse schont, aber wenn ihr einfach die Vorraussetzungen erfüllt, braucht ihr keine Gewissensbisse zu haben.

      Und der "Ärger" mit dem Jugendamt sollte kein Hindernis-Grund sein.

      edy
      Probier's mal mit Gemütlichkeit, mit Ruhe........
    • Danke euch für eure Rückmeldungen.

      @AnnaSophie stimmt GEZ bei mir hab ich vergessen. Es ist "nur" Rund 6 Euro monatlich wegen der Hörbehinderung. Und ich vergaß meine Privat-Berufshaftpflicht, das sind noch mal ungefähr 12-15 Euro im Monat.

      Liebe Tanja, diese Berechnungen kenne ich ja auch, deshalb war ja auch mein Thread zum Thema eines "humanen" Unterhalts und nicht dessen, was rechtlich angesehen wird.
      Mein Mann kann nicht mit Geld umgehen und er wird sich so oder so verschulden.
      Dass wir uns in 16 Jahren nicht hochgradig verschuldet haben, sondern nur soweit, inwieweit wir zusammen auch zurückzahlen konnten, lag daran, dass ich ich immer halbwegs die Hand auf den Finanzen hatte, aber eben nur halbwegs.
      Mir geht es jetzt mit meinem Gehalt und meinem Kind finanziell besser als vorher mit 2 Gehältern und meinem Mann dazu.
      Wo das Geld hingeht? Bis März hatte er noch ca. 200 Euro Benzinkosten wegen der Arbeit gehabt. Ansonsten noch in 120-150 Euro Tabak und und ein ?-Betrag in Alkohol. Er trinkt täglich mal in moderaten mal in größeren Mengen. Naja, wir sind nicht umsonst getrennt...

      Eine Schuldnerberatung macht keinen Sinn, denn mein Mann hält sich an keine Pläne, und wenn er einen Kredig wegen Umschuldung macht, überzieht er weiterhin sein Konto und macht neue Schulden.
      Im Grunde will ich einfach nur meine Ruhe haben. Ich bin gerade ermüdet von der ganzen Geschichte.
      Ich krieg von ihm und seiner Familie, die eigentlich alle wirklich sehr lieb, sind ganz schön psycho-Druck. Dass er ohne mich verkommt und nicht zurecht kommt das sagen seine Eltern. Das ich egoistisch, gefühllos und unmenschlich bin sagt er, bisweilen. Oder dass ich selbst schuld bin, weil ich die Trennun gewollt hab. Könnte mir alles egal sein. Ich blocke ihn in solchen Phasen.
      Aber mein Kind hat Fühler, die sind gruselig fein. Heute hab ich wieder dumme Sprüche erhalten, grundlos und nicht immer schaffe ich es, sie einfach zu ignorieren. Und obwohl meine Tochter nicht wusste, dass wir schrieben, war sie plötzlich anhänglich und besorgt. Sie merkt halt meine Stimmungen.

      @edy, ja das war ja mein Überlegung. Ob ich evtl. UVG beantragen kann ohne das er belangt wird. Aber sieht ja nicht so aus.
      Er wird dann so oder so zur Kasse gebeten. Und ich darf mir dann die nächsten Jahre anhören, was für ein Arsch ich bin.
      Ich will nicht die Staatskasse sondern meine Nerven schonen. Auch wenn wir getrennt sind, haben wir eben wegen der Kleinen sehr viel mit einander zu tun. Und er ist so voller Selbstmitleid und Depressionen, dass er eben nicht sieht, dass ich, obwohl ich unser Kind betreue, mehr arbeite als er. Er ist Maschinenschlosser, da sind 35 Wochenstunden Vollzeit. Ich bin bei 41 Wochenstunden.
      Auf deine gestellten Fragen, habe ich keine Antworten. Weiß auch nicht wo ich das rausfinden kann. Wenn ich den UV beantrage, dann hab ich ja gleich die Lawine losgetreten. Bereits bei seiner großen Tochter sagte das Jugendamt als unsere Kleine auf die Welt kam, mein Mein müsse weiterhin den gleichen Betrag zahlen. Notfalls müsse er am Wochenende einen zweiten Job nachgehen etc.

      Das Konto auf das das Kindergeld geht gehört "noch" uns beiden. Aber ich habe ein neues eigenes. Aus dem Alten komm ich noch nicht raus. Es geht nur mit persönlichen Termin in der Bank, vermutlich weil da ein Dispo drauf ist. Ich hatte es nach der Trennung ausgeglichen aber mein Mann hats natürlich wieder geschafft es zu überziehen.
      Jedenfalls war es wieder ein Entgegenkommen von mir, das Kindergeld auf seinem (offiziell unserem ) Konto zu belassen. Damit er Mitte des Monats noch einen Geldeingang hat, sonst ist er zum 15. pleite :/ Ja ich weiss, wenn ich das selbst lese, seh ich, dass ich immer noch nicht da rauskomme, mich weiterhin für ihn mitverantwortlich zu fühlen...

      Manchmal wäre es leichter, wenn man sich spinnefeind wäre (mir fehlt der Smiliey mit dem kopf-ditsch).

      Aus euren Reaktionen wird mir dennoch klar, ich bin ein bisschen zu gutmütig bzw. zu harmoniebedürftig. Des lieben Friedens willen, würd ich komplett verzichten, aber Fakt ist, dass der Bedarf unserer Tochter steigen wird...
      Neue Überlegung: ich bitte meinen Mann sich hinzusetzen und selbst auszurechnen, was er meint zahlen zu können und das soll er als Dauerübeweisung zahlen. Mindestens jedoch 150,- Euro. Das war eigentlich schon mal abgesprochen. Wenn er das nicht schafft, beantrage ich UVG, komme was wolle. Danach muss ich wohl meine Cochlea Implantate ausschalten und meinen Mann bei whatsapp sperren. Ich hab sowas von kein Bock auf das Ganze.

      @Tanja Die große Tochter ist ausgelernt und verdient ihr eigenes Geld. Sie hat den Kontakt zum Papa abgebrochen kurz vor Ende der Ausbildung. Er hatte es verbal übertrieben. Das, was ich meistens versuche zu ignorieren, hat sie irgendwann zu sehr verletzt. DAbei hat sie ihn abgöttisch geliebt. Aber irgendwann hat er halt alle Karten verspielt.

      Bye the way. Wie würde die Sache aussehen, wenn wir uns auf ein Wechselmodell einigen würden? Dann würde keiner Unterhalt zahlen, weil jeder zur Hälfte betreut? Wobei ich nicht wüsste, wie er unsere Tochter aufgrund seiner Arbeits- und Pendelzeiten betreuen könnte...

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Zakkke ()

    • Hallo Zakkke,

      es tut mir so unendlich leid was da bei Euch abgeht, wie es Dir (und eben auch Deiner Tochter) in dieser Situation geht.

      Du kannst (auch jetzt) Deinen Mann nicht durch (zu viel) Rücksichtnahme retten.
      Aber Du kannst (und solltest) dafür sorgen, dass wenigstens Dein Kind und Du in (auch finanzieller) Sicherheit leben könnt.
      Dein Mann hat offenbar über Jahre gelernt (was ja auch der Druck seiner Familie auf Dich- obwohl eigentlich "lieb" zeigt): wie man mit Abwehr und 'Aussitzen' weit(er) kommt
      In der Hinsicht war ich nicht in ähnlicher Lage.
      Dennoch brauchte es ganz klare Worte und folgende Taten, sonst bleibt man verstrickt.
      Und ganz ehrlich: Ruhe wirst Du durch Nachgeben nicht finden. Nicht die nächsten Jahre... dann schraubt er die an Dich geforderte Rücksichtnahme noch ein wenig höher...immer mehr, immer mehr...

      Ich glaube, dass Dir eine Beratung oder ein Coaching - hinsichtlich des Umgangs mit Deinem Mann und auch der Wahrung Deiner Interessen - gut täte, habe nur keine Ahnung, wer das in HH (kostengünstig) erbringen könnte.
      Zum Jugendamt würde ich Dich (ich habe mindestens genauso schlechte Erfahrungen mit manchen Bereichen des JA gemacht, wie Du) nicht schicken. Gibt es vielleicht caritative oder andere unabhängige Beratungsstellen in Deiner Nähe?
      Du brauchst - trotz der an den Tag gelegten Stärke - dringend auch emotionale Unterstützung.
      Ich würde ja eigentlich den ISUV empfehlen, die haben ja auch in Hamburg eine Kontaktstelle - allerdings hast Du gerade den Sozialhilfeverband gekündigt, weil Eure finanziellen Mittel derzeit knapp bemessen sind.

      Vielleicht geht es ja noch eine Weile gut wenn Du den Mann so weiter machen lässt.
      Das Verhältnis wird aber vermutlich nicht gut bleiben.
      Leb Deiner Tochter vor, wie man sich bei Problemen am besten verhält - Lösungen suchen. Und wenn ein Beteiligter nicht "mitspielt", dann muss man die Spielregeln modifizieren oder eben das Spiel verlassen.
      Ein Wechselmodell ist warscheinlich nicht die Lösung - aber auch das könntest Du im Gespräch mit einer Beratungsstelle eruieren.

      Zakkke schrieb:

      Neue Überlegung: ich bitte meinen Mann sich hinzusetzen und selbst auszurechnen, was er meint zahlen zu können und das soll er als Dauerübeweisung zahlen. Mindestens jedoch 150,- Euro. Das war eigentlich schon mal abgesprochen. Wenn er das nicht schafft, beantrage ich UVG, komme was wolle. Danach muss ich wohl meine Cochlea Implantate ausschalten und meinen Mann bei whatsapp sperren. Ich hab sowas von kein Bock auf das Ganze.
      Das wird leider nicht reichen.
      Und er wird sich auch nicht daran halten (und Du wieder Druck von der Familie ggf. über Deine Tochter bekommen)

      Ich glaube, ich schreibe Dich lieber mal per persönlicher Konversation an. Hier im offenen Bereich kann ich Dir manches eben nicht schreiben.

      Aber das hier noch: kann er auf Deinen Namen (also vom z.B. Ehegattenkonto) weiter Schulden machen? Fall ja, muss das sofort unterbunden werden!

      Gruß Tanja
    • Hallo,

      TanjaW9 schrieb:

      Zum Jugendamt würde ich Dich (ich habe mindestens genauso schlechte Erfahrungen mit manchen Bereichen des JA gemacht, wie Du) nicht schicken. Gibt es vielleicht caritative oder andere unabhängige Beratungsstellen in Deiner Nähe?
      Du brauchst - trotz der an den Tag gelegten Stärke - dringend auch emotionale Unterstützung.
      Ich würde ja eigentlich den ISUV empfehlen, die haben ja auch in Hamburg eine Kontaktstelle - allerdings hast Du gerade den Sozialhilfeverband gekündigt, weil Eure finanziellen Mittel derzeit knapp bemessen sind.
      Ich fand in meinem Fall eine Selbsthilfe-Gruppe "Trennung/Scheidung" sehr hilfreich (die sind i.d.R. kostenlos). Man lernt die unterschiedlichen "Denkweisen" kennen. Vielleicht findet "Zakkke" dort was passendes? einfach mal googlen "Selbsthilfegruppe Trennung/Scheidung Hamburg".

      edy
      Probier's mal mit Gemütlichkeit, mit Ruhe........
    • Hallo Zakke
      ich bin bezüglich des Jugendamtes ebenso der Meinung wie Tanja und edy. Bezüglich des Couching was Tanja anspricht finde ich das ebenfalls sehr gut, vielleicht hilft Dir da Allanon weiter, denn wie es scheint und Du es oben beschrieben hast, hat Dein Mann ein Problem mit Alkohol und solange er das selber nicht einsieht kann Alanon Dir helfen Dich auch aus der sogenannten Co - Abhängigkeits falle zu befreien und Dir auch zu zeigen das Du nicht für das Leben Deines Mannes verantwortlich bist, sondern nur für Deines und das Deines Kindes. Alanon ist eine anonyme und kostenlose Hilfe Gruppe für Familienangehörigen von Alkoholkranken Menschen. Das Kindergeld würde ich als aller erstes direkt auf mein Konto gehen lassen, Du bist nicht dafür verantwortlich wenn Dein Mann nicht mit Geld umgehen kann. Gleichzeitig versuch doch einmal den Kinderzuschlag zu erhalten,damit Du finanziell etwas Luft bekommst. Wie dazu die Bedingungen sind kann ich nicht genau sagen, vielleicht weiß jemand anderer aus dem Forum hierzu was genaueres.

      LG Hugoleser
    • Hallo ihr Lieben, vielen Dank für die Rückmeldungen.

      Also, dass da gestern Abend passend zu meiner Anfrage hier auch eine Krise zwischen meinem Mann und mir entbrannte, tat gut 8o Ich hab sein schlechtes Gewissen heute dann auch gleich genutzt um Tacheles zu reden und mit ihm eine Vereinbarung zu treffen.
      Ab nächsten Monat zahlt er 150 Euro. Das ist für mich akzeptabel. Andernfalls werde ich Unterhaltsvorschuss beantragen. Gestalke über whatsapp gibts auch nicht, sonst ist er blockiert.

      Die Ganze Problematik ist ja für mich nicht neu, abgesehen davon, dass wir uns 16 Jahre kennen, und wissen wie wir ticken, habe ich natürlich als Co-Abängige meine Erfahrungen damit, meine komplette Lebenszeit schon. Ich nutze diese Erfahrung. Hat nicht alles Nachteile sondern auch Vorteile. :thumbsup: Ich kenne meinen Mann gut genug um zu wissen ,dass er einfach etwas länger braucht, um etwas einzusehen und dann auch freiwillig zu machen. Alles mit Druck erzeugt bei ihm eine pubertäre Gegenwehr. Wenn er sich jedoch erstmal für etwas entschieden hat und dies (ganz wichtig!) als seine Entscheidung sieht dann zieht er es durch.

      Ich habe definitiv keine Zeit für Selbsthilfegruppen... wann denn auch bei 41 Wochenstunden und einem Kind zu hause? und es ist nicht mein Ding. Ich würde mich wahrscheinlich viel zu sehr in die Geschichten der anderen reinhängen, das kann ich nicht gebrauchen. Ich bin Sozialpädagogin und berate selbst Familien, allerdings nicht im Suchtkontext. Mein Mann hat einmal eine Therapie gemacht, nach der er einige Jahre trocken war. Es war für mich superanstrengend dort auch nur 2 Termine zu begleiten. Denn ich war völlig schizophren. Während ich einerseits Klientin war, hat ein Teil von mir den Berater analysiert 8o Ich kann da leider nicht aus meiner Haut. Wahrscheinlich sind deshalb auch Ärzte so miese Patieten. Sozialpädagogen sind furchtbare Klieten.

      Hier der Austausch schon allein unter betroffenen "Getrennten" tat mir enorm gut. Schon alleine Dinge schwarz auf weiß aufzuschreiben und gleich zu sehen, was da eigentlich läuft. Und auch in anderen Beiträgen hier im Forum zu stöbern.

      Ich habe eine Therapeuten-Ausbildung und dadurch auch Teile von Eigentherapien hinter mir. Das macht es mir leichter, öfter innerlich auf Abstand zu gehen und zu reflektieren was da eigentlich passiert und was ich da gerade eigentlich mache. Schützt natürlich nicht davor in alte Muster zu fallen, aber ich erkenne sie dann auch mal schnell.
      Ich habe meinem Mann heute auch gesagt, wenn wir es nicht schaffen uns selbstständig zu einigen, dann sollten wir eine Mediation machen. Hat sich dann erledigt und die Einigung war schnell auf dem Tisch. Mediation, Beratungen, Therapien sind für ihn ein rotes Tuch :D

      Die Kindergeld Regelung behalte ich weiterhin so, einfach bis unser gemeinsamer Kredit durch ist. Das ist quasi aus meiner Sicht, meine Absicherung, dass diese Geschichte mit dem Kredit gut geht. Da geht es mir nicht um das Wohl meines Mannes, sondern dass alles gut abläuft.
      Anspruch auf Kinderzuschlag habe ich nicht ,das hab ich schon durchgerechnet. Ich verdiene zu viel. Insgesamt geht es mir ja finanziell nicht schlecht, besser als vorher. Aber der Unterhalt wäre halt ein guter Puffer für Sonderausgaben für die Kleine. :thumbup:
      Jedenfalls bin ich erstmal erleichtert. Ich melde mich, wenn es schief geht und ich andere Wege einschlagen muss.

      Und ganz großen herzlichen Dank in die Runde!!!! :* <3
    • Hallo Zakkke
      Da bin ich froh das Du diese Dinge mit viel Humor, Selbsterkenntnis und auch mit Geduld siehst. Ich hoffe für Dich und eure Kleine, das alles gut geht und auch weiter die Elternebene funktioniert. Das Therapeuten und Ärzte selber furchtbare Klienten und Patienten sind ist schon richtig, aber nicht nur in den Berufen so.

      LG Hugoleser
    • Hallo Zakkke,

      es ist erstaunlich und schön, wie die Dinge sich dann manchmal noch entwickeln.
      Ich drücke Euch die Daumen, dass es nun läuft.
      Vielleicht kannst Du noch eine schriftliche Selbstverpflichtung von Deinem Mann über die Höhe bekommen?
      Du weißt ja: noch mal schriftlich fixieren, was besprochen wurde ist hilfreicher als wenn man A sagte und B verstanden wurde.

      Halt uns gern auf dem Laufenden.
      Alles Gute!

      Gruß Tanja
    • Hallo ihr Lieben,

      es ist einige Zeit vergangen, per Zufall habe ich mich an meinen Beitrag hier erinnert und wollte euch gerne den aktuellen Stand mitteilen.

      Wir hatten uns recht zeitnah doch geeinigt, dass das Kindergeld an mich ausgezahlt wird.
      Die Kreditrate übernimmt mein Mann komplett und verrechnet damit den Unterhalt.
      Mit dieser Regelung zahlt er zwar nur ca. 180,- Euro Unterhalt aber so haben wir einen Kompromiss mit dem wir beide zufrieden sind. In zwei Jahren wird unser Kredit abgezahlt sein, dann werde ich wieder mit ihm reden über die Unterhaltshöhe.
      Später wenn unsere Tochter in Ausbildung oder Studium ist und Geld benötigt, kann sie immer noch von ihm den vollen Unterhaltsbetrag fordern und von mir auch.
      2020 an Weihnachten ist die Ex-Frau meines Mannes verstorben. Es war sehr erschütternd, da die beiden eine Tochter haben, die grad erst Anfang 20 war zu dem Zeitpunkt und noch nicht zuhause ausgezogen war.
      Mein Mann hat einen Kredit aufgenommen und seiner großen 1000,00 Euro gegeben zur Unterstützung bei den Beerdigungskosten.
      Im gleichen Zuge hat er mir 1000,- Euro für unsere Tochter gegeben für Sonderausgaben. Dafür erhält sie ihre Kinderzimmermöbel sowie Anschaffungen wie neue Brille, Laptop.
      So gesehen hat er damit dann doch mehr Unterhalt bezahlt als gedacht oder als er zunächst wollte.
      Insgesamt bin ich einfach nur froh, dass wir weiterhin eine Familie sind. Für einander da. Mein Mann ist halt auch immer zur Stelle, wenn ich zB. für die Kleine Betreuung benötige, wenn sonst etwas ist etc. Und schon alleine aus meiner beruflichen Erfahrung weiß ich, dass das nicht selbstverständlich ist.
      In diesem Sinne ein gesundes und frohes Neues Jahr euch!
    • Ach ja was ich vegessen habe noch zu erwähnen:
      Unsere Streitigkeiten haben sich so ziemlich in Luft aufgelöst.
      Zum einen habe ich meinem Mann 2x sehr deutlich die Grenzen gezeigt zum anderen hat der plötzlicher Tod seiner Ex-Frau doch einiges in ihm wachgerüttelt. Wir wollen uns nicht streiten, sondern für einander da sein. Wir wissen ja eh nicht wie lange das sein wird. Und unser Kind braucht uns beide - definitiv.
      Wenn von ihm doch mal Spitzen ankommen per Whatsapp blockiere ich ihn vorrübergehend und am nächsten Tag ist eh alles vergessen. Ich gehe auf nix ein und lasse mich nicht provozieren und er gibt sich offenbar auch Mühe nicht mehr so oft zu provozieren. Wir haben Heilig Abend und auch Silvester zusammen als Familie verbracht und es war völlig ok.
      Eine tolle Erfahrung.
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