Hallo zusammen,
meine Tochter (23) ist seit vielen Jahren psychisch labil und deshalb auch immer wieder in therapeutischer Behandlung (das erste Mal vor etwa 10 Jahren). Laut ihren eigenen Aussagen stellt das Hauptproblem die Beziehung zu ihrer Mutter dar, für die sie sich extrem verantwortlich fühlt. Die Mutter ist seit Jahren wegen Depressionen in Rente.
Nichtsdestotrotz schaffte meine Tochter zunächst die mittlere Reife (2012), dann über Umwege die FH-Reife (2016) und ist seit drei Semestern an einer FH immatrikuliert.
Vor ca. 1,5 Jahren begab sie sich auf eigenen Wunsch zum ersten Mal zur Behandlung in eine Klinik; eine offizielle, klare Diagnose gibt es nicht; sie weise Symptome verschiedener Störungen auf; am ehesten treffe eine Art chronische Verstimmung zu (eine leichtere, aber quasi permanent vorhandene Depression). Auch im letzten Jahr war sie wieder in der Klinik, dieses Mal nicht teil-, sondern vollstationär, und nach ihrer Entlassung im September setzt sie erneut eine ambulante Therapie fort.
Auch in diesem Jahr möchte sie wieder für drei Monate in die Klinik gehen.
Das Schlimme ist, dass es ihr seit ihrem ersten Klinikaufenthalt immer schlechter statt besser geht. Sie war im dritten Semester nicht ein einziges Mal an der FH, weil sie es nicht schafft, wie sie sagt, obwohl selbst ihre Therapeutin ein Urlaubssemester nicht befürwortete, weil das Zu-Hause-Herumsitzen die Depression noch befeuern könnte, aber meine Tochter hat sich das offiziell nicht beantragte Urlaubssemester nun einfach selbst genommen und Fakten geschaffen. Da ihre Therapeutin im Urlaub sei, schaffe sie es gerade auch nicht, das Haus zu verlassen, um sich mit mir zu treffen; ich weiß aber, dass sie sich mit anderen Personen gerade erst getroffen hat, u.a. mit meinem Vater, auf den sie einen gelösten Eindruck gemacht hatte.
Ich gehe davon aus, dass sie sich nicht mit mir treffen will, weil sie ahnt, dass ich es nicht dauerhaft unterstützen will, dass sie einfach gar nichts macht, außer, einmal in der Woche zur Therapie zu gehen.
Sie hatte selbst angeboten, sich im Dezember einen Job zu suchen, aber bisher hat sich hier, soweit ich das weiß, nichts getan. Auch nicht in Sachen Alternativen zum Studium, das sie nach eigenen Aussagen eher nicht schafft, weil sie zu viel Angst vor der Prüfung hat.
Es geht mir nicht nur ums Geld (natürlich will man irgendwann mal fertig sein mit Unterhaltszahlungen), es geht mir auch darum, dass ich mir große Sorgen um sie mache, weil sie immer "alltagsuntauglicher" wird, je mehr sie sich therapieren lässt. Früher hat sie immerhin, trotz aller Probleme, die Schule geschafft, das FSJ durchgehalten und sogar vorübergehend gejobbt, als sie keinen Studienplatz hatte; inzwischen schafft sie nach eigenen Aussagen gar nichts mehr.
Und ehe man mir das vorwirft: Nein, ich verharmlose die Erkrankung nicht. Meine Frau leidet seit Jahren an depressiven Schüben und befindet sich gerade in einem ausgprägten Tief. Ich weiß also, dass es nicht reicht, sich "zusammenzureißen"; ich weiß aber auch, dass man zu einer gelingenden Therapie selbst aktiv beitragen muss. Ich befürchte, wenn ich ehrlich bin, dass meine Tochter genau das nicht wirklich tut, weil sie den Krankheitsgewinn, den sie durch ihre psychischen Probleme hat, (unbewusst?) nicht aufgeben will. Und ich weiß auch, dass man mit einer Depression nicht zwingend arbeitsunfähig ist und, im Gegenteil, eine Arbeit sogar förderlich sein kann, weil sie den Tag strukturiert, weil sie einen "zwingt", aufzustehen, weil sie einem soziale Kontakte verschafft und vielleicht sogar Erfolgserlebnisse.
Vielleicht habe ich mich all die Zeit zu viel gekümmert? Zu viel entschuldigt? Zu viel verstanden?
Vielleicht habe ich sie genau damit in ihrer Passivität bestärkt, weil ich ihr immer genau gesagt habe, was ich erwarte, oder indem ich sie habe machen lassen, weil sie sich das gewünscht hat oder meinte, nicht anders zu können?
Ich weiß nicht mehr. was ich noch tun soll. Vielleicht habt ihr einen Rat für mich.
Zur rechtlichen Situation (obwohl ich das eigentlich nicht wichtig finde, aber manche fragen standardmäßig danach): Sie wohnt bei ihrer Mutter; ein Titel existiert nicht; die Mutter ist nicht leistungsfähig; BAföG bezieht sie nicht.
Danke und Gruß,
HT
meine Tochter (23) ist seit vielen Jahren psychisch labil und deshalb auch immer wieder in therapeutischer Behandlung (das erste Mal vor etwa 10 Jahren). Laut ihren eigenen Aussagen stellt das Hauptproblem die Beziehung zu ihrer Mutter dar, für die sie sich extrem verantwortlich fühlt. Die Mutter ist seit Jahren wegen Depressionen in Rente.
Nichtsdestotrotz schaffte meine Tochter zunächst die mittlere Reife (2012), dann über Umwege die FH-Reife (2016) und ist seit drei Semestern an einer FH immatrikuliert.
Vor ca. 1,5 Jahren begab sie sich auf eigenen Wunsch zum ersten Mal zur Behandlung in eine Klinik; eine offizielle, klare Diagnose gibt es nicht; sie weise Symptome verschiedener Störungen auf; am ehesten treffe eine Art chronische Verstimmung zu (eine leichtere, aber quasi permanent vorhandene Depression). Auch im letzten Jahr war sie wieder in der Klinik, dieses Mal nicht teil-, sondern vollstationär, und nach ihrer Entlassung im September setzt sie erneut eine ambulante Therapie fort.
Auch in diesem Jahr möchte sie wieder für drei Monate in die Klinik gehen.
Das Schlimme ist, dass es ihr seit ihrem ersten Klinikaufenthalt immer schlechter statt besser geht. Sie war im dritten Semester nicht ein einziges Mal an der FH, weil sie es nicht schafft, wie sie sagt, obwohl selbst ihre Therapeutin ein Urlaubssemester nicht befürwortete, weil das Zu-Hause-Herumsitzen die Depression noch befeuern könnte, aber meine Tochter hat sich das offiziell nicht beantragte Urlaubssemester nun einfach selbst genommen und Fakten geschaffen. Da ihre Therapeutin im Urlaub sei, schaffe sie es gerade auch nicht, das Haus zu verlassen, um sich mit mir zu treffen; ich weiß aber, dass sie sich mit anderen Personen gerade erst getroffen hat, u.a. mit meinem Vater, auf den sie einen gelösten Eindruck gemacht hatte.
Ich gehe davon aus, dass sie sich nicht mit mir treffen will, weil sie ahnt, dass ich es nicht dauerhaft unterstützen will, dass sie einfach gar nichts macht, außer, einmal in der Woche zur Therapie zu gehen.
Sie hatte selbst angeboten, sich im Dezember einen Job zu suchen, aber bisher hat sich hier, soweit ich das weiß, nichts getan. Auch nicht in Sachen Alternativen zum Studium, das sie nach eigenen Aussagen eher nicht schafft, weil sie zu viel Angst vor der Prüfung hat.
Es geht mir nicht nur ums Geld (natürlich will man irgendwann mal fertig sein mit Unterhaltszahlungen), es geht mir auch darum, dass ich mir große Sorgen um sie mache, weil sie immer "alltagsuntauglicher" wird, je mehr sie sich therapieren lässt. Früher hat sie immerhin, trotz aller Probleme, die Schule geschafft, das FSJ durchgehalten und sogar vorübergehend gejobbt, als sie keinen Studienplatz hatte; inzwischen schafft sie nach eigenen Aussagen gar nichts mehr.
Und ehe man mir das vorwirft: Nein, ich verharmlose die Erkrankung nicht. Meine Frau leidet seit Jahren an depressiven Schüben und befindet sich gerade in einem ausgprägten Tief. Ich weiß also, dass es nicht reicht, sich "zusammenzureißen"; ich weiß aber auch, dass man zu einer gelingenden Therapie selbst aktiv beitragen muss. Ich befürchte, wenn ich ehrlich bin, dass meine Tochter genau das nicht wirklich tut, weil sie den Krankheitsgewinn, den sie durch ihre psychischen Probleme hat, (unbewusst?) nicht aufgeben will. Und ich weiß auch, dass man mit einer Depression nicht zwingend arbeitsunfähig ist und, im Gegenteil, eine Arbeit sogar förderlich sein kann, weil sie den Tag strukturiert, weil sie einen "zwingt", aufzustehen, weil sie einem soziale Kontakte verschafft und vielleicht sogar Erfolgserlebnisse.
Vielleicht habe ich mich all die Zeit zu viel gekümmert? Zu viel entschuldigt? Zu viel verstanden?
Vielleicht habe ich sie genau damit in ihrer Passivität bestärkt, weil ich ihr immer genau gesagt habe, was ich erwarte, oder indem ich sie habe machen lassen, weil sie sich das gewünscht hat oder meinte, nicht anders zu können?
Ich weiß nicht mehr. was ich noch tun soll. Vielleicht habt ihr einen Rat für mich.
Zur rechtlichen Situation (obwohl ich das eigentlich nicht wichtig finde, aber manche fragen standardmäßig danach): Sie wohnt bei ihrer Mutter; ein Titel existiert nicht; die Mutter ist nicht leistungsfähig; BAföG bezieht sie nicht.
Danke und Gruß,
HT