Sorgerecht / neue Frau / Rechte

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    • Sorgerecht / neue Frau / Rechte

      Hallo zusammen,
      seit 2012 bin ich nun mittlerweile von meinem Ex-Mann getrennt. Wir haben 2 gemeinsame Kinder, 10 und 7, die beide bei mir leben.
      Das Verhältnis zu meinem Ex-Mann war durchweg sehr schwierig. Es basierte oftmals auf böswilligem Konkurrenzverhalten. Die Große fährt seit nunmehr fast 2 Jahren nicht mehr regelmäßig zu ihrem Vater. Sie äußerte schon früh den Wunsch. In mehrfachen Gesprächen haben wir uns letztendlich geeinigt, ihr die Entscheidung selbst zu überlassen. Seit einem Jahr ist mein Ex-Mann nun wieder verheiratet. Er und seine neue Partnerin wirken auf die kleine Tochter ein und konfrontieren sie mit der Frage, wo sie leben möchte. Oftmals reagiert sie dann mit Antworten, die, wie sie meint, am wenigsten "Stress" für sie verursachen. Zuhause sagt sie dann, sie meint das gar nicht so und hat nur Angst, die Wahrheit zu sagen. Mein Ex ist, seitdem die große Tochter kaum noch hinfährt, noch verbissener und lässt des öfteren durchblicken, dass er bis aufs Letzte gehen würde. Drohungen, wie das alleinige Sorgerecht für die kleine Tochter zu erwirken, fallen immer häufiger. Er macht mich schlecht, auch vor den Kindern usw.
      Kann man sowas abwehren und unterbinden lassen?
      Wie hoch ist die Chance, dass er sein Verhaben durchgesetzt bekommt? Und inwieweit darf seine neue Frau sich tatsächlich einmischen?

      Vielen Dank für Eure Antworten!
      Viele Grüße Cindy
    • Hallo Cindy,

      obwohl es nicht sein sollte, passiert es wohl doch ziemlich oft, dass sich die getrennten Eltern vor den Kindern schlecht machen, oder auch nur einer. Ich glaube nicht dass es dafür eine einfache Lösung gibt, und ich glaube auch nicht, dass z.B. das Jugendamt da viel bewirken kann. Es gab hier schon eine Reihe anderer Fälle. Letztendlich bleibt es frustrierend.

      Es würde mich sehr wundern, wenn ohne besonders schwerwiegende Gründe heute irgendein deutsches Gericht auf alleiniges Sorgerecht entscheiden würde. Wenn Du eine halbwegs gute Beziehung zu Deinen Kindern hast und sonst ein einigermaßen normales Leben führst, würde ich mir in der Richtung gar keine Sorgen machen. Wenn Dein Ex sowas in den Raum stellt, will er damit doch nur Nervosität erzeugen. Gemeinsames Sorgerecht ist Standard.

      Dass heißt natürlich nicht, dass damit auch der Aufenthalt entschieden ist oder sich da nichts ändern könnte. In dem Alter würden die Kinder vor Gericht gehört werden und die geäußerte Meinung hätte durchaus Gewicht. Wenn also Deine Kleine in so einem Fall auch vor Gericht etwas sagen würde, was "wenig Stress" verursacht, könnte das Auswirkungen haben. Ich hatte meinen immer wieder klar gemacht, dass Sie vor Gericht und vor Verfahrensbeauftragten unbedingt das sagen sollen, was sie selbst wirklich meinen, und dass sie sich da nicht irgendwie beeinflussen lassen sollen.

      Im Übrigen finde ich es auch Sicht der Kinder verständlich, dass sie solchen Stress vermeiden wollen und dazu evtl auch einfach mal die passenden Antworten geben. Wäre natürlich besser, wenn die Eltern solche Stresssituationen gar nicht erst herbeiführen würden. Ich würde da auf keinen Fall jedes Wort der Kinder auf die Goldwaage legen.

      Die neue Frau wird zwangsläufig auch Kontakt mit den Kindern haben. Das lässt sich ja nicht vermeiden. Formelle Rechte im Sinne von Sorgerecht hat sie nicht, könnte höchstens in bestimmten Bereichen vom Ex bevollmächtigt werden. Allein die Anwesenheit ist ja keine Einmischung, und irgendwie muss man ja zusammen auskommen und auch zusammen leben. Patchwork ist immer schwierig.

      Ich könnte mir vorstellen, dass Dein Ex Angst hat, seine Kinder bald gar nicht mehr zu sehen, gerade wenn die Große nicht mehr hin will, und dass dadurch evtl ein gewisser Druck entsteht, zumindest bei der Kleinen eine andere Entwicklung zu erreichen. Da könnte es möglicherweise helfen, wenn auch die Große wieder regelmäßig hingeht, um hier die Angst zu nehmen, dass er die Kinder ganz verlieren könnte. Es ist auch Deine Aufgabe, die Große immer wieder zu ermutigen, den Kontakt zum Vater aufrecht zu erhalten. Auch wenn es nicht immer einfach ist.

      Nach meiner Erfahrung haben Kinder im Alter Deiner Kinder einen ganz ausgeprägten Gerechtigkeitssinn. Die merken von selbst schon sehr gut, wer unfair gegenüber dem anderen Elternteil ist, und sie mögen sowas gar nicht.

      Gruß
      Jon
    • Hallo,

      das mit dem "schlecht machen" wirst du nicht groß unterbinden können. Ich habe meinen Kids damals gesagt, sie müssen dazu bei Papa keine Stellung beziehen, wenn sie das aber stört, sollten sie ihm schon sagen, dass sie das nicht hören möchten oder rausgehen.
      Die Kinder müssen da einen Weg für sich finden.
      Und bei anderen schlecht machen, nun, das regelt sich meist von selbst. Mir wurde das damals zugetragen bzw. es gab auch Gespräche und Hausbesuche vom Jugendamt bei mir. Es war nie etwas und von daher hat das Jugendamit irgendwann nicht mehr darauf reagiert und erklärt, wenn ich so schlimm handeln würde, dann müsse er Strafanzeige stellen. Da kam aber nie was.

      Bei uns war es dann so, dass das Jugendamt ihm untersagt hat, dass seine Frau Kontakt außerhalb der Umgangszeit zu den Kindern aufnehmen darf. Das wäre nur sein Bereich. Es war aber auch so eskaliert, dass sie die Kinder versucht hat per Brief bzw. Mail zu manipulieren und die Große darauf reagiert hat. Da ich damals aufgrund des Alters der Kinder Zugang zu ihren Emailpostfächer hatte, habe ich ja gesehen, dass sie ihnenn geschrieben hat. Ich habe nicht gelesen was, aber ich habe dem KV dann erklärt, dass wir ja gesprochen hätten, dass dies nicht passieren solle und er bitte auf seine Frau einwirken, dass sie das zukünftig unterlässt.

      Ich habe nämlich bei Internet & Co. immer die These vertreten, dass sie sich überall anmelden können, wenn wir vorab darüber sprechen und ich die Passwörter kenne. Dann habe ich zu Beginn häufiger, mit zunehmendem Alter immer seltener geschaut, von wem sie Mails bekommen und von wem sie auf welcher Plattform angeschrieben werden (dies auch im Hinblick auf Mobbing und Ansprache von Pädophilen....). Ich habe dann auch manchmal nur gefragt, wer sich hinter welchem Namen dort verbirgt und wenn das die Freunde waren, war das ok für mich. Einmal hatte die Kleine dann ein Problem mit einem Mitschüler zwei Klassen höher, der sie angegangen ist. Sie kannte ihn nicht groß, wusste aber mit dem Namen etwas anzufangen. Da haben wir dann ihn gemeinsam gesperrt und der Plattform eine Info darüber gegeben. Hätte sie sich heimlich angemeldet hätte sie das mit sich selbst ausmachen müssen und vermutlich auch keine Lösung gehabt.

      Was ich damit sagen will, mein Verhältnis zu den Kids basiert auf Vertrauen und Ehrlichkeit. Und wenn das bei dir auchh so ist, dann kommen sie mit solchen Sachen zu dir und dann kannst du sie unterstützen, den Rücken stärken oder aber eben auch Klartext mit dem KV und seiner Frau sprechen, wenn das nötig sein sollte. Und das merken die Kinder. Deswegen sagt deine Kleine, dass sie dort sagt was die beiden hören wollen, einfach damit sie ihre Ruhe dort hat.

      Vielleicht kannst du doch ab und zu die Große überreden als Unterstützung für die Kleine mit zu Papa zu gehen, damit solche Gespräche vielleicht nicht mehr so häufig kommen. Aber evtl. will die Große genau wegen solchen Themen dort nicht mehr hin.

      Sophie
      Niemals aufgeben, es gibt immer einen Weg, auch wenn er nicht zu dem Ziel führt, öffnet er meist neue Möglichkeiten!