Mutter sperrt sich gegen Umgang mit Übernachtung - was kann ich tun?

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    • Mutter sperrt sich gegen Umgang mit Übernachtung - was kann ich tun?

      Hallo zusammen,

      wir leben seit Januar getrennt. Unsere zwei Kinder (7J und 3J) wohnen bei der Mutter, 6km von mir entfernt im Nachbarort.

      Mein Umgang sieht seitdem so aus, dass ich die Kinder recht häufig sehe:
      - 2x in der Woche nach meinem Feierabend fahre ich vorbei und esse mit den Kindern zu Abend und bringe sie ins Bett (in der Wohnung der Mutter - sie ist beim Sport oder kümmert sich um andere Dinge)
      - Einen Tag vom Wochenende unternehme ich etwas mit den Kindern, z.B. ins Schwimmbad gehen (ohne die Mutter)

      Allerdings ist der Umgang stark von der Mutter kontrolliert (ich muss alles abstimmen, was ich mit den Kindern machen möchte), und nie mit Übernachtung bei mir.
      Die Mutter sperrt sich gegen eine Übernachtung der Kinder bei mir mit dem Argument "Das ist noch zu früh, irgendwann mal vielleicht", und lässt sich auf keine Diskussion ein.
      Ich kann nur vermuten was ihre Gründe sind - ich vermute sie hat Angst vor Kontrollverlust, z.B. dass ich mit den Kindern "nicht sinnvolle Dinge" mache, oder dass ich mich zu wenig mit anderen Familien / Kindern treffe.

      Die Kinder wünschen sich selber dass sie bei mir übernachten. Sie äußern das, ohne dass ich sie darauf anspreche.
      Ich wäre glücklich wenn die Kinder alle 14 Tage ein ganzes Wochenende bei mir wären und wir einigermaßen frei unser Wochenende gestalten können. Bei größeren Ausflügen würde ich mich schon mit der Mutter abstimmen - aber ob wir nun ins Schwimmbad gehen, oder zum Spielplatz oder einfach ein faules Wochenende zu Hause machen, möchte ich gerne ohne Diskussion mit der Mutter entscheiden können.

      Ich habe in zwei Wochen ein Beratungsgespräch beim Jugendamt. Allerdings hat man mir nicht viel Hoffnung gemacht: "Wenn die Mutter nicht mitmacht, können wir nicht viel machen".
      Was kann bzw. sollte ich tun? Macht es Sinn wenn ich mich mit meinem Rechtsanwalt berate? Ich möchte z.B. nicht, dass sich die aktuelle Praxis als "Gewohnheit" etabliert, und ich keine Chance mehr habe es zu ändern.

      Danke für jeden Tipp!
    • Hallo SonneUndMeer,
      willkommen im ISUV-Forum.
      Deine Vermutung, die Kindesmutter befürchtet einen Kontrollverlust, kann durchaus richtig sein. Selten ist dieses Verhalten nicht, das auch als "maternal gatekeeping" bekannt ist.
      Du solltest schnell reagieren. Die Kinder sind alt genug, um bei dir zu übernachten.
      Allein wirst du das nicht erreichen, und die Aussage des Jugendamtes ist richtig: Die Kindesmutter muss dort nicht zu einem Vermittlungsgespräch erscheinen, und "anordnen" kann das Jugendamt auch keine Umgangsregelung.
      Ich empfehle, zunächst baldmöglichst ein Vermittlungsgespräch beim Jugendamt mit der Kindesmutter zu vereinbaren. Kommt sie nicht, dann sofort einen Anwalt einschalten. Notfalls gerichtlich deine Umgangswünsche einklagen.
      Damit zeigst du deinen Kindern, wie wichtig dir der Umgang mit Übernachtung ist, und du kannst hinterher sagen "Ich habe alles versucht".

      Viel Erfolg

      Villa
      Leben und leben lassen

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Villa ()

    • Das klingt nach einem vernünftigen Vorgehen, vielen Dank!
      Gibt es Erfahrungswerte, wie erfolgsversprechend ein gerichtlicher Weg ist? Ich hatte immer das Bild, dass es eine völlig klare Sache ist, dass die Kinder alle 14 Tage über das Wochenende beim anderen Elternteil bleiben. Würde das ein Gericht auch so sehen?
    • Hallo,

      Der gerichtliche Weg ist in der Regel erfolgreich. Geht sogar ohne Anwalt, aber ohne Erfahrung würde ich das nicht allein machen. Es gibt noch die Möglichkeit einen Beistand anstatt Anwalt mitzunehmen (wird beim ISUV nicht so gern erzählt, gibt auch andere Vereine).
      Du solltest aber mehr als ein Wochenende einfordern. Zum Beispiel Wechselmodell wenn du das realisieren kannst oder zumindest Umgang von Freitag nach Schule/Kindergarten (du holst ab) und hinbringen am Montag morgen. Das reduziert Konflikte bei der Übergabe und ist auch für die Kinder einfacher.
      Probleme die ich sehe:
      - Selbst bei einem gerichtlichen Beschluß oder Vergleich kann die Mutter den Umgang verhindern, ohne Probleme zu bekommen. Das angedrohte Ordnungsgeld wird in der Regel nicht verhängt.
      - Die Mutter kann sie dann nicht mehr kompromißbereit bei evtl. notwendigen Änderungen zeigen (Du hast das ja so gewollt...)
      - Ein Umgangsverfahren dauert Zeit (bei mir jeweils ca 6 Monate, 4 Verfahren)
      Ich halte es aber trotzdem für sinnvoll, um den Kontakt zu den Kindern nicht zu verlieren.

      viele Erfolg
      Man löst keine Probleme indem man sie auf Eis legt.
    • Danke, das hilft mir abzuschätzen, was auf mich zu kommt.

      Ich würde noch einen Vermittlungsversuch über das Jugendamt versuchen, wenn das nicht funktioniert dann mit einem Anwalt.

      Ich hoffe immer noch, dass die Mutter von selber einlenkt. Eigentlich ist es ja für sie auch entlastend, wenn sie mal ein ganzes Wochenende kinderfrei hat. Ich werde parallel noch versuchen, mit der Oma (Mutter der Mutter) zu reden, da sie einigen Einfluss hat.
    • Hallo mario2001,
      wie kommst du zu dieser Einschätzung: "Es gibt noch die Möglichkeit einen Beistand anstatt Anwalt mitzunehmen (wird beim ISUV nicht so gern erzählt, gibt auch andere Vereine)."
      Bei welcher Gelegenheit hast du diese Erfahrung gemacht?
      Leider bedient dein letzter Beitrag das Klischee "Böse Mütter, leidende Väter". Meine zahlreichen Beobachtungen weichen deutlich davon ab.
      Zwar gibt es diese "bösen" Mütter, aber es gibt genauso die "bösen" Väter.

      Gruß
      Villa
      Leben und leben lassen