Umgang aussergerichtlich oder einklagen?

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    • Hallo Thomas,

      es immer zuerst einmal außergerichtlich zu versuchen ist durchaus ein guter Ratschlag - schon weil es ja in anderen Fällen durchaus sein kann, dass der andere Elternteil einfach zustimmt und man sich viel Geld und Zeit sparen kann.

      In deinem Fall aber gibt es ja eine außergerichtliche Regelung - deren Ausweitung blockiert wird - und es gab Versuche, hier außergerichtlich eine sinnvollere Regelung zu finden. Insofern ist dieser Punkt bei dir ja quasi abgehakt.

      Was der Anwalt vermutlich im Hinterkopf haben wird ist das Thema Kontinuität. Das Problem ist also weniger, wann man eine Umgangsregelung beantragt als die Frage, wie "gewohnt" die bisherige Regelung bis dahin geworden ist. Derart seltener Umgang wie bei dir, dann auch noch begleitet und so kurz, ist ja nahezu ein Garant dafür, dass die Eltern-Kind-Beziehung instabil bleibt. Je nachdem wie ein angerufener Richter das nun beurteilt, kann es dir natürlich passieren, dass erst einmal ganz langsam der Umgang stufenweise ausgeweitet werden soll und dann spielt Zeit natürlich eine Rolle. Umso früher man damit beginnt, umso schneller hast du vernünftigen und zumindest im groben dem Regelumgang entsprechenden Kontakt zum Kind.

      Deine Schilderung der Haltung der Mutter und des Jugendamtes sind nicht exotisch. Die Mutter reizt offenkundig derzeit die Machtposition aus, welche ihr - leider - durch das Jugendamt innerhalb der außergerichtlichen Vereinbarungen zugebilligt wird, gleichzeitig wird deeskaliert - am Problem vorbei. Sowas hört man leider des Öfteren. Dass das eigentliche Problem nicht ist und nicht sein darf, was die Eltern wollen, sondern was das Kind braucht, geht da gerne einmal verloren.

      Für meine Begriffe wäre aus deiner geschilderten Situation heraus ein Antrag auf Umgangsregelung dringend überfällig. Sich außergerichtlich auf begleiteten Umgang als Übergangslösung und kooperatives Signal einzulassen ist eine Sache. Sich hier aber zum Fadenpüppchen der Kindesmutter zu machen und diese völlig aus der Luft gegriffene Vormachtstellung, in welcher sich offenbar gewähnt wird, auch noch zu bestärken und damit zwangsläufig den Konflikt weiter anzuheizen bringt weder Dich noch das Kind weiter. Hier müssen imho klare Regeln her - und dazu braucht es das Gericht. Dringend.


      Beste Grüße,
      Tin
      Nichts macht die Menschen so unverträglich wie das Bewußtsein, genug Geld für einen guten Rechtsanwalt zu haben.