Kind verweigert Kontakt - Erfahrungsaustausch

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

    • Kind verweigert Kontakt - Erfahrungsaustausch

      Hallo zusammen,

      seit ca. 1,5 Jahren habe ich keinen Kontakt mehr zu meinem Kind. Es ist nichts zwischen uns vorgefallen, das diesen krassen Wandel erklären könnte, und ich vermute, dass das Ganze ein Ergebnis erfolgreicher Manipulation durch die Kindsmutter ist, die schon in der Vergangenheit den Kontakt torpediert und den Umgang phasenweise komplett vereitelt hat, sodass dieser durch das Familiengericht durchgesetzt werden musste.

      Inzwischen ist das Kind volljährig, sodass mir da von Seiten des Jugendamtes oder Gerichts auch keiner mehr helfen kann. Vorläufiger Höhepunkt ist die Tatsache, dass der Unterhalt über einen RA gefordert wurde (anstatt direkt von mir oder über das JA), und jetzt soll ich die Kosten einer Privatschule tragen, die die Kindsmutter völlig unnötig verursacht hat und über ihr Kind an mich abwälzen will. Ihre Zusatzeinkünfte verschleiert sie, und mein Kind scheint ihr blind zu folgen.

      Mein Vertrauen in mein Kind ist mittlerweile bei null, und ich kann mir im Moment noch nicht mal vorstellen, dass ich mich freuen könnte, wenn es plötzlich vor der Tür stehen würde, nach all dem, was inzwischen passiert und gegenüber dem RA behauptet wurde. Gleichzeitig schäme ich mich dafür, so zu denken, und finde es schlimm, wie fremd und fern mir mein eigenes Kind inzwischen ist. Auch wenn auch hier vermutlich die Mutter der eigentliche Drahtzieher und das Kind ein Stück weit Marionette ist, so kann und will ich das Kind, immerhin volljährig, da nicht aus der Verantwortung entlassen und weiß nicht, wie ich mit der Situation umgehen soll.

      Macht es überhaupt Sinn, darauf zu "hoffen", dass man sich irgendwann wieder annähern kann? Habt ihr da Erfahrungen? Sollte man sein Kind am besten erst mal "abhaken", um sich und die neue Familie nicht weiter zu belasten und zu "quälen"?

      Wer hat ähnliche Erfahrungen gemacht? Wie lief das bei euch?

      Gruß, HT
    • Hallo Hochtief!

      Bei mir ist die Situation ähnlich, auch wenn es natürlich immer Abweichungen gibt. Meine Tochter wird bald 21, studiert und hat seitdem sie 18 Jahre alt ist, alle Forderungen über eine Rechtsanwältin abgewickelt. Dabei waren auch vollkommen unberechtigte Sachen und Anzweiflungen meiner rechtmäßigen Angaben, die ich Dank der Hilfe einer ISUV-Anwältin erfolgreich abwehren konnte. Kontakt besteht zu meiner Tochter schon seit mehreren Jahren nicht mehr, sie hat ihn damals aus eigenen Stücken abgebrochen. Wenn sie sich heute melden würde, hätte ich -insbesondere wegen der langfristigen und nervenaufreibenden Forderungsgeschichten- keine Motivation, den Kontakt wieder aufleben zu lassen. Eines habe ich dabei aber gelernt: Schmeiß' die Schuldmütze weg, und die Moralmütze gleich hinterher.
      Wenn sich ein erwachsener Mensch entscheidet, einen Kontakt abzubrechen, ist es so. Und wenn das die Mutter, Tochter oder sonstwer ist, bleibt es ihre/seine Entscheidung. Ich stoße im Umfeld immer wieder auf komisch schauende Gesichter, wenn ich auf Nachfrage von dem angebrochenen Kontakt erzähle. Ich sage dabei aber immer auch, dass es mir, insbesondere unter den gegebenen Umsänden, dabei gut geht und ich dem Kontakt nicht hinterherlaufe.

      Gruß
      tomhe16
    • Hallo tomhe16,

      Danke für deine Antwort!

      So weit wie du bin ich leider noch nicht. Ich habe zwar auch keine Motivation mehr, dem Kontakt hinterherzulaufen, aber gut fühlen tu ich mich nicht, v.a. weil ich noch nicht einmal weiß, was eigentlich "passiert" ist, was sich da im Kopf abspielt. Noch immer bin ich hin- und hergerissen zwischen: "Nein, mit 18 sollte man allmählich wissen, was man tut!" und "Vielleicht sind wir ja beide Opfer der Mutter, jeder auf seine Weise". Wie "erwachsen" ist man schon mit 18? Wie kann man z.B. den Kontakt verweigern und gegenüber dem Anwalt Lügen erzählen und gleichzeitig erwarten, dass man ein Weihnachstgeschenk erhält?

      Gruß, HT
    • Hallo hoch-tief,

      Meiner Meinung sind Kinder mit 18 weder erwachsen, noch in der Lage, sich Manipulationen durch Expartner zu entziehen, geschweige denn sich da durchzusetzen.
      Bist Du derjenige, der damals gegangen ist?
      Die Kinder sind in einem ständigen Loyalitätskonflikt. Wenn es der Mutter nach der Trennung sehr schlecht ging, bist Du Schuld, und Deine Ex das Opfer! Wenn sie dann noch den Umgang unterbunden hat, umso schlimmer. Dazu kommt der Neid auf die "neue Familie".
      Meiner Meinung nach musst Du weiter für Dein Kind erreichbar bleiben und versuchen in Kontakt zu treten.
      Unabhängig von den Forderungen. Hast Du es mal mit einem Brief probiert? Leistung für Gegenleistung? Manchmal hilft vielleicht nur dezente Erpressung.
      Was für Lügen?

      LG Diabolo
    • Hallo edy,

      Danke für die interessanten Links. Aber ich glaube nicht, dass diese Problematik auf mich zutrifft, zumal mein Kind ja nicht die "Eltern" verlassen hat, sondern "nur" mich. Mit der Kindsmutter besteht, im Gegenteil, eine Art Symbiose, was auch die Therapeutin des Kindes bestätigt hat. Die einzige Aussage, die ich von meinem Kind habe, ist, dass es mich sehen wolle, aber nicht könne. Warum oder inwiefern oder wodurch es nicht kann, weiß ich nicht.

      Hallo Diabolo,

      "gegangen" ist der falsche Begriff. Wir hatten eine Affäre, sie wusste, dass es für mich nicht mehr war. Dass es für sie aber anders war und sie hoffte, mich doch noch an sie binden zu können, realisierte ich zu spät - da war sie schon schwanger. Sie glaubte, dass ich "lernen" könnte, sie zu lieben, sie habe ein "Recht" darauf, geliebt zu werden, und sie erpresste mich regelrecht, dass ich wegen beiden kommen solle - oder gar nicht. Ich habe sie ab Feststehen der Sshwangerschaft nicht mehr angerührt, und dennoch verrannte sie sich in diese Idee, wir seien "zusammen". Als ich meine jetzige Frau kennen lernte (das Kind war damals 3), begriff sie endlich, dass es keine gemeinsame Zukunft gibt, und damit fing der ganze Sch... erst so richtig an. Ich könnte Bücher füllen damit.

      Zwischendurch hatte es eine Phase gegeben, da lief es besser, fast problemlos, so vor etwa 3,4 Jahren. Was dann vor etwa 1,5 Jahren das abrupte Ende dieser Phase auslöste, weiß ich nicht. Aber dass sie sich als "Opfer" sieht und ihren Anteil an ihrer Situation nicht erkennt, das ist definitiv so, da hast du Recht.

      Gegenüber dem RA wurde z.B. behauptet, ich wolle keinen Unterhalt mehr zahlen, was nachweislich Quatsch ist. Ich verwehre mich lediglich gegen die unnötige und teure Privatschule. Es wurden Krankheiten erfunden, die den Besuch der Privatschule begründen sollen etc.

      Ich denke auch, dass mein Kind der Mutter ein Stück weit "ausgeliefert" ist, aber nach all den Jahren der Schikane durch die KM jetzt durch das eigene Kind pausenlos zurückgewiesen und vor den Kopf gestoßen zu werden, frustriert mich dermaßen, dass ich im Moment einfach nicht offen sein kann. Ich habe mehr als einen Brief geschrieben und auch die Anwältin gebeten, ein Gespräch zu ermöglichen (im Beisein neutraler Dritter), aber es wird auf nichts reagiert. Ich habe den Eindruck, auch für mein Kind nur derjenige zu sein, der möglichst viel zahlen soll und dabei nichts zu melden hat. Ich habe mit meiner Frau zwei weitere Kinder. Uns belastet die Situation nicht nur finanziell. Ich will nicht, dass jetzt auch noch diese Familie in Mitleidenschaft gezogen wird, und bin dadurch hin- und hergerissen. Es kann nicht sein, dass sich das Leben so vieler Menschen immer nur nach dem Wohlbefinden von ein oder zwei Leuten richten soll.

      Wie machen das andere? Wie gelingt euch der" Spagat"?

      Gruß, HT
    • Hallo,

      ich kann nur aus eigener Erfahrung sagen, dass Kinder sich verständlicherweise irgendwann auf eine Seite schlagen, gewollt oder ungewollt, weil sie möglicherweise Beeeinflussung unterliegen. Das kann man ihnen gar nicht mal übelnehmen, und wenn sie über Jahre hinweg den Eindruck gewonnen haben - jetzt mal auf Deinen Fall bezogen - der Papa hat die Mama verlassen, deshalb geht es der mama schlecht, deshalb kann sie nichts tolles kaufen, etc. pp. dann bildet sich eben der Papa als Buhmann raus. Wenn der dann möglicherweise noch ne neue Familie gründet, kommt auch noch das gefühl hinzu: nun braucht papa uns gar nicht mehr. Und oft ist dieser Kontaktabbruch nur ein hilfloser Akt, nicht noch mehr verletzt zu werden.

      Wir haben dies mit meinem Stiefsohn so erlebt, der jahrelang mich total abgelehnt hat und zeitweilig den Kontakt abbrach, weil seine Mutter es geschickt verstand, ihn zu manipulieren und ihm immer wieder zu verstehen zu geben, dass der Vater ihm nichts gönnt, weil er ja nicht mal eben 1000 Euro für neue Autoreifen oder ähnliches rüberwachsen lässt.

      Erst als dann sich der Sohn mit seiner Mutter total überwarf (sie mochte seine Freundin nicht, und er wohnte noch bei der Mutter) und ihn kurzerhand rausschmiss, da kam er zu uns und bat um Hilfe, Obowhl er vorher kaum nch Kontakt zu uns hatte.

      Seit er eine eigene Wohnung hat, sein eigenes Geld verdient (er ist inzwischen 31), ist der Kontakt sehr gut, und wir hatten viele, viele Gespräche in denen er uns von den Manipulationen erzählt hat und auch gesagt hat, dass er erkannt hat, dass er total unter dem Einfluss stand, dem er sich erst enziehen konnte, als er ausgezogen war.
      Und dass er froh war, dass wir trotzdem ihm immer zu verstehen gegeben haben, dass, auch wenn er den Kontakt abbricht, sein Vater jederzeit für ihn da ist....

      Mit 18 ist mit nicht Fisch und nicht Fleisch , das sehe ich an unserer Tochter. Auf der einen Seite will sie voll erwachsen sein und verbittet sich jede Einmischung. Auf der andren Seite kommt sie sehr oft wenn sie etwas nicht weiss oder Rat sucht oder was braucht udn man merkt, dass sie in vielen einfach noch keine Ahnung hat. Darum sollte man nicht meinen, dass die Kinder mit 18 mit einem Schlag erwachsen sind und von nun an "weise" sein müssen.

      Der Spagat war sehr schwer, und oft hätten wir am leibsten alles hingeworfen. Aber es bleibt das eigene Kind und das kann man nicht einfach "wegdenken", auch nicht durch Kontaktabbruch. Meinen Mann hat diese totale Funkstille fast mehr belastet als der STress vorher. Schwer zu erklären aber so war es.

      vg ruth
    • Hallo!

      Ich kann viele Argumente und Einschätzungen nachvollziehen, möchte aber noch einen Aspekt i.S. Erwachsensein nachschieben. Mit bzw.ab 18 darf ich wählen, Auto fahren, heiraten, Kredite aufnehmen und vieles mehr. Letztlich muss ich als Soldat z.B. auch in eine bewaffnete Auseinandersetzung gehen und im unglücklichsten Fall auch schießen. Wenn all diese Verantwortung einem 18-jährigen Menschen - und seinen Mitmenschen übertragen wird, kann ich auch unterstellen, dass er für sich auch private Sachen regeln können muss. Und um den Unterhalt ab 18 muss er ja auch selbst kümmern. Insofern stehe ch der gutgemeinten Zuweisung, dass man mit 18 nicht Fisch und nicht Fleisch ist, doch kritisch gegenüber. Weise wird man vielleicht nie, Verantwortung muss man aber schon übernehmen,.

      Gruß
      Tomhe16
    • Hallo Hochtief,
      Hallo Tomhe16,

      ich kann euren Frust sehr gut verstehen.
      Sicher wird irgendwann der Frust über das "eigen Fleisch und Blut" so groß dass man am liebsten alle Brücken abbrechen will.
      Es ist eine schwierige Diskussion hier mit Verantwortung zu kommen. Diese Verantwortung haben wir ja auch gegenüber unseren Kindern auch wenn diese jenseits der 18 Jahre sind was keinesfalls zwangsläufig mit einer gereiften Persönlichkeit einhergeht.
      Es gibt ja auch noch einen anderen Weg. Sich nichts gefallen lassen aber immer symbolisch die Türe offenzulassen. Zu Geburtstagen eine Aufmerksamkeit geben / schicken. Aber Anschuldigungen abweisen ohne in die Verteidigung gehen zu müssen.
      Das ist schwerer aber korrekt.

      Viel Erfolg dabei

      Spocky
    • Hallo zusammen,

      ich habe nicht behaupten wollen, dass man mit 18 "über Nacht" erwachsen i.S. v. reif oder verantwortungsbewusst oder gar "weise" ist. Meine Frage war eine rein rhetorische, versteht mich da nicht falsch.

      Aber genau das macht es so schwer, damit umzugehen. Ich habe seit fast 19 Jahren die Schikanen und Launen der KM ertragen und so manches geschluckt, um den Kontakt zum Kind nicht noch weniger werden zu lassen und in der Hoffnung, dass das Kind durch den Kontakt in der Lage sein wird, sich ein eigenes Bild vom Vater machen zu können. Ich hatte gedacht, dass das Kind, wenn es älter wird, selbst anfängt zu denken und vielleicht auch einmal den anderen Elternteil, also die KM, zu hinterfragen. Es ist ja nun nicht mehr so, dass man als Teenager die meiste Zeit mit der Mutter verbringt, sondern, im Gegenteil, man ist außer Haus, in der Ganztagsschule, bei Freunden, beim Partner. Man erlebt ja nicht nur das, was zu Hause "normal" ist, sondern eben auch die "anderen" Realitäten und Wertvorstellungen. Dass das alles nicht ausgereicht hat und (in meinen Augen jedenfalls) das ganze Aushalten und Kämpfen (auch vor Gericht) umsonst war, ist einfach... zum K....

      Wenn mein Kind den Schriftverkehr der RA tatsächlich liest, warum stößt das nicht das Denken an? Wie kann man so frech lügen und Dinge behaupten oder unterstützen, die falsch sind? Das Kind weiß, dass die Mutter arbeitet, aber der RA behauptet das Gegenteil, z.B. Was ist das für ein Weltbild, in dem das Lügen für den eigenen geldwerten Vorteil, das Hintergehen des eigenen Vaters, in Ordnung ist?
      Oder überlässt man mit 18 eine juristische Auseinandersetzung ganz der Mutter und setzt nur seine Unterschrift darunter, ohne sich weiter dafür zu interessieren oder sich zu fragen, welche Konsequenzen das vielleicht haben könnte, auch und gerade, was die Beziehung zum Vater betrifft? Ich kann mir nicht vorstellen, bei aller "Unreife", dass man mit 18 so naiv ist zu denken, dass man den Vater vor Gericht zerren kann und hinterher mit offenen Armen empfangen und mit Geschenken überschüttet wird.

      Ich habe zum 18. Geburtstag eine Karte und eine Kleinigkeit geschickt, aber der RA behauptet, das Kind habe nichts bekommen. Vielleicht ist eine Kleinigkeit in den Augen dieser Familie "nichts", vielleicht hat die KM den Umschlag verschwinden lassen. Wer weiß schon, was ankommt?

      Ruth erzählt von einem Fall, in dem sich das "Warten" gelohnt hat. Ist das die Ausnahme, oder kehren erwachsene Kinder meistens irgendwann zurück? Es würde mich interessieren, wie die Tendenz da so ist.

      Gruß, HT
    • Moin!

      @ Spocky: Welcher Weg am Ende korrekt ist, sollte jeder für sich selbst entscheiden, da ist deine Variante nur eine von vielen. Ich kann jedenfalls nicht erkennen, dass das Verschicken von Aufmerksamkeiten zum Geburtstag oder zu Weihnachten irgendeinen Sin macht, wenn der Kontakt vom Kind abgebrochen wurde. Was habe ich davon, wenn ich aktiv oder durch passives Hoffen jemandem hinterher laufe, der zumindest im Hier und Jetzt, gar nicht eingeholt werden möchte? Vor diesem Hintergund sehe ich auch die Formulierung mit dem Übernehmen von Verantwortung sehr kritisch, denn diese Verantwortung erstreckt sich bei mir z.B. tatsächlich in der Verpflichtung der finanziellen Unterstützung des Studiums.Ist ja auch im Rahmen der dazu bestehenden Regelungen vollkommen ok. Aber ich wüsste nicht, welche Verantwortung z.B. meine Elltern mir gegenüber haben sollten?
      @ Hochtief: Du bist in einer blöden Situation, ohne Frage. Die berechtigte Frage ist aber, ob du aktiv etwas daran ändern kannst und willst. Warten ist sicherlich die unbefriedigendste Lösung, denn das kann lange dauern. Vielleicht wäre es ja hilfreich für dich, wenn du dir die Frage ehrlich stellst und beantwortest, ob du in der jetzigen Konstellation einen Kontakt zu deiner Tochter wirklich willst und diesen Ansatz für realistisch hältst oder nicht. Wenn ja, unternimm etwas. Wenn nicht, schließe mit dem Thema so lange ab, bis deine Tochter ein eigenständiges Leben führt. Sonst kannst du mit dir schlecht ins Reine kommen - und das kann sehr belastend sein.

      Gruß
      Tomhe16
    • Hallo hoch-tief,

      Vielleicht aus eigener Erfahrung:

      Meine Eltern haben sich scheiden lassen, als ich 15 war, weil meine Mutter einen Neuen hatte. Ich blieb bei meiner Mutter, die mit allen Mitteln versuchte, einen Keil zwischen meinen Vater und mich zu treiben. Meistens ging es natürlich ums Geld.
      So sollte ich im Unterhalsprozess gegen ihn aussagen, ihn nicht mehr treffen und und und!
      Ich habe mich geweigert, ihr Spielchen mitzumachen. Da hat sie mich dann mit 16 vor die Tür gesetzt und das Sorgerecht abgegeben. Ich kann Dir gar nicht sagen, wie schlimm das für mich war, dass meine Mutter mich nicht mehr haben wollte. Ich kam in eine Pflegefamilie, da mein Vater mittlerweile 600 km weit weg wohnte und ich mein komplettes soziales Umfeld und meine Schule nicht aufgeben wollte.
      Es war eine sehr harte Zeit. Mit 17 wohnte ich dann alleine.
      Ich hatte 3 Jahre gar keinen Kontakt mehr zu meiner Mutter, was mir aber trotz allem sehr schwer gefallen ist.
      Aber wir haben uns wieder angenähert. Ich habe mit 21 den Anfang gemacht, weil ich einfach verstehen wollte, warum. Ich weiß es bis heute nicht wirklich.
      Ich bin mittlerweile 42, selber Mutter, und kann es jetzt noch viel weniger verstehen. Aber ich habe auch gemerkt, dass eine Mutter wichtig für mich ist. Ich könnte den Kontakt nicht dauerhaft abbrechen. Sie ist Oma und macht es mit meinen Jungs wirklich toll. Aber unser Verhältnis ist eher oberflächlich, aber wir haben wieder eins. Weil ich es so wollte!
      Jetzt lebe ich leider selber in Trennung vom Vater meiner Kinder. Aber ich habe mir geschworen, dass meine Jungs dies nicht mitmachen müssen. Sie leben bei mir, sind 6 und 9, und können ihren Vater jederzeit Seen und mit ihm telefonieren. auch wenn wir auch über das Finanzielle streiten, bleiben die Beiden außen vor. Und es geht. Ist aber auch anstrengend.

      Schlag Deinem Kind nicht die Tür ganz zu. Zeige ihm, dass es jederzeit zu Dir kommen könnte. Aber sag ihm auch ehrlich Deine Meinung. Unterhalt ja, aber auch ein Mindestmaß Respekt Dir gegenüber!

      LG Diabolo
    • tomhe16 schrieb:

      Warten ist sicherlich die unbefriedigendste Lösung, denn das kann lange dauern. Vielleicht wäre es ja hilfreich für dich, wenn du dir die Frage ehrlich stellst und beantwortest, ob du in der jetzigen Konstellation einen Kontakt zu deiner Tochter wirklich willst und diesen Ansatz für realistisch hältst oder nicht.


      Hallo tomhe16,

      ja, da hast du wohl Recht. Wenn ich ehrlich bin, dann will ich unter diesen Bedingungen den Kontakt nicht. Natürlich ist irgendwo tief im Inneren die Hoffnung, dass vielleicht, in einigen Jahren, sich doch so manches klärt und ändert, aber im Moment wäre es unrealistisch, darauf zu hoffen oder gar davon auszugehen. Es ist eher mein "Kopf", der noch ein paar Probleme damit hat, das eigene Kind ein Stück weit "abzuhaken". Die eigene Idee davon, was ein "guter" Vater ist, passt dazu einfach nicht. Aber: Nicht ich habe den Kontakt abgebrochen, sondern das Kind. Also ist es am Kind, das irgendwann zu ändern, wenn es das will. Alles andere würde einen wohl kaputtmachen auf Dauer. Ich habe schließlich noch zwei weitere Kinder, die einen gesunden, ausgeglichenen Papa brauchen und verdienen.

      Spocky schrieb:

      Diese Verantwortung haben wir ja auch gegenüber unseren Kindern auch wenn diese jenseits der 18 Jahre sind was keinesfalls zwangsläufig mit einer gereiften Persönlichkeit einhergeht.


      Hallo spocky,

      dass man auch gegenüber erwachsenen Kindern eine Verantwortung trägt, denke ich nicht, zumindest nicht, wenn es sich um "echte" Erwachsene handelt, also z.B. den 30-jährigen Sohn, der längst sein eigenes Geld verdient und seine eigene Familie hat. Natürlich möchte man immer, dass es den Kindern gut geht, und natürlich hilft man ihnen gerne, wenn man dies kann und wenn diese es wollen und zulassen, aber die Verantwortung für sein Leben trägt man als Erwachsener selbst.
      Und selbst jetzt, mit 18, muss das Kind die Verantwortung für sein Handeln übernehmen. Es kann nicht erwarten, dass es tun und lassen darf, was es will, ohne dass dies Konsequenzen hat. Schon kleine Kinder können das verstehen. Auch wenn die KM im Hintergrund massiv einwirken mag, ist immer noch die Frage, inwieweit man sich dem beugt. Diabolo hat sich diesem Druck bereits mit 15/16 entzogen. Mein Kind scheint dies entweder nicht zu wollen oder nicht zu können. Das ist schwer zu beurteilen so ohne jeden Kontakt und ohne jeden Einblick.


      Diabolo schrieb:

      Schlag Deinem Kind nicht die Tür ganz zu. Zeige ihm, dass es jederzeit zu Dir kommen könnte. Aber sag ihm auch ehrlich Deine Meinung. Unterhalt ja, aber auch ein Mindestmaß Respekt Dir gegenüber!


      Danke für deinen Beitrag, Diabolo,
      und Respekt für die Charakterstärke, sich nicht von der eigenen Mutter instrumentalisieren zu lassen. Dass du sie dennoch in ihrer Rolle als gute Oma so würdigen kannst, beeindruckt mich.

      Deine Haltung ähnelt der von spocky, und so ganz widerspricht sie tomhe16 ja nicht. Man muss Grenzen aufzeigen, schon um der eigenen Selbstachtung willen, und wie man nun symbolisch die Tür offen lässt (oder ob überhaupt), das muss wahrscheinlich wirklich jeder für sich entscheiden. Es ist ja auch nicht ganz leicht, das umzusetzen, wenn der Kontakt komplett fehlt und man nicht weiß, ob Briefe überhaupt ankommen.

      Gruß, HT
    • Hallo z'sammenander,

      sorry, ich wollte hier nicht oberlehrerhaft sein auch wenn das (leider) rüberkam.
      Mein Sohn 22Jahre hatte vor ein paar Tagen Geburtstag. Ich hab ihn per Mail (zu meinem Bedauern gibt es kaum Kontakt) angefragt was er sich wünscht. Ein Smartphone war der Wunsch. Das ist ja nun auch nicht so ein bescheidener Wunsch. Okay. Ich hab ihm ein kleines Smartphone (ca. 200 Euro) nett eingepackt und ne Karte dazu und alles in den Briefkasten bei seiner Mutter gesteckt.
      Bekommen hat er es Tage später. Bedankt hat er sich nicht. Ich hab angerufen um dannach zu fragen. Er habe sich eigentlich ein Iphone vorgestellt meinte er. Puhh.
      Zu meinem Geburtstag vor paar Tagen kam er nicht. Da hat seine Mutter den Omageburtstag für ihn organisiert. Fein einen anderen Tag hätte es ja dafür nicht gegeben.
      Also HT da fehlen mir die Worte.
      Was soll man denn da machen? Vor allem wenn eh kein Kontakt besteht.
      Ich weiss es nicht.

      Spocky
    • Hallo Spocky,

      also, auf mich wirkst du nicht oberlehrerhaft. Wie kommst du darauf?

      Das mit deinem Sohn ist echt sch.... Was soll man dazu noch sagen? Ich bin da ja ohnehin "antiquiert" und finde den Wunsch an sich schon "frech" (würde mir selbst nie so etwas Teures wünschen, egal, von wem), aber sich dann noch nicht mal zu bedanken und dem Ganzen mit dem iPhone-Spruch die Krone aufzusetzen, ist schon ein Knaller. Würde zur Familie "meiner" KM passen..... ;)
      Da hilft vielleicht nur noch Galgenhumor - und sich beim nächsten Mal gut zu überlegen, ob man dem undankbaren "Balg" überhaupt noch etwas schenkt...... Das könnte, glaube ich, jeder verstehen.

      Gruß, HT
    • Hallo Spocky,

      ich denke, er wollte dich mit Absicht vorführen. Der doofe Alte schenkt mir doch glatt noch ein Smartphone, obwohl ich nichts mit ihm zu tun haben will. Ich würde einem erwachsenen "Kind", das mit mir keinen Kontakt haben will, nichts schenken. Um zu zeigen, dass die Tür nicht zu ist, reicht eine Karte.

      Gruß Adler
    • Hallo zusammen,

      muss jetzt doch noch mal etwas loswerden/fragen, weil's mich echt fassungslos macht. Habe erfahren (über Dritte), dass mein KInd damals total enttäuscht war, dass es in unserem Haus (also dem Haus von meiner Frau und mir, wo mein Kind nicht lebt) nicht das gewünschte Zimmer unter dem Dach bekommen hat. Dazu muss man sagen, dass dieses Zimmer damals nicht ausgebaut war und wir diese Kosten nicht investieren wollten, solange andere Zimmer da sind und kein weiteres benötigt wird. Das Kind HATTE ein eigenes Zimmer bei uns, nur nicht eben das, das es gerne gehabt hätte.

      Man muss dazu sagen, dass es nicht enttäuscht war so, wie man es eben ist, wenn man etwas nicht bekommt, sondern es hatte Ausmaße, die in meinen Augen schon krankhaft sind. Es wird so getan, als sei das eine existentielle Enttäuschung, die das Kind im Glauben bestärkte, mir nichts wert zu sein.

      Ein zweites Beispiel, das seit Jahren immer wieder auf den Tisch kommt, ist das Thema "Milch", man soll es kaum glauben. Wir erfuhren damals von der Therapeutin (!), dass das Kind gerne fettarme Milch (statt Vollfett) gehabt hätte, die es bei uns aber nicht gab. Da wir nicht wussten, dass das KInd das so sieht (es sprach ja nicht mit uns darüber, und hellsehen können wir nicht), hatten wir auch keine Chance, das zu ändern.

      Es sollte normal sein, Dinge zu äußern, finde ich, und es sollte normal sein, dass Kinder nicht alles bekommen, was sie wollen, schon gar nicht, wenn Investitionen in stattlicher Höhe nötig sind. Wofür hält man mich? Für einen Krösus? Auch jetzt, falls man den Mehrbedarf für die Privatschule durchsetzen könnte, würde man mich bis zum Selbstbehalt abschöpfen und immer noch glauben, ich lebe im Luxus, den ich nicht mit meinem Kind teilen will. Die Kindsmutter samt Kind hat pro Kopf mehr zur Verfügung als wir - und im Unterschied zu ihr arbeiten wir beide.

      Ich weiß, ich sollte da gar nicht weiter darüber nachdenken, ich kann es ja ohnehin nicht ändern, aber was sagt ihr dazu? Wie geht man mit solchen "Vorwürfen" um (also das Kind mehrfach so "enttäuscht" zu haben)?

      Gruß, HT
    • Hallo zusammen,

      wollte meine Anfrage (Beitrag vom 8.2.) noch mal aktualisieren und würde gerne wissen, ob ihr es sinnvoll findet, zu solchen und anderen Vorwürfen Stellung zu nehmen, also ein paar Dinge sozusagen "zurechtzurücken", oder denkt ihr, dass das ohnehin nichts bringt, an den "Verstand" zu appellieren in einer solchen Konstellation?

      Danke & Gruß, HT
    • Hallo HT,

      Hochtief schrieb:

      Habe erfahren (über Dritte), dass mein KInd damals total enttäuscht war, dass es in unserem Haus (also dem Haus von meiner Frau und mir, wo mein Kind nicht lebt) nicht das gewünschte Zimmer unter dem Dach bekommen hat.

      Was verstehst du unter "zurechtrücken" ? Vorwürfe?

      Der Wunsch war nun mal vorhanden und evtl. wurde er nie an dich herangetragen.

      Oder es wurde an dich herangetragen, aber einfach "weggewischt" ?

      Darüber reden ist m.E. schon o.k . Verständnis solltest aber auch du aufbringen.

      Ich hatte als Kind wenig Wünsche ( konnte sie nicht aussprechen). Einmal wollte ich eine Ritterburg (5.95 DM), die bekam ich nicht.

      Ich war wirklich maßlos enttäuscht. Später habe ich oft mit meinen Eltern darüber gesprochen ( in geselliger Runde, darüber gelacht).

      An meinem 50. Geburtstag (auch schon Tage her) bekam ich zu meiner Überraschung, eine Ritterburg geschenkt .Ich war wortlos und zu gleich gerührt.

      Was sagt uns dieses Beispiel?

      lg
      edy
      Probier's mal mit Gemütlichkeit, mit Ruhe........