Familiengericht - Wie verfahren mit falschen Anschuldigungen?

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    • Familiengericht - Wie verfahren mit falschen Anschuldigungen?

      Liebe Forumgemeinde,

      nun rollte kurz vor Weihnachten leider eine vielseitige Anklageschrift mit Prozesstermin rein.
      Themen sind Umgangsrecht und Sorgerecht.
      Geschmückt mit 15 Seiten erfundenen Anschuldigungen bzw. hochdramatisierten Bagatellen.

      Man steht hierbei vor dem Problem, nämlich wie man mit diesen unhaltbaren oder kleinlichen Anschuldigungen verfährt. Wie stark soll man darauf eingehen?

      Könnt ihr Eure Erfahrungen schildern und wie die Richter darauf jeweils reagiert haben?
      Und was ist Eurer Gedanke bzw. was hättet ihr besser machen können?

      Wie kan man sich sinnvoll gegen Verleumdlungen, falsche Anschuldigungen und auch Bagatellen wehren ohne zuviel Zeit und Seiten zu verschwenden?
      Darf man Anschuldigungen und Lügen einfach ignorieren oder fliegt einem das irgendwann um die Ohren?

      Es wäre schön, hier einige Erfahrungen zu erhalten.
    • Hallo Hopi,

      eigentlich sollte ich jetzt neben meiner Frau auf dem Sofa sitzen und die Helene-Fischer-Show sehen, daher nur ganz kurz dazu. Morgen dann mehr....

      Solche Schreiben der Gegenseite sollen nur dazu dienen um zu provozieren. Du bist in der Sache emotional sehr involviert. Daher reibst Du Dich daran auf.

      Lass es. Den Tatrichter am Familiengericht interessiert es nicht.

      Wünsche Dir eine gute Nacht. Ich melde mich morgen dazu noch mal.

      LG chico
    • Hallo Hopi!

      Ich noch mal.

      Also in meinem Scheidungsverfahren hat die Gegenseite auch immer gerne lange Schriftsätze verfasst, in denen Behauptungen aufgestellt wurden, die schlichtweg Quatsch waren. Im Wesentlichen ging es dabei um Unterhalt für meine Ex-Frau. Sie hatte in unserer Ehe etwa 25.000€ Schulden angehäuft, welche ich dann nach der Trennung anzahlen durfte. Eigentlich war es noch mehr, aber einen Teil konnte ich abwenden.

      Ich habe mich über diese Schreiben auch immer tierisch aufgeregt. Da wurde dann mal behauptet, wie es denn sein könne, dass ich ihr keinen Unterhalt zahlen könnte, aber gerade erst 14 Tage Urlaub in der Türkei hätte machen können. Blödsinn, der Urlaub fand statt, ein halbes Jahr bevor ich meine Frau kennen lernte. Lag also schon 2 Jahre zurück.

      Mein RA meinte dann immer nur, darauf reagieren wir gar nicht. Das interessiert niemanden.

      Die Gegenseite muss ihre Behauptungen belegen. Du musst nicht widerlegen.

      Kopf hoch und schöne Rest-Weihnachten.

      LG chico
    • Hallo Chico,
      vielen Dank für Deine Antwort.
      Persönlich, emotional tangiert mich das eigentlich nur unterschwellig. Problem bzw. Frage ist, wie Richter im Sorgerecht/ABR/Umgangsrecht darauf reagieren?

      Ich vermute, dass bei vorwiegend Finanziellem wie es Dein Fall beinhaltet, mehr Beweiskraft erforderlich ist. Bei Sorgerecht/Umgang lässt das "kindeswohl" der Rechtsprechung meines Erachtens größeren richterlichen Entscheidungsspielraum.

      Chico, wie ist Dein Fall bezüglich nicht bewiesener bzw. widersprüchlicher Anklagen ausgegangen?
      Wie reagierte der Richter?


      Ich wünsch Dir auch noch schöne Rest-Weihnachten :)
    • Hallo Hopi,
      nach meiner Erfahrung lesen Richter nicht so wahnsinnig gerne, vor allem nicht seitenweise aufgeblasenen Pipifax in Schriftsätzen. Insofern ist es meist nicht zielführend, läppische und hochdramatisierte Anschuldigungen und Vorwürfe Punkt für Punkt zu widerlegen. Ich hab keine Verhandlung erlebt, in der solches Zeug Gegenstand richterlicher Erörterung gewesen wäre. Gerade wenn es Fragen des Sorgerechts und des Umgangs geht, fallen eher Stellungnahmen Dritter (Jugendamtsmitarbeiter, Gutachter) ins Gewicht.
      Nun kommt es aber auch darauf an, was das für Anschuldigungen sind. Wenn es sich wirklich um gravierende Dinge handelt, mag es schon angebracht sein, darauf zu reagieren. Aber auch hier möglichst knapp.
      Familienrichter wissen ja, dass in solchen Schriftsätzen gelogen wird auf Teufel komm raus. Anwälte sowieso, und es ist auch kein Geheimnis, dass gerade solche dermaßen ausführlichen Schriftsätze voller Anschuldigungen und Vorwürfe nicht selten in weiten Teilen von den Mandanten selbst verfasst wurden, die dann per copy&paste in das Anwaltsschreiben gelangen, weil die Mandantin das unbedingt drin haben will.
      Ansonsten gilt gerade auch hier: In der Kürze liegt die Würze.
      Gruß
      Kurt