Deutsche wünschen mehr Ganztagsschulen

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

    • Deutsche wünschen mehr Ganztagsschulen


      Parteiübergreifend zeichnet sich ein Konsens ab: Auf den Kitaplatz-Ausbau muss eine Garantie auf Ganztagsbetreuung in Schulen her, wenn die Vereinbarkeit von Beruf und Familie verbessert werden soll. Eine neue Studie zeigt, dass darüber auch weitgehend Einigkeit in der Bevölkerung besteht.


      vollständiger Artikel: --> n-tv.de/politik/Deutsche-wuens…erfeed&utm_medium=twitter


      bitte um Diskussion darüber. "Was meint Ihr dazu ?"
      Mit schwarzgelben Grüßen der Hemshöfer
      ISUV-Mitglied seit 1987
    • Ich bin Lehrer an einem Ganztagsgymnasium - einem der wenigen in Baden-Württemberg, das es schon seit langer Zeit gibt, nämlich seit den 60'er Jahren.

      Jahrelang waren wir dabei das ungeliebte Schmuddelkind der konservativen Landesregierung, seit Pisa dagegen Vorzeigemodell.

      Jetzt stellen viele Schulen oft mühsam und fast gewaltsam auf Ganztagesbetrieb um. Aber das, was eine gute Ganztagsschule ausmacht wie der, an der ich unterrichte - integrierte Mensa, sinnvoll geordnete Hausaufgabenbetreuung, ein breit gefächertes und in den Stundenplan integriertes AG-Angebot usw. - kommt nicht über Nacht, sondern muss langsam erarbeitet werden.

      Mein Fazit: Ein größeres Angebot (!!!) von Ganztagesschulen gerne - aber dann sinnvoll vorbereitet und nicht hopplahopp, sonst schadet man damit den Schülern eher nur.
    • Auf jeden Fall zu empfehlen. Ich war vor 35 Jahren bereits auf einem Gymnasium, das in Ganztagsschulform geführt wurde. Mit Mittagessen, Arbeitsgemeinschaften usw.
      Mein Kind habe ich aufgrund meiner Selbständigkeit und meiner Vollzeittätigkeit erst in einem guten Ganztagskindergarten, dann in die Ganztagsgrundschule untergebracht. Einzelkinder benötigen einfach auch die Ansprache anderer Kinder, dies hat hier überall gut funktioniert. Außerdem konnte ich so in meinem Job bleiben, auch das war und ist mir sehr wichtig.
      Schlimm ist es nur, wenn es kein Mittagessen gibt oder sonstige Dauernotlösungen als Ganztagsschule "verkauft" werden. Da muss man sich als Elternteil eben kümmern und genau hinschauen. Ich habe solche halbseidenen Angebote im Grundschulbereich sofort abgelehnt.

      Gruß von Frau Glück
    • Hmm, ich persönlich halte da nicht allzu viel von. Ich finde es schön irgendwann auch mal Zeit mit meinen Kindern zu verbringen und ihnen nicht das Gefühl zu geben, dass Schule und Lernen das einzig wichtige im Leben sind...
      "Die Dinge sind nie so, wie sie sind. Sie sind immer das, was man aus ihnen macht."

      Jean Anouilh
    • Ich finde, dass die Frage danach wie viel Zeit man mit seinen Kindern verbringen sollte, überhaupt nicht so einfach beantwortet werden kann, wie es hier gerade versucht wird. Um nur einmal den letzten Beitrag zu nehmen: Wer sagt denn, dass es auch für die Kinder gut ist, wenn IHR viel Zeit mit ihnen verbringt. Ich will damit nur mal zum Nachdenken anregen.
    • Ich finde auch, dass man so viel Zeit wie nur möglich mit seinen
      Kindern verbringen sollte. Aber mittlerweile müssen in der Regel
      beide Partner arbeiten, um genügend Geld zu verdienen. Oder wenn man
      alleinerziehend ist und den ganzen Tag arbeitet, ist es auch gut zu
      wissen, dass die Kinder gut betreut sind. Und das ist das
      Stichwort:gut betreut! Wie Harry schon gesagt hat, wenn Kinder den
      ganzen Tag in der Schule verbringen müssen, dann sollte diese auch
      dafür ausgestattet sein. Sowohl AGs als auch stille
      Rückzugsmöglichkeiten sind dann ein absolutes Muss.
    • Achso und Betre: Inwiefern willst du uns zum denken anregen? Meinst du etwa Eltern sollten nicht für ihre Kinder da sein und die Zeit mit ihnen genießen? Natürlich brauchen Kinder auch ihren Freiraum, das steht außer Frage. Aber so wie du es formulierst, klingt es, als ob wir nur Zeit mit unseren Kinder verbringen wollen, weil wir egoistisch sind.
    • Der Kontakt mit anderen Kindern ist sehr wichtig...

      Ich bin der Meinung, dass es nicht wichtig ist, wie viel Zeit man mit seinen Kindern verbringt, sondern, wie man ihnen in der Zeit, die man zur Verfügung hat, das Gefühl vermittelt, geborgen und das wichtigste im Leben der Eltern zu sein.

      Der Kontakt mit anderen Kindern und Jugendlichen prägt sehr viel mehr das Sozialverhalten aus, als es der Kontakt mit den Eltern naturgemäß jemals tun kann.
    • Hallo zusammen,

      ich gebe Gretel Recht und bin ebenfalls der Meinung, dass die Qualität der Eltern-Kind-Beziehung entscheidend ist.
      Wenn ich, wie mein Kind, schon um ca. 14 Uhr zu Hause bin, dann aber z.B. Arbeiten im Haus mache oder vor dem TV sitze oder Ähnliches, hat mein Kind sicher wenig von meiner "Anwesenheit". Erledige ich aber alles vorher und habe dann z.B. ab 16 oder 17 Uhr tatsächlich NUR (exklusiv quasi) Zeit für mein Kind, scheint mir das sinnvoller zu sein (oder zumindest nicht weniger sinnvoll).

      Mein Sohn z.B. möchte gar nicht früher aus der Kita abgeholt werden, da er nach der Mittagspause noch mit seinen Freunden toben will, v.a. jetzt, wenn sie wieder viel draußen sind. Wir holen ihn auf seinen Wunsch hin 1 Stunde später und haben dann aber bis zum Schlafengehen "Kinderzeit".

      Ansonsten denke ich, dass Ganztagesbetreuung (neben der Kita) v.a. für Grundschulkinder wichtig ist, die noch intensiver betreut werden müssen und sicher im Schnitt noch nicht so selbstständig sind, dass sie stundenlang auf sich allein gestellt sein können. Hier ist bei uns an den Grundschulen die Nachfrage nach Betreuung entsprechend groß.

      Am Gymnasium aber verhält es sich umgekehrt. Die Nachfrage nach den Betreuungsangeboten (z.B. Hausaufgaben) ist minimal, auch die Mensa wird kaum genutzt, und die Eltern würden eine Umstellung weg von den Nachmittagen hin zu anderen Modellen (z.B. 7-Stunden-Tage) sehr begrüßen, um mehr Zeit für ihre Kinder haben zu können, aber auch, um ihnen wieder mehr Musikunterricht, Sportvereine etc. ermöglichen zu können, die unter dem Ganztagsbetrieb doch spürbar leiden.

      Gruß, HT
    • Hallo Andrick,

      zur Relativierung des Ganzen: keiner von uns ist als Mutter oder Vater geboren, also versuchen wir, nach unseren Werten und Erfahrungen gute Eltern zu sein. Das hat jedenfalls mich nicht vor Fehlern bewahrt, die ich im Umgang mit meinem einzigen Kind gemacht habe.

      Aber ich habe versucht, meiner nun 23jährigen Tochter eine gute Mutter zu sein. Das ist mir sicher nicht immer gelungen, denn ich bin kein Übermensch. Und doch sehe ich jetzt, dass ich im großen und ganzen nicht allzuviel falsch gemacht haben kann, denn meine Tochter hat die Werte, die mein Exmann und ich ihr mitgegeben haben, übernommen. Und sie sagt auch, dass sie trotz einiger Probleme, die es aufgrund unserer Trennung für unsere Tochter gab, tolle Eltern hat. Das zu hören, tut unglaublich gut.

      Freundliche Grüße

      Gretel