Ganz am Anfang - 1000 Fragen

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    • Ganz am Anfang - 1000 Fragen

      Hallo zusammen!

      Ich bin ganz neu hier und hoffe, dass ich ein paar Tipps von euch bekommen kann.

      Zu meiner Situation:
      Ich bin 35 Jahre alt und seit 1996 verheiratet.
      Wir haben 2 gemeinsame Töchter im Alter von 9 und 12 Jahren.

      Seit inzwischen fast 5 Jahren leben wir hier im 2003 gemeinsam gekauften/finanzierten Haus fein säuberlich getrennt von Tisch und Bett, wie es so schön heißt.
      Sprich, es hat eine Trennung gegeben, nur eben keine räumliche in dem Sinne.
      Er wohnt in seinem Zimmerchen, ich in meinem und man begegnet sich ab und zu mal in der Küche oder so.
      Die Trennung ging nach jahrelangem Kampf und die Beziehung von mir aus.

      Dass wir immer noch so zusammenleben, hielten wir anfangs für die Kinder für besser und es hatte natürlich auch finanzielle Gründe.
      Erstmal ging das auch ganz gut. Wir gingen ordentlich miteinander um, stritten nicht und es klappte irgendwie.

      Seit etwa 2 Jahren hat sich unser Verhältnis aber ziemlich verschlechtert, so dass ich dieses Zusammenleben einfach nicht länger aushalte und für die Kinder ist es inzwischen ganz sicher nicht mehr das Beste, denn sie bekommen viel zu viel mit.

      Zu allem Überfluss muss ich gestehen, habe ich inzwischen wieder einen Freund.

      Nun möchte ich das Ganze endlich durchziehen und Nägel mit Köpfen machen.
      Und natürlich wäre mein größter Wunsch, mit den Kindern im Haus bleiben zu können.
      Es ist ein Doppelhaus, meine Eltern wohnen direkt nebenan.
      Sowohl meine Töchter als auch ich haben eine sehr enge Bindung zu meinen Eltern und ich habe Angst vor dem ganz großen Bruch.
      Sprich, wenn die Kinder nicht nur ihren Vater "verlieren", sondern auch noch die Nähe zu Oma und Opa, das ganze Umfeld usw.
      Aber auch ich hänge sehr an allem.

      Meinem Noch-Mann ist irgendwie alles egal, ihm ists auch zu blöd, über alles zu sprechen und wenn es nach ihm ginge, würde er das noch die nächsten 10 Jahre aussitzen.

      Er hat aber schon durchblicken lassen, dass er dann zur Not halt ausziehen würde und da er mir ja sowieso Unterhalt zahlen müsste, eben das Haus weiterbezahlen will.
      Aber er hat genauso wenig Ahnung wie ich. Außerdem haben wir das Geld nicht so dicke, dass er mal eben das Haus, den Unterhalt für die Kinder und für sich ne Wohnung zahlen könnte.

      Ich habe kein eigenes Einkommen, somit besteht schon mal gar nicht die Möglichkeit, dass er mir das Haus überschreibt. Da wird ja die Bank gar nicht mitspielen. Nur mein Unterhalt wird ja wohl kaum reichen.
      Ich suche seit Jahren Arbeit, aber da es hier auf dem Dorf und in der Umgebung keine Möglichkeit gibt, die Kinder ganztägig betreuen zu lassen und ich somit zeitlich nicht flexibel bin, war ich mit meiner Jobsuche bisher erfolglos :(

      Bevor ich hier jetzt nen Roman schreibe:

      Ist es total utopisch, überhaupt auch nur daran zu denken, im Haus wohnen bleiben zu können?
      Sollte ich mir das gleich von vornherein abschminken?

      Was wäre, wenn mein Freund eines Tages mit in dieses Haus ziehen würde?

      Und gibt es sowas wie eine kostenlose Rechtsberatung?
      Ich hab überhaupt keine Ahnung, was mir bevorsteht, was mir zusteht, was ich tun muss ?(

      Ich will meinen Mann auf keinen Fall "schröpfen". Möchte finanziell über die Runden kommen und bin ja weiterhin auf der Suche nach Arbeit.

      Und ich möchte natürlich am liebsten, dass das alles glimpflich über die Bühne geht.

      Ach, ich weiß, ich wirke sicherlich sehr naiv. Aber ich weiß auch, dass da noch einiges auf mich zukommt.

      Aber wie und wo fang ich bloß an??
      Ich hab ganz schöne Angst vor allem.

      Könnt ihr mir helfen?
      Liebe Grüße
      Lioness
    • RE: Ganz am Anfang - 1000 Fragen

      Hallo Lioness,

      tut mir leid, aber deine Geschicht kommt mir ein wenig rüber als ob du die Eierlegende-Woll-Milch-Sau suchst.

      Du hast "große" Kinder, die aber betreut werden müssen, deine Eltern wohnen im Haus.

      Ich denke, dass es für dich klar sein sollte, dass du falls du Anspruch auf Unterhalt hast, dieser mit den Kosten für das Haus verrechnet werden. Mit eigenem Haus dürfte der Anspuch auf Sozialleistungen gering sein.

      Du solltest dich ganz intensiv um eine Arbeit kümmern, die dich ernähren kann. Die muss man aber suchen, die klopft nicht an der Tür.

      Und dann kannst du auch deine Situation ändern.

      Du must selbständig werden und nicht aus Angst vor der eigenen Courage immer nach Entschuldigungen suchen jetzt nichts zu tun.

      viele Grüße von einer Mietzi, die ohne Unterhalt weder für sich noch die Kinder, ohne Kinderbetreuung für zwei Kinder immer arbeiten gehen musste und heute froh ist selbständig zu sein

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von mietzi ()

    • RE: Ganz am Anfang - 1000 Fragen

      Hallo Mietzi,

      danke für deine Antwort.
      Und ich zieh den Hut davor, dass du das alles mit den Kindern und Arbeit hinbekommen hast.
      Bei mir klappts bisher aber nicht.

      Meine Eltern wohnen im Haus, sind aber beide noch voll berufstätig, so dass ich auf sie nicht zählen kann, wenns um die Kinderbetreuung geht.

      Meine große Tochter wäre auch sicher nicht das Problem, die Kleine kann ich aber auf keinen Fall schon allein lassen, geschweige denn die beiden zusammen. Den Versuch hab ich hinter mir, das ging nach hinten los.

      Ich warte ganz sicher nicht auf Arbeit, die an die Tür klopft und suche - wie gesagt - seit Jahren.

      Dass ich Angst vor allem habe, geb ich zu. Entschuldigungen such ich aber nicht. Ich wäre froh, wenn ich irgend ne Möglichkeit sehen würde.
      Liebe Grüße
      Lioness
    • RE: Ganz am Anfang - 1000 Fragen

      Hallo zusammen,

      das hier
      Mit eigenem Haus dürfte der Anspuch auf Sozialleistungen gering sein.

      stimmt nicht so ganz. Im Prinzip wird der Anspruch auf ALG II genau so errechnet wie bei einer Mietwohnung. Statt der Kaltmiete wird die finanzielle Belastung zu Grunde gelegt. Bei den Neben- und Heizkosten ist es nicht anders als bei Mietwohnungen.

      Selbstgenutzte EFH gelten - im gewissen Rahmen - als Schonvermögen. Die Frage ist aber doch, ob das Haus bei einer Trennung überhaupt zu halten ist.

      Gruß
      Susanne
    • RE: Ganz am Anfang - 1000 Fragen

      Hallo Susanne =)

      Danke für die Information.

      Der Abtrag für das Haus beläuft sich auf monatlich 530 Euro.
      Die Nebenkosten sind momentan zwar ziemlich hoch, aber daran muss sowieso gearbeitet werden.

      Ich denke halt, dass ich auch keine wesentlich billigere Wohnung zur Miete kriegen würde und die müsste ja auch irgendwie bezahlt werden.

      Aber vielleicht sollte ich einfach noch mal die Frage nach der Vorgehensweise in den Vordergrund heben.

      Wie fange ich an? Was sollte jetzt meine erste Anlaufstelle sein?

      Ich habe von Rechtspflegern gehört beim Amtsgericht, an die ich mich wenden muss?!
      Oder doch direkt ein Anwalt? ?(
      Liebe Grüße
      Lioness
    • RE: Ganz am Anfang - 1000 Fragen

      Hallo Lioness,

      vielleicht macht es Sinn bei der ARGE bzw. Kommune anzufangen. Ob es Sinn macht, einen Antrag auf ALG II zu stellen, hängt wesentlich auch vom Verdienst deines Mannes ab. Hol dir einfach die Infos, dann siehst zu klarer.

      Am Anfang ist es immer schwer. Du musst versuchen, die Probleme systematisch anzugehen. Möglichst auch deinen Mann mit einbeziehen, damit keiner den Eindruck hat, er wird über den Tisch gezogen.

      Ein Erstgespräch bei einem Anwalt/Anwältin für Familienrecht kann sicher viele Fragen klären und dir auch einen großen Teil der Angst nehmen. Auch das Lesen der Beiträge hier, klärt viele Fragen im Vorfeld. Dann gehst du auch informierter zum Anwaltsgespräch.

      Mir hilft immer eine to-do-Liste, die nach und nach abgehakt werden kann. Mach nicht zu viel auf einmal, verzettel dich nicht.

      Das Wichtigste ist, eine Arbeit zu finden. Auch dabei würde dir die ARGE ja helfen. Gibt es bei euch keine OGS? Unter Umständen werden auch Kinderbetreuungen durch die ARGE organisiert. Ansonsten kann ich dir empfehlen, Netzwerke zu bilden mit anderen Eltern. Das hat bei mir gut funktioniert. Deine Kinder gehen bei Bedarf zu Freunden, zu anderen Zeiten betreust du halt die Kinder der Freunde.

      Auch ein 400-Euro-Job würde ja erst einmal helfen. Wenn der am späten Nachmittag oder in den Abendstunden liegt, können evtl. auch die Eltern die Kinderbetreuung übernehmen - oder der Vater?

      Ich wünsche dir ein glückliches Händchen bei all den Entscheidungen, die jetzt zu treffen sind.

      Gruß
      Susanne
    • RE: Ganz am Anfang - 1000 Fragen

      Du könntest dir beim Amtsgericht einen Beratungshilfeschein holen, da du ja kaum Einkommen hast , kriegst du den sicher. Und damit kannst du zu einem Anwalt gehen ohne ihn bezahlen zu müssen und deine Fragen klären. Geh am besten zu einem anwalt für Familienrecht.
      Bei uns wird auch einmal im Monat kostenlose Beratung am Amtsgericht angeboten, ich weiß aber nicht ob es das überall gibt.
    • RE: Ganz am Anfang - 1000 Fragen

      Hallo,

      ich hätte da noch ein paar Anmerkungen:

      Da ihr seit 5 Jahren getrennt lebt, ist eine Scheidung unverzüglich möglich. Es müssen dann Haushalt und Vermögen (Zugewinnaufteilung)aufgeteilt werden. Es wird automatisch ein Versorgungsausgleich vom Gericht (Rentenansprüche) durchgeführt, daher sollten bis zur Scheidung die Rentenkonten geklärt sein. Ein Scheidungsanwalt kann nur für einen Ehepartner arbeiten.

      Bis zur Scheidung steht dir gewöhnlich Trennungsunterhalt zu. Soweit die Kinder keine Betreuung benötigen wirst du nach der Scheidung selber einer Arbeit nachgehen müssen.

      Gehört euch das halbe Doppelhaus oder das ganze? Bei eigenem Wohneigentum sind bei der Einkommensberechnung tatsächliche und fiktive Mieteinnahmen zu berücksichtigen.

      Wie es aussieht, willst du wohl die Scheidung einreichen, daher wirst du sowieso einen Anwalt benötigen, der dich dann auch beraten kann.

      Gruß,

      Urmel.
    • RE: Ganz am Anfang - 1000 Fragen

      Hallo und sorry, dass ich mich jetzt erst wieder melde.

      War immer nur kurz auf Durchreise hier :D

      Also ich danke euch erstmal herzlich für eure Antworten und Tipps.

      Die Jobsuche läuft weiterhin auf Hochtouren. Mit ganz viel Glück kann ich vielleicht im April zumindest erstmal was auf 400 Euro Basis anfangen und wenn ich dann noch mal ganz viel Glück hab, kann das zu gegebener Zeit ne Festanstellung werden.
      Aber wie immer muss ich halt gucken, wie ich das mit den Zeiten hinbekomme. Ich bleib auf jeden Fall am Ball und ich WILL wirklich!

      Des weiteren werd ich mir nen Anwalt suchen und mir das alles erklären lassen. Vorher erkundige ich mich beim Gericht, ob ich so einen Schein bekomme.
      Meine eigenen Recherchen helfen mir zwar teilweise, verwirren aber manchmal auch zusätzlich ?(

      Susanne, was ist eine OGS?? Eine ...-Ganztagsschule oder sowas?
      Hier gibt es sowas nicht. Die längste Zeit, die meine Kinder in der Schule betreut sind, ist von 7:30 bis 13:00 Uhr.
      Danach ist Schicht im Schacht. Es gibt keine Ganztagsschulen und auch keine Betreuungen oder Hort oder Ähnliches.
      Die Zeit würde ja reichen für ne Halbtagsstelle. Ich würde zur Not jeden Tag von morgens bis mittags arbeiten gehen und es ist mir auch fast egal, WAS ich machen muss.
      Aber das ist eben Wunschdenken und bisher konnte ich immer sofort meinen Hut nehmen, wenn ich beim Vorstellungsgespräch gesagt hab, dass ich nachmittags schlecht arbeiten kann.
      Das ist das schöne Landleben, weit ab von der Zivilisation ;)

      Urmel, uns gehört nur die eine Haushälfte. Mieteinnahmen haben wir demnach keine, sondern wirklich als Einkommen ausschließlich das Gehalt meines Mannes und das Kindergeld.

      Nochmals vielen Dank... ich werd mich dann mal da rein stürzen und alles step by step abarbeiten.
      Liebe Grüße
      Lioness