Bestattungskosten für ein Kind – freiwillig zahlen?

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    • RE: Bestattungskosten für ein Kind – freiwillig zahlen?

      Hallo,

      ich habe in den letzten Tagen oft an dich gedacht, weil ich mit Selbsttötung schon mehrfach konfrontiert wurde. Was du aber erlebt hast und erlebst, hat doch nochmals eine eigene Dimension.

      Den folgenden Satz von dir möchte ich gerne als Denkanstoß für unsere Mitglieder weitergeben:

      Es prägt ein Kind – für ein Leben lang … und endet nicht selten mit dem Freitod im jugendlichen Alter oder als Erwachsener. Das ist meine persönliche Erkenntnis aus den entsprechenden Foren, wenn man die Lebensgeschichten toter Kinder und auch Erwachsener recherchiert.

      Was können wir, was kann ich für dich tun? Was gibt dir Halt?

      verbindliche Grüße
      Mit besten Grüßen<br>
      Josef Linsler <hr>
      <br><br>
      <hr>

    • RE: Bestattungskosten für ein Kind – freiwillig zahlen?

      Hallo Josef Linsler,

      Wie Du aus meinem Thread "Digitales Erbe" entnehmen kannst, ist eine weiteres Kind aus meinem Bekanntenkreis in den Tod gegangen. Mein verstorbener Sohn kannte sie auch. Ob beide im selben Todesforum waren, weiß ich nicht, denn eine seiner Forenbekanntschaften ist verschwunden. Die Hebamme – die auch zu meinem Bekanntenkreis gehört – hatte beide Kindern vor 21 und 24 Jahren in diese Welt geholfen. Diese junge Frau fuhr 600 km nach Hause, ließ sich mit Mutter + Stiefvater und Bruder fotografieren, verabschiedete sich von allen Bekannten, fuhr dann wieder nach Hause, tankte den Wagen voll, begrüßte noch eine Bekannte an der Tankstelle, fuhr zu ihrer Wohnung und erhängte sich fachgerecht – was auf ein Todesforum schließen lässt. Sie war aber auch Mitglied in einem bekannten Schüler-/Studentenforum, in dem es auch entsprechende Suizid-Threads gibt. Auch dieses junge Geschöpf war ein Scheidungskind.

      Der Mutter dieser jungen Frau und ihrem neuen Partner war die Welt der Todesforen im Internet auch nicht bekannt. Ich hoffe jedenfalls, dass sich meine Vermutung nicht hinsichtlich des gleichen Todesforum bestätigt. Es wäre dann wirklich ein tödlicher Zufall, da man sich über die Nicknames selten persönlich kennen lernt.

      Ich bin bis heute nicht dazu gekommen, eine Danksagung für meinen toten Sohn zu schreiben, weil die Recherchen noch nicht abgeschlossen sind. Ein Bilanzsuizid, geplant von ihm ab dem 9. Lebensjahr. Vieles was ich vermutet habe, hat sich grausam aus der Scheidungssituation entwickelt, wie z. B. die Vorwürfe der Mutter an den damals 9-jährigen Sohn sich für das Bleiben beim Vater entschieden zu haben; oder die persönliche von der Mutter zu Papier gebrachte Lebensbeichte aus der hervorgeht, daß seine Geburt nicht gerade zu ihren Lebenszielen gehörte. Auch der jüngere Bruder soll kein Wunschkind sein. Ein Dokument was mein damals 9-jähriger Sohn fand, auch gelesen hatte …. Eine der Tatsachen, die nach knapp 11 Jahren dann zum Suizid führten.

      Auch die Aussagen, die der Staat gegenüber mir und meinen Kindern machte, machte meinen Sohn ängstlich und hat einiges dazu beigetragen, da er sich immer chancenlos gegenüber dem Staat sah. Er sah meinen erfolglosen Kampf um die gleichen Rechte eines Vaters, wie sie einer Frau zustehen, die mir aber verweigert wurden. Er musste auch, wie sein Bruder, die Nachteile spüren, die sich zwangsläufig aus der Ungleichbehandlung ergaben, weil Väter nach Auffassung unseres Staates eben nicht die gleichen Rechte haben. In einer von mir aufgespürten Klassenarbeit (Note 2+) zum Thema Gleichberechtigung schreibt er auch darüber, die Chancenlosigkeit, ich sein Vater gegenüber dem Staat hat. In vielen von mir recherchierten Abschiedsbriefen spiegelt sich das Erlebte wieder.

      Der Verlust einer Bezugsperson, die entstandene Ablehnung der Mutter, seine persönlichen Erfahrungen aus Verlusten mit seinen eigenen Bekanntschaften, verstärkten seine Gedanken der Chancenlosigkeit mit dem Wunsch zu sterben, denn 21 oder 25 Jahre gelebt zu haben sind genug, schreibt mein Sohn.

      Jeder fragte mich, was ist da bei Euch los? Was ist passiert? Ich konnte zum Todeszeitpunkt nur Vermutungen aussprechen, die sich auf Grund meiner Recherchen alle bis jetzt bestätigten. Ein Kind was man ein paar Stunden vorher noch lebend sah, mit ihm sprach, ist auf auf einmal weg, tot. Es war sein Wunschtod, wie er ihn im Internet in seinem Todesforum beschrieben hatte. Keiner ist eingeschritten. Warum auch, denn Leben fördernde Gedanken sind in einem solchen Forum Tabu. Für mich war das nicht nur das persönliche Vergnügen meines toten Sohnes, wie es die Polizei versuchte mir klar zu machen, denn diese sah keine Veranlassung für Recherchen. Dafür sind die Hinterbliebenen verantwortlich. Dem Staat sei für diese Aussage gedankt! Es zeigt die Wertschätzung, die man in diesem Staat für Kinder hat, denn vieles ist heute auch nur eine Alibi-Veranstaltung, denn wie soll man von einem ALG-II-Satz ein Kind gesund ernähren, einkleiden, gleichwertige schulische Ausbildung finanzieren, was nicht einmal auf Hauptschulniveau möglich ist. Dieser Staat ist und bleibt hochgradig familien- und kinderfeindlich.

      Wir haben ca. 6000 Verkehrstote in Deutschland, aber als Dunkelziffer geschätzte 20000 Suizidtote, davon die Hälfte Kinder. Wieviele davon in Suizid- oder Todesforen umkommen weiß keiner, weil es auch keinen interessiert. Ebay liefert die Materialen und die Händler wissen auch, um was es geht, wenn literweise bestimmte Chemikalien geliefert werden. Mit dem Tod lässt sich heute viel Geld verdienen.

      Vor ein paar Tagen rief ich die Bundesprüfstelle für Jugendgefährdung an. Geprüft wird nur auf Antrag. Suizidforen sind verboten worden. Meine Recherchen: Alles ist online erreichbar. Nichts ist verschwunden. Mit suizidtoten Kindern kann man keine Wahlen machen, mit Gleichberechtigung/Chancengleichheit auch nicht. Wenn Jugendliche im Netz ihren eigenen Tod ausprobieren unter Anleitung, dann ist das erlaubt. Kein Staatsanwalt interessiert das. Wenn die deutschen Forenbetreiber nicht ermittelbar sind, wird das Verfahren eingestellt wegen geringer Erfolgsaussichten. Wenn der deutsche Staat Gleichberechtigung einfordert, man diese auch praktiziert, dann aber erklärt bekommt, nur Frauen haben Anspruch auf die gleichen Rechte, dann weiss ich auch nicht, wie man Kindern ein Vorbild sein soll, denn es gibt auch erziehende Väter.

      Es grüßt Dich,
      Deathwyrm
      Menschen, die wir lieben, bleiben für immer,
      denn sie hinterlassen Spuren in unseren Herzen.
    • Hi Folks,

      ich war lange Zeit nicht im Forum. Grund: die Suche nach den Mördern meines Sohnes im Internet. Vieles habe ich finden können, auch zwei Beteiligte -von vier- die für seinen Tod mit verantwortlich sind. Zur Zeit bin ich auf der Suche nach Extrem-Hacker, die einen Daten-Container knacken können. So das nur nebenbei.

      Nach dem Tod meines Kindes im Jahre 2007 hat meine EX sich nach 4 1/2 Jahren (2012) doch entschlossen 1/2 der Bestattungskosten zu übernehmen. Sie tat sich schwer ... aber die Gewissensbisse waren wohl zu groß ... oder auch nicht, trotz ihrer Aussage: Ich hatte keine Beziehung zu diesem Kind ... sowie weiterer Entschuldigungen für ihr Tun an die restlichen Familienmitglieder.

      Nochmals Dank an die vorigen Poster zu diesem Thread. Ich betrachte diesen Thread als abgeschlossen so traurig er auch ist.
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