Eine unendliche Lüge...

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    • Eine unendliche Lüge...

      Hallo alle zusammen,

      auch ich sehe mich in einer Trennungssituation, von der ich niemals gedacht hätte, dass es sie geben würde. Auch meine Anwältin sagt, dass sie einen so krassen Fall noch nie erlebt habe. Was ist geschehen?

      1999 lernte ich nach meiner ersten Ehe meinen Traummann kennen. Er, selbst geschieden und mit zwei Kids aus erster Ehe war liebevoll, zärlich, wach und lebendig. Wir wurden schnell ein Traumpaar. Andere beneideten uns um die Nähe und Zärtlichkeit, die zwischen uns herrschte. Wir haben uns nie auseinandergelebt, hatten uns immer ganz viel zu geben, auch körperlich. Wir bekamen einen Sohn und heirateten. Ich wußte von ihm allerdings, dass er eine schlimme Kindheit mit einem prügelnden Vater hatte.

      Dann wie aus heiterem Himmel zog mein Mann 2003 aus. Begründung: er müsse zu sich selbst finden und mit Hilfe einer Traumatherapie seine schlimme Kindheit aufarbeiten. In seine Wohnung hat er mich nie herein gelassen, immer mit dem Argument, er brauche eine Rückzugsmöglichkeit und er leide unter Panik- und Angstattacken. Er war angeblich sogar für lange Zeit in einer Klinik. Zwischendurch besuchte er uns aber immer regelmäßig und dann war er immer liebevoll und zärtlich, so wie ich ihn kannte. Er erzählte sehr viele Einzelheiten von seiner Therapie und das alles sehr überzeugend und glaubhaft.

      Natürlich war ich trotzdem mißtrauisch und zog seine Geschichten immer wieder in Zweifel. Er wurde dann jedesmal schrecklich wütend und regte sich über meine Zweifel so auf, dass es auch schon wieder überzeugend auf mich wirkte. So habe ich insgesamt drei Jahre damit verbracht, auf meinen Mann zu warten. Gemeinsam mit unserem Sohn, den er in der Zeit an keinem Wochenende und an keinem Feiertag gesehen hat. Er kam uns immer nur unter der Woche besuchen.

      Er hat mich genauso belogen wie unseren kleinen Sohn. Anfang dieses Jahres dann war meine Geduld zu Ende und ich recherchierte seine Geschichten und fand heraus, dass alles eine Lüge war und mein Mann in Wirklichkeit die ganze Zeit mit einer anderen Frau und deren beiden Kinder zusammen lebte. Das Schlimme an der ganzen Geschichte ist, dass mein Mann mich bekämpft und mit seinem Hass verfolgt seitdem ich sein perfides Spiel aufgedeckt habe. Ich erkenne diesen Mann nicht mehr. Er benimmt sich so, als hätte ICH IHN verlassen und betrogen und nicht umgekehrt.

      Er versucht, unseren Sohn zu beeinflussen und das Kind ist völlig verunsichert und durcheinander. Er kommt mit der Erkenntnis, dass sein Papa ihn über so lange Zeit belogen hat, nicht klar. Mein Mann versucht jetzt auf extreme Weise weiterhin Macht auszuüben. Ruft beim Kindergarten an und beschwert sich über mich, verlangt dass die ihm alle Infos schriftlich schicken (Was will er wissen? Dass mein Sohn eine neue Zahnbürste braucht oder heute eine Sonne gemalt hat). Er ruft auch bei dem Träger der sozialpädagogischen Familienhilfe an, die ich für mich und das Kind beantragt habe und verlangt Infos darüber, wie diese Hilfe verläuft.

      Dieser Terror macht mich fertig. Dieser Mann hat sich um 180 Grad gewandelt und schadet jetzt unserem Kind. Was kann ich machen? Meint ihr, es kann Zweck haben das alleinige Sorgerecht zu beantragen?

      Gruß, Scheidungskind
    • RE: Eine unendliche Lüge...

      Naja kommt immer drauf an mit dem Sorgerecht. Erster Gedanke ist immer zum Wohl des Kindes. Wie oft fragt das Kind nach seinem Vater?
      Ich denke aber aus deine Erzählungen macht es Sinn das Sorgerecht zu beantragen. Er kann ja das Umgangsrecht nutzen.

      Ich glaube es ist auch besser für dich diesen Mann nicht allzu oft zu sehen.
      Das mit den Kinder ist nicht leicht.
    • RE: Eine unendliche Lüge...

      Auweia. Ichweiß von meinem Sohn das er seine Mutter damit quält das er zum Papa wil.
      Aber in deinem Fall ist es besser das SOrgerecht alleine zu beantragen. Ich habe nur noch keine Ahnung wie ich Dir einen Tipp geben könnte. Ich habe am Mittwoch meinen scheidungstermin und hoffe das mich meine Ex nicht ganz ruiniert.

      Bei dieser Gelegenheit werde ich erfahren (hab nen mehr als kulanten und einen sehr erfahrenen Anwalt) wie das geht.

      In der Regel ist es aber am besten du suchst dir einen Anwalt. wenn deine finanziellen Mittel nicht ausreichen gibt es die prozeßkostenhilfe. Diese wird auch unter Umständen ohne Rückzahlung ausgestellt.l
    • RE: Eine unendliche Lüge...

      Hallo Nachdenker,

      es ist die Frage, ob jemand, der ein so perfides Spiel drei Jahre lang durchhält nicht wirklich krank ist. Ich arbeite mit psychisch Kranken und meine wohl beurteilen zu können, dass mein Mann eine schwere Persönlichkeitsstörung hat. Seine Schwester ist auch schwere Borderlinerin und aufgrund ihrer Erkrankung Frührentnerin. Beide sind als Kinder von den Eltern schwer mißhandelt worden.

      Ich habe den Fehler gemacht, zu glauben, dass meine Liebe alles gut machen könne. Nun habe ich den Salat und Scheidungsstress ohne Ende.
    • RE: Eine unendliche Lüge...

      Hallo,

      ich fang mal ganz vorsichtig an, die ganze Geschichte etwas aufzudröseln. Was haben wir:

      Einen Mann der Dich kontinuierlich belogen und betrogen hat. Ein Kind, was bei Dir lebt, den Vater faktisch nicht kennt. Und Dich, die Du immer noch Erklärungsversuche machst, um diese ganze Situation zumindest ansatzweise zu verarbeiten.

      So, das ist der Bestand. Jetzt zur Zukunft, und was noch so hinten dran hängt:

      Es ist völlig wurscht (oder es kann dahingestellt bleiben, wie der Jurist sagt), ob Dein Mann krank ist, oder aber nur ein besonders raffinierter Betrüger. Selbst wenn er krank ist, so muss es sich ihm erschliessen, dass diese Art des Lebens nicht normal ist, und er hätte es ändern können, beipielsweise, indem er wirklich in Therapie geht. Aber, einerlei: Es ist Dir nicht zumutbar, so etwas auch nur noch eine Sekunde länger mitzumachen.

      Insbesondere musst Du nicht erklären, rechtfertigen. Zieh den Schlußstrich, und zwar schnell. Kapp die Taue endgültig, sonst zerbrichst Du dran. Gut, das mag einerlei sein, ist Deine Angelegenheit. Aber Du hast ein Kind, für das Du in Zukunft die Verantwortung wirst alleine tragen müssen. Dem Kind zuliebe solltest Du das tun.

      Wie vorgehen: Suche einen Anwalt auf. Sorge dafür, dass er sofort die Scheidung einreicht (gestützt auf Unzumutbarkeit und auch darauf, dass das Trennungsjahr ohnehin vorbei ist). Der RA sollte gleich alleiniges Sorgerecht beantragen (in dem Fall wirklich sinnvoll). Und regeln, was sonst noch so zu regeln ist. Jeden Kontakt zu Dir sollte er diesem Prachtstück untersagen.

      So, damit kommst Du dann hoffentlich etwas zur Ruhe! Und dann kannst Du in ein paar Monaten das alles in dem Ordner "Erfahrungen" abheften.

      Viel Glück, und bitte berichte weiter (ich bin ja gar nicht neugierig :D)

      Gruss
    • eine unendliche lüge

      hallo scheidungskind,

      ich habe ähnliches erlebt,

      allerdings viel zu lange ausgehalten!

      was mir blieb sind drei wunderbare kinder

      da du mit psychich kranken arbeitest, vielleicht hift es dir doch
      und zwar meine lieblingsbücher zu diesem thema: "grundformen der angst", "der soziopath von nebenan"
      es gibt zeiten, da liegen "sie - die bücher" ständig in meiner nähe

      die scheidung könnte auch trotz der langen trennung schwierig werden (war jedenfalls bei mir so), darum beantrage das alleinige sorgerecht sofort, dafür gibt es keine anwaltspflicht und ich wünsche dir eine genauso verständnisvolle betreuerin vom JA, wie wir sie haben

      liebe grüße himmelblau
      himmelblau
    • RE: eine unendliche lüge

      Hallo Himmelblau,

      vielen Dank für deine Antwort. Die Bücher werde ich mir besorgen, das klingt wirklich interessant.

      So wie du habe auch ich drei Kinder und so wie bin ich froh und dankbar, dass ich sie habe und sie mit mir leben. Es hat mich etwas getröstet, dass es jemanden gibt, dem es genauso erging wie mir.

      Viele Grüße vom Scheidungkind
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