Einzug in das Haus des Lebenspartners

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    • Einzug in das Haus des Lebenspartners

      Hallo,

      ich bin 49 Jahre alt, werde hoffentlich bald geschieden, und ziehe im Februar 07 in das Haus meines Lebenspartners. Er ist Witwer mit zwei Kindern, 13 und 16 Jahre alt, ich selbst habe zwei erwachsene Kinder, die alleine leben.

      Es war immer geplant, dass ich eines Tages, wenn die Kinder mich akzeptiert haben und eine angemessene Trauerzeit vorbei ist, zu ihm ziehe. Ich hab den Gedanken aber immer von mir geschoben, weil ich mich in meiner Wohnung sehr wohl fühle und meinen LP jedes WE und oft auch unter der Woche sehe und somit auch keine unerträgliche Sehnsucht aufkam. Jetzt sind die Umstände aber so, dass ich schon bald umziehen werde und ich bekomme Angst, fast schon Panik.

      Was ist, wenn nur mehr Alltag ist.. wie sind meine Rechte als Stiefmutter? Es gehört mir nichts vom Haus und sonstigem Vermögen. Ich arbeite selbst und obwohl ich viel für den Haushalt und die Kinder mache, habe ich viel weniger Geld zur Verfügung als mein LP. Ich habe Angst, nichts mehr zu sein.. alles von mir aufzugeben. In diesem Haus wohnte auch seine verstorbene Frau und obwohl wir schon viel verändert haben, ist sie immer noch spürbar und wenn es nur die Kochbücher in der Küche sind.

      Dieser Mann ist meine große Liebe und ich spüre täglich, wie sehr er mich liebt. Aber nun habe ich Angst, dass die Liebe dem Leben nicht standhält.

      Hat jemand ähnliche Erfahrungen oder Ängste oder ist schon einen Schritt weiter?

      Gruß
      Amata
    • RE: Einzug in das Haus des Lebenspartners

      Hallo AMata,

      ich persönlich halte es nicht für richtig, nach möglicherweise sehr kurzer Trauerzeit ("angemessen" lässt darauf schliessen) bereits als "Neue" beim Witwer einzuziehen, schon aus Rücksicht auf die Kinder. Diese verarbeiten so einen VErlust oft viel schwerer als man meint und ich würde es von meinem Vater als Verrat an meiner Mutter ansehen, wenn er sich nach so kurzer Zeit "getröstet" hätte. Es ist sicher nicht so, dass man als Witwe oder Witwer dann immer alleine bleiben muss, aber ein wenig Pietät sollte man schon wahren.....; das ist aber meine persönliche Meinung. Ich kann Dir nur davon berichten, wie ich es im engsten Verwandtenkreis empfunden habe. Mein Schwager hatte auch kurz nach dem Tod seiner Frau (ca. 8 Wochen) bereits eine neuen LG, und das stiess mir schon ein wenig bitter auf, denn als seine Frau starb, da war er so down, er tat so, als könne er nicht weiterleben ohne sie, war immerhin 25 Jahre mit ihr verheirat. Und da kann ich nicht wirklich verstehen, wie man das einfach so " mit begräbt". Ich verlange nicht, dass er jetzt ewig trauern soll, aber ich finde es schon komisch, wenn man jetzt da hin kommt, sie das schon so auftritt als "neue Frau im Haus" und ich empfinde das als ein wenig geschmacklos, noch dazu, wo die Mutter der verstorbenen mit im Hause wohnt......

      Wenn Du selber schon Zweifel hast, würde ich erst mal getrennt wohnen bleiben, das gäbe allen die Gelegenheit, sich langsam dran zu gewöhnen, vorallem im Hinblick auf die Kinder! Du siehst das schon richtig: Der Alltags ist eben anders, dazu gehören vorallem die Kinder dazu, und die bräuchten jetzt ganz besonders ihren Vater, und den, ohne immer jemanden dabei!

      ABer entscheiden musst du letztendlich selber!

      LG Ruth
    • RE: Einzug in das Haus des Lebenspartners

      Hallo Amata,

      wenn ich dein posting lese, dann habe ich das Gefühl, dein Bauch hat dir die Frage schon beantwortet.

      Ich lese da neben der Freude einen lieben Menschen gefunden zu haben auch ein wenig das Gefühl "übervorteilt" zu werden.

      Bislang - so verstehe ich dich - war alles so, wie du es dir gewünscht hast und hinsichtlich der Intensität vollkommen ausreichend. Erlaube mir die Frage, warum du dir dann nun plötzlich so eine Eile machst. Wenn du erst umgezogen ist, dann führt nicht so schnell und einfach ein Weg zurück. Und deine Wohnung, in der du dich sehr wohl fühlst, wirst du dann wohl auch nicht wiederbekommen.

      Kannst du dir denn nicht einfach noch ein wenig mehr Zeit für den Umzug geben. Ich denke, für die Kinder wäre das bestimmt auch nicht schlecht. Wenn du heute fragst "Welche Rechte habe ich als Stiefmutter" befürchtest du dann, dass du aus irgendwelchen Gründen auf "deine Rechte pochen musst." Hast du ein Grummeln im Bauch, wenn du an ein ständiges Zusammenleben mit den Kindern denkst? Weil du evtl. befürchtest, dich nicht durchsetzen zu können?.

      Entschuldige meine evtl. "intimen" Fragen. Aber genau die solltest du dir m. E. stellen um heraufinden zu können, was dir Angst macht: Ist es Verlustangst um deine behagliche Wohnung oder ist es Angst vor Problemen, die nach dem Umzug auf dich zukommen werden?

      Gruß Jona
    • RE: Einzug in das Haus des Lebenspartners

      Zuerst mal lieben Dank für eure Antworten:

      Liebe Ruth, liebe Jona,

      die Frau meines LP verstarb letztes Jahr im Juni, also vor etwas mehr als 1 Jahr. Aber es ist richtig, dass danach bald ich auftauchte in seinem Leben, um ehrlich zu sein, gab es mich schon vorher. Dazu muss man aber wissen, dass seine Frau zwölf Jahre lang krank war.. sie starb an Krebs.. er sie bis zum letzten Tage zu Hause gepflegt hat bzw. pflegen ließ und eine Ehe im richtigen Sinne schon Jahre zuvor nicht mehr geführt wurde. Aber ich verstehe deinen Einwand, auch ich würde so denken, wenn ich nicht betroffen wäre. Als der ehemalige Bundespräsident Herzog 1 Jahr nach dem Tod seiner Frau wieder heiratete, dachte ich so ziemlich ähnlich bitter wie du. Nur war ich damals selbst nicht betroffen und niemand kann hinter die Kulissen schauen. Den betroffenen und trauernden Ehemann hat mein LP nie so "gespielt". Dafür war das Ende schon zu lange bekannt, dafür war es am Schluss für beide bzw. alle vier eine zu große Erlösung.

      Ohne mir schmeicheln zu wollen, tue ich den Kindern gut,.. da bin ich mir sicher. Sie haben mich in ihr Herz geschlossen und fragen mich täglich, wann ich denn wiederkomme, wenn ich mal für ein paar Tage nicht da bin. Sie brauchen mütterliche und weibliche Zuwendung, die der Vater so nicht geben kann, zumal er beruflich sehr eingebunden ist. Ich tue allen dreien gut, bloß hab ich Angst, ob ich nicht selbst etwas unter die Räder komme vor lauter Guttun.

      Meine Tochter will gerne in meine Wohnung ziehen, die für mich alleine zu groß ist im Prinzip, zumal ich dort kaum noch wohne. Für 2-3 mal schlafen unter der Woche und ab und zu Freundinnen einladen am Abend (tagsüber arbeite ich über 40 Stunden) sind 800 € mtl. einfach zu viel. Ich stehe jetzt vor der Wahl, meiner Tochter abzusagen, die sich sehr über die Wohnung freuen würde, weil sie wirklich schön ist und ich viel reingesteckt habe, was ich ihr alles schenken würde, oder nach 1 Jahr wieder neu umzuziehen in eine kleinere Wohnung (was meinen LP ziemlich enttäuschen würde), um dann erst in 1 Jahr zu meinen Freund zu ziehen oder eben gleich ins kalte Wasser zu springen und den Versuch zu wagen.

      Vor was ich genau Angst habe, weiß ich nicht. Vielleicht trifft es schon den Punkt, dass ich am allerwenigsten von allen Beteiligten davon habe und am Schluss als Verliererin dastehe. Was ist, wenn ich scheitere? Wenn ich schon wieder ganz von vorne anfangen muss? Werde ich nicht immer nur die "zweite" Frau sein, obwohl ich mehr tue, als die meisten Ehefrauen und Mütter, die wohl kaum zum großen Haushalt, zwei pubertierenden und hungrigen Jungs noch ganztägig arbeiten, wenn sie einen gutverdienenden Ehemann haben. Ich kann mir nicht leisten, weniger zu arbeiten, denn ich muss an meine Rente denken, weil ich mich nicht auf die Beziehung verlassen will.

      Ich bin etwas konfus und hoffe, dass ich mich noch etwas sammle. :(

      Gruß
      Amata
    • RE: Einzug in das Haus des Lebenspartners

      Hallo Amata,

      ich erzähle dir mal wie es mir ging, als vor drei Jahren mein Vater starb:

      Ich war damals grad geschieden, lebte mit Tochter nur zwei Straßen von meinen Eltern entfernt. Meine Eltern hatten ein 2 Familienhaus, obere Etage stand leer. Meine Geschwister wohnen nicht in der Nähe, bzw. haben ein eigenes Haus.

      So, vor lauter Schmerz und Kummer und vor allem vor Sorge um meine Mama habe ich gesagt, ich ziehe zu ihr. Ich hatte einfach Angst, sie stirbt auch, wenn ICH micht nicht um sie kümmere. Also sprach ich mir ihr darüber, mit meinen Geschwistern, sogar mit meinem Vermieter und kündigte meine Wohnung. Meine Fluchtburg, mein tolles Zuhause, was ich mir nach der Trennung mit viel Liebe und Schweiß eingerichtet hatte und was - sowohl von der Lage, als auch von den Kosten her - hier nicht so einfach noch mal zu finden sein wird. Obwohl sie eigentlich für meine Tochter und mich auch zu groß ist.

      Und dann bekam ich Angst. Angst vor meiner eigenen Courage. Angst davor, mich mit meiner Mutter nicht mehr verstehen zu können, weil wir dann halt so dicht zusammen sein würden (hab 20 Jahre mit Schwiemu im Haus gelebt, sowas wollte ich eigentlich nicht wieder). Und ich hab den Tag verflucht, indem ich - von mir aus - angeboten hatte, zu ihr zu ziehen. Nur, wie sollte ich aus der Nummer wieder raus kommen? Verletzen würde ich immer einen: Meine Mutter, die Feuer und Flamme war und schon die Wohnung ausmaß, meine Geschwister, die froh waren, dass die Mama nicht allein blieb. Tja und mich, die langsam merkte, dass ich da ein wenig vorschnell Tatsachen geschaffen hatte.

      Rausgeholfen aus der ganzen Geschichte hat mir ein Gespräch mit einem lieben Kollegen. Der hat mir nämlich deutlich gesagt: Dein Ansatz in allen Ehren, aber warum liebst du eigentlich die anderen mehr als dich selbst!

      Holla, klar, deutlich und wahr. Und dann hab ich mit allen Beteiligten gesprochen, die waren natürlich erstmal baff, aber den Kopf hat mir niemand abgerissen. So und ich wohne noch heute glücklich und zufrieden in meinem Schmuckstück (und der Mama gehts auch super).

      Was ich dir damit deutlich machen will: Nur weil für deine Tochter, deinen LG und die Kinder es - aus den unterschiedlichsten Gründen - gut wäre, wenn du aus deiner Wohnung aussziehst, sollte das für dich einfach nicht der Grund sein, es auch zu tun, wenn dir nicht wohl bei dem Gedanken ist.

      Sei dir einfach genauso viel wert, wie dir die anderen wert sind.

      Gruß Jona
    • RE: Einzug in das Haus des Lebenspartners

      Vielen Dank für eure Antworten. Da muss ich nun mal darüber nachdenken, aber es ist schon was dran, an dem, was Jona sagt. Es ist einfach so schön, anderen eine Freude zu machen, vor allem den eigenen Kindern. Und nachdem ich meine Tochter schon mit der Trennung von ihrem Vater/meinem Mann enttäuscht habe, will ich sie nicht schon wieder enttäuschen. Ich werde mal am WE in mich gehen, vielleicht mit meinem LG sprechen und auch mit meiner Tochter über den Termin verhandeln :)

      Liebe ist gar nicht so einfach.....

      Gruß
      Amata
    • RE: Einzug in das Haus des Lebenspartners

      Und nachdem ich meine Tochter schon mit der Trennung von ihrem Vater/meinem Mann enttäuscht habe, will ich sie nicht schon wieder enttäuschen.


      Hoppla! Den Schuh brauchst du dir nun wirklich nicht anzuziehen!
      Deine Tochter ist im übrigen erwachsen!

      Und zwischen "jemandem eine Freude machen" und "aus schlechtem Gewissen dem Kind jeden Wunsch erfüllen" ist ein grosser Unterschied!

      Hier geht es mal primär um DICH!

      Weiteres später.......

      Ruth
    • RE: Einzug in das Haus des Lebenspartners

      Hallo Amata!

      Ich bin neu hier und fast direkt als erstes auf Deinen Beitrag gestossen. Du sprichtst mir aus der Seele...bzw. Du sprichst das aus, was ich jetzt habe!!! Nämlich ein sehr "besch...." Leben im Haus meines Lebensgefährten! Ich bin bin nach seiner Scheidung zu ihm und seiner Tochter (inz. 19 j.) gezogen (blauäugig wie ich war!) und habe mich in dieses Leben mit allem was mir zur Verfügung stand, sowohl finanziell als auch physisch, eingebracht! Ein grosser Fehler, denn ich wurde sowohl als auch nur ausgenutzt. Habe inzw. Schulden, keinerlei Nerven mehr und lebe sehr sehr unfrei! Persönliche Entfaltung oder auch nur mal Zeit für mich zu haben... Fehlanzeige!! Des weiteren ist seine Tochter ein lebendes Biest! Sie stellt nur Forderungen, wird laut und ungehalten, wenn der liebe Papa auch nur die kleinste Bitte an sie äussert, sie rührt nicht mal den kleinen Finger im Haushalt sondern ist nur faul wie die Nacht finster ist! Sie spielt ihren Vater gegen seine Ex und umgekehrt aus... gerade so, wie man's im Moment braucht! Sie ist sehr hinterhältig, auch mir gegenüber! ...... und noch soooo vieles mehr....

      Da ich mir im Mom. einen Auszug aus finanz. Gründen nicht leisten kann, (habe für meinen LG Schulden gemacht!!) muss ich diese mehr als verfahrene Situation erstmal bis auf weiteres ertragen.
      Darum rate ich jedem, der mit dem Gedanken spielt, zu seinem neuen Partner/in zu ziehen, sich dieses mehr als gründlich zu überlegen sowie Pro und Contra genauestens abzuwägen!
      Ich würde es aus heutiger Sicht nicht mehr tun. Es dankt einem niemand, wenn man sich deswegen verschuldet, wenn man die Boshaftigkeiten der evtl. vorhanden Kinder ertragen muss und zudem vielleicht auch noch "Haus und Hof" in Schuss hält. Irgendwann wird alles als selbstverständlich hingenommen und das kann es einfach nicht sein.....

      Kennt vielleicht noch jemand diese Situation? Oder muss sie, genau wie ich, vielleicht in gleicher Weise ertragen?
      Bin für jede Rückmeldung, Hilfestellung, Erfahrungsaustausch sehr sehr dankbar. Denn am Ende seiner Kräfte und finz. Möglichkeiten zu sein, ist alles andere als lustig......

      Viele liebe Grüsse!
      Die Hundefreundin
    • RE: Einzug in das Haus des Lebenspartners

      hallo Hundefreundin, erst mal willkommen in den ISUV - Foren.

      Du hast auf einer Seite hiermit auf den Startbeitrag geantwortet. Soweit o.k.

      Für Deine eigenen Probleme mache bitte einen eigenen Thread auf, bitte gliech mit allen Infos, und Du wirst sicher dort viele Antworten bekommen. Aber bitte nicht hier, der "gehört" Amata.
      [COLOR=#336666]mfg WB - für die Kontaktstelle Wiesbaden [/color]

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