Hallo, Nic!

Du schreibst:

Haben die Halbgeschwister auch ein Umgangsrecht untereinander?

Theoretisch ja, praktisch kommt*s dann auf den Willen der Kinder an.

Ich versuche, eine andere Forumsuserin auf diesen Thread aufmerksam zu machen. Sie kann sich dann hier einbringen oder Dir persoenlich schreiben.

Gruss, Andreas

hallo Nic,

Haben die Halbgeschwister auch ein Umgangsrecht untereinander?

auch das wird man nicht allgemein gültig beantworten können. Wird - im Streitfall - auf den bisherigen Umgang ankommen, also wie die Kids das gewohnt sind, und wie das Verhältnis untereinander ist.
Hättest Du das Alter der Kinder dazu geschrieben (warum nur muss man das so oft anmahnen ?) hätte man sicher mehr dazu schreiben können.

hallo Nic, in dem Alter lassen sich Kinder doch nix verbieten.

Kind 19 kann man nix verbieten, das nimmt sicher auch die beiden jüngeren Geschwister mit.
Kind 14 hätte sogar schon ein eigenes Antragsrecht dazu, sollte Mutter ihm versuchen das zu verbieten.
Kind 11 ist zwar noch "völlig unter der Fuchtel" der Mutter, aber folgt erfahrungsgemäß i.d.R. den älteren Geschwistern. Damit würde ein (evtl.) Verbot ins leere gehen.

Hallo,

zu den rechtlichen Grundlagen des Geschwisterumganges gem. §1685 Abs.1 BGB siehe nachstehenden Link ab Punk 3.b). famrb.de/0407_aufsatz.pdf

Zur Relevanz von Geschwisterbindungen zwei interessante Aufsätze (FamRZ, Spangenberg und eine Zusammenfassung von mir nach Ursula Wiemann) im Anhang.

Mfg
Bine1

Man muss nicht 'verbieten' um etwas zu verhindern.
Auch 19jährige können (noch) in einem Loyalitätskonflikt stecken, zumal wenn dieser bereits seit Jahren ungelöst besteht, sie noch zu Hause leben, weiterhin emotional und auch finanziel abhängig sind, vielleicht auch teilweise resigniert haben und eben nicht 'frei entscheiden' dürfen.

Als Beispiel ein Gedächtnisprotokoll zu einem Telefonat der ältesten Tochter meines Mannes aus 1. Ehe mit ihrer Mutter, nach dem sie anfing, erstmals nach der Trennung vor fast 10 Jahren und nach längeren 'Aussetzern' wieder öfter - ca. 1mal monatlich - und von sich aus zu uns zu kommen.

Hier anwesend ihr Vater, ihr kleiner 'Halb'Bruder (2) , ihre 2 Adoptivgeschwister (13J., 18J.) und ich als weitere Familie, die sie so seit über 8 Jahren so in dieser Konstellation kennt und sehr mag:

"Protokoll vom 08.08.05

Ju...a (fast 18J.) kam wie die letzten Male auch von sich aus, blieb sogar von Sa., 06.08. ca. 17.00 Uhr bis Mo. 08.08.05, ebenfalls ca. 17.00 Uhr. Am Montagmittag dann ein Anruf vom Bruder Jo...a (14), der im Auftrag der Mutter fragen sollte, warum sie denn noch bei uns wäre. Sie bliebe doch sonst immer nur von Sa. bis So.!!!

Ich saß während des ganzen Telefonates unmittelbar neben Ju...a. Ju...a versuchte zunächst ihrem jüngeren Bruder zu erklären, dass sie Sonntagabend ja zuhause Bescheid sagen wollte, dass sie noch bliebe, aber mehrfach niemanden erreichen konnte.

Irgendwann während der Erklärung wurde ihr es wohl zu dumm, sie sagte zu Jo...a genervt: Gib mir mal Mama!

Nun musste sie alles der Mutter noch mal erklären. Dann forderte die Mutter Ju...a auf, nun umgehend zum Geburtstag der Tante zu erscheinen, um 14.30 Uhr würde der Opa sie abholen.

Ju...a wollte aber nicht, sagte enttäuscht: Schooon? Ich wollte aber noch hier bleiben, Mama!
Dann: Ich will aber noch nicht!
Weil darum!
Bitte, Mama! Kann nicht nach dem Geburtstag wieder hierher zu Papa! Warum denn nicht?
Dies wiederholte sie mehrfach, konnte sich aber letztendlich nicht durchsetzten.
Es kostete sie große Mühe, die Mutter dazu zu überreden, wenigstens noch bis 17.00 Uhr bei uns bleiben zu dürfen. Ihr Vater würde sie dann zu dem Geburtstag bringen. Sie feilschte regelrecht um jede Stunde!
Obwohl Ju...a eigentlich nach dem Geburtstag wieder zu uns kommen wollte, um bis 'mindestens Mittwoch zu bleiben, sagte sie dann ca. um 15.00Uhr, einige Stunden nach dem Gespräch mit der Mutter: Ich muss anschliessend aber zurück nach Hause fahren, weil ich 'ganz vergessen habe, an einen Termin zu denken'! ‚Das wird sonst zu knapp mit der Zeit’!
Offensichtlich hatte sie ein schlechtes Gewissen der Mutter gegenüber. Fraglich scheint, warum die Mutter nicht am Sonntagabend bereits selber hier angerufen hat, um zu fragen ob sie noch bei uns bliebe, sondern bis zum anderen Tag wartete um ihr dann offebsichtlich Vorwürfe und ein schlechtes Gewissen machen zu können."

Ich denke, obwohl Ju..a nun nach langjähriger Rolle als 'Sprecherkind', verlängertem Arm der Mutter und Kontrollerin für die 2 weiteren Kinder als ihre Geschwister sich zu lösen beginnt, ist sie noch weit entfernt davon tatsächlich 'frei' zu entscheiden und ohne schlechtes Gewissen ihren Vater und ihre anderen Geschwister hier 'lieben' zu dürfen. Vielleicht schaffst sie es auch nie. Sie ist jetzt fast 19 und beginnt eine Lehre.

Auch ein 'Mitziehen' der jüngeren Geschwister ist nicht immer möglich. Eine weitere Tochter meines Mannes ist jetzt gut 16, sie kommt seit 2 Jahren und 2 Monaten gar nicht mehr zum Vater und somit auch nicht zu ihren hier lebenden Geschwistern. Jo...a, der 14jährige kommt entgegen einer 1 mal monatlichen Regelung, die er selbt in einem Vermittlungsverfahren mit seinem Vater getroffen hat, auch nur noch selten. Von Oktober bis heute war er insgesamt 3 mal hier. Das bis dato besonders innige Verhältnis zu seinem kleinen Bruder hier scheint der Mutter leider ein Dorn im Auge zu sein. Sie schafft es, selbst in seinem Alter dagegenzusteuern. Jo...a ist dem leider nicht gewachsen.

MfG
Bine