Hallo an Euch alle,
würde mal gerne Eure Ideen hören zu einem Problem, das sich mir heute bietet. Ich bin seit 2 Jahren mit meihem LG zusammen (Wohnungen noch getrennt). Vorher hat mein LG 1 Jahr allein mit seiner damals 18-jährigen Tochter gewohnt, nachdem ihre Mutter/seine Frau für einen anderen Mann die Familie verlassen hat. Scheidung ist gelaufen.
Unsere Beziehung (mein LG und ich) ist von Grund auf OK, wir lieben uns und haben im Alltäglichen und persönlichen keine Probleme. Eigentlich sind wir beide froh, dass wir uns gefunden haben.
Nun lässt diese Tochter, jetzt 22 Jahre alt, obwohl sie selbst mit einem Freund zusammen wohnt, ihren Vater nicht 'los', kontrolliert ihn mehrmals täglich durch Anrufe, lässt sich Rapport erteilen etc. Auch intrigiert sie nachhaltig gegen mich und hat ihrem Vater offen gesagt, dass sie mit mir nichts zu tun haben will. Fragt aber ihren Vater in jedem der mehrfach täglichen Telefonate danach, was wir so machen, was ich tue, was es bei mir Neues gibt etc.
Ich habe dieser jungen Dame niemals etwas böses gesagt oder getan! Jedoch lade ich sie mittlerweile auch nicht mehr ein, da ich grundsätzlich niemanden einlade, der sagt, dass er mit mir nichts zu tun haben will. Auch zieht sie ihrem Vater, der wegen Schulden am Existenzminimun knabbert, das letzte Geld aus der Tasche, so dass er fast jeden Monat eine Woche nach Gehaltseingang nichts mehr auf dem Konto hat.
Er selber leiht sich überall (auch bei mir, habe ich aber jetzt eingestellt) Geld, um seiner Tochter zu "helfen". Der Tochter fehlt es an nichts, eigene Arbeit, eigenes Auto, eigene Wohnung mit ihrem Freund. Auch ist da noch ihre Mutter, die ebenfalls gut verdient und im gleichen Mietshaus wohnt wie ihre Tochter. Und dennoch macht sie ihren Vater fix und fertig mit ihren Forderungen und "Liebesbeweisen".
Mein LG lässt jedoch keinerlei Kritik gelten. Marionettengleich erfüllt er alle Forderungen seiner Tochter, ist mittlerweile ein nervlichen Wrack, leidet offenbar unter der Situation, gibt es aber nicht zu, sondern wird regelrecht wild und rastet aus, wenn man das Thema anspricht. Er leidet seit langem an erheblichem Händezittern, hat Magenprobleme, geht aber nicht zum Arzt und äußert in letzter Zeit häufig Wutanfälle und provoziert Streit aus dem Nichts heraus. Auch habe ich den Eindruck, dass er seit einiger Zeit zuviel Alkohol trinkt.
Wenn seine Tochter ihn am Wochenende (ca. 1 x/Monat) besuchen kommt, muss ich zuhause bleiben, damit er sich voll und ganz seiner Tochter widmen kann, weil sie das so möchte. Sie übernachtet dann auch bei ihm und beide schlafen zusammen in einem Bett (1x2 m) auf einem Kopfkissen und mit einer Zudecke ...
Nun hat er bald Geburtstag und seine Tochter hat ihm mitgeteilt, dass es ihr nicht zuzumuten sei, dass ich bei der Feier anwesend bin, wenn sie zu Besuch kommt. Sie hat ihren Vater vor die Alternative gestellt, er solle mit mir Schluss machen, sonst würde sie ihm nicht mehr glauben, dass er sie liebt.
Von dieser Forderung habe ich aber erst jetzt erfahren, nachdem mein LG vor einer Woche wieder mal einen Streit provoziert hat. Er hat mich immer wieder angeschrien, beleidigt, angeschrien, beleidigt etc., war vollkommen außer sich vor Wut und schrie mir zum Schluss entgegen, ich solle doch endlich meine Konsequenzen ziehen. Das Ganze nach erheblichem Alkoholkonsum (er ca. 1 Liter Wein, ich ein Glas)
Ich sollte Konsequenzen ziehen, warum war ER nicht dazu in der Lage? Ich hatte keinen Streit verursacht und wollte doch gar keine Konsequenzen, ich liebe ihn und würde gern mit ihm zusammen bleiben. Aber unter solchen Bedingungen?
Nachdem er in dieser Nacht einfach gegangen ist und sich seit dem nicht mehr gemeldet hat, habe ich in den letzten Tagen mit seiner Familie (mit seiner Mutter und seinen vier Schwestern) gesprochen, die sein Verhalten mit seiner Tochter seit langem mitbekommen und missbilligen.
Alle Familienmitglieder sind der Ansicht, dass diese Tochter ihren Vater in der Hand hat. Ganz stark wird von dort der Inzest-Verdacht geäußert, und dass die Tochter ihn damit erpresst. Genaues wissen tut aber keiner und alle tappen im Grunde im Dunkeln. Seiner Mutter und seinen Schwestern ist auch total unverständlich, dass der Einfluss so weit geht, dass er mich anschreit, dass ICH Konsequenzen ziehen soll und dann einfach fort geht.
In den langen Gesprächen, die ich mit seiner Familie führte, konnten wir gemeinsam aus der Vergangenheit viele Puzzlesteinchen und Details zusammentragen, die alle nur ein Bild ergeben: Er muss tatsächlich entweder damals, als seine Frau ihn verließ oder auch noch gelegentlich heute, ein Inzest-Verhältnis mit seiner Tochter gehabt haben, womit die junge Dame ihn jetzt erpresst.
Gibt's von Euch irgendwelche Ideen, was/wie/ man tun kann oder sollte, um ihn aus der Teufelsspirale herauszuholen? Denn als ich ihm gegenüber einmal diesen Verdacht geäußert habe, ist er mir fast ins Gesicht gesprungen und bekam einen Wutanfall.
Reden kann man mit ihm nicht über die Frage des Einflusses seiner Tochter im Allgemeinen, weder ich noch seine Familie. Er geht dann einfach weg. Einen Therapieversuch, den ich für uns beide, getarnt als "Partnerschafts-Coaching" bei einem Phsychologen angeleiert habe, hat er nach der ersten Sitzung abgebrochen.
Vielen Dank für Ideen, Tipps oder Anregungen sagt
Verena

Hallo WB,
also das mit dem unbewiesenen Familientratsch kannst du vergessen. Ich würde den Vorfall nicht hier ins Forum stellen, wenn ich einen anderen Ausweg sehen würde, und wenn die ganzen Details aus der Vergangenheit nicht "bewiesen" wären. Es handelt sich nicht um bösartiges Hinter-dem-Rücken-reden nach dem Motto "jetzt haben wir einen, über den wir uns mal richtig auslassen können", sondern um eine Art Hintergrundforschung, bei der wir alle schon sehr vorsichtig und analytisch vorgegangen sind.
Es gibt immerhin massig Vorfälle bei meinem LG, die, alle hier zu schildern, den Rahmen sprengen würden. Inzest-Verdacht ist sicherlich das peinlichste und schlimmste, was man einem Vater vorwerfen kann, aber dieser Verdacht wird von mir sicher nicht leichtfertig, sondern aufgrund der bisherigen Vorkommnisse geäußert. Denn die völlig willenlose Hörigkeit meines LG zu seiner Tochter ist alles andere, als normale Vater-Tochter-Liebe, die junge Dame hat ihn mit irgendwas in der Hand und erpresst ihn, das ist sicher.
Ich wollte mit meinem Problem alles Andere als Marktschreierei ins Forum stellen.
Lieben Gruß,
Verena

Hallo Biene Maja,
ich habe mich bereits seit fast einem Jahr komplett zurückgenommen in diesem Dilemma und das Thema weder selber angesprochen noch kommentiert, wenn er davon anfing. Er lässt sich durch mein Schweigen jedoch nicht daran hindern, mich solange mit dem Thema zu provozieren und anzuschreien, bis ich einfach reagieren muss. Diese Reaktion äußerte ich dann immer mit "wir-wollten-doch-darüber-nicht-mehr-reden", da wir das so vereinbart hatten. Dies ließ ihn dann immer wütender werden und endete dann seinerseits im Streit. Er akzeptiert meinen Standpunkt nicht und WILL, dass ich mich umdrehen lasse. Die junge Dame hat mich vor etwas mehr als einem Jahr mal ganz böse angelogen und verarscht, als ihr Vater nach einem Suizidversuch im Krankenhaus lag. Damals wollte sie mir nicht sagen, wo er im Krankenhaus ist. Ich habe es aber dennoch herausbekommen, und das ärgert sie heute noch, da sie nicht weiß, wie ;-). Sie ist auch heute noch der Ansicht, sie hätte damals alles richtig gemacht und würde es auch morgen wieder so machen. Und mein LG ist regelrecht stolz darauf, dass sie zu ihrer Ansicht steht. Das finde ich einfach abartig.
Ich hatte damals nach dem Vorfall ein Gespräch mit der Tochter meinerseits angeboten, bestand aufgrund meiner Erfahrungen mit dem Lügen der Tochter jedoch darauf, dass mein LG bei diesem Gespräch anwesend ist, damit sie nicht hinterher Dinge behauptet, die ich nie gesagt habe. Leider wurde mein Angebot nie angenommen..... und jetzt, da ich diesen Vorschlag mehrfach wiederholt habe und über ein Jahr nach dem Vorfall verstrichen ist, will ich jetzt nicht mehr.
Das mit dem Freizeit gestalten, wenn Tochter zu Besuch kommt, habe ich auch hinter mir: als der Besuch vor drei Wochen ins Haus stand und er mir mitteilte, dass er diese beiden Tage mit seiner Tochter alleine verbringen will, weil sie das so möchte, wurde ich von seiner Familie gefragt, mit zu einem großen Abendessen zu gehen, für das sich alle (ca. 14 Personen) verabredet haben. Der Abend war auch toll und wir hatten viel Spaß. Mein LG hat mich jedoch bis heute nicht gefragt, was ich an dem Abend gemacht habe. Als er davon erfuhr, dass ich mit seiner Familie zum Essen war, ist er wiederum ausgerastet, da er mit seiner Tochter offenbar gerne dazu gekommen wäre. Leider hat sich die junge Dame aber bei allen schon unbeliebt gemacht, jeder hat seinen eigenen Grund, warum er mit ihr nichts zu tun haben will und keiner will sie dabei haben. So kriege ich dann die ganze Wut dafür ab, dass die junge Dame nirgends gern gesehen ist und auch nicht eingeladen wird. Denn er möchte sie am liebsten "mit Gewalt" in die Familie integrieren, was wohl aber nie gelingen wird. Dieser Wunsch geht übrigens auch von der Tochter aus, die ihren Vater regelrecht nötigt, sie überall mit hin zu nehmen. Offenbar hat sie Angst, die Kontrolle über ihren Vater zu verlieren - ich weiß auch nicht, was das sonst alles soll. Einerseits möchte sie mir ihrem Vater "allein" sein (was ich deute als "ohne Papas Freundin", andererseits will sie unbedingt überall dabei sein, wo Papa hingeht, wohl wissend, dass sie nicht erwünscht ist. Also ich finde das alles nicht normal und bin
eine ratlose Verena

Danke, Sabine, du hast es auf den Punkt gebracht.
Lieben Gruß,
Verena

Hallo Rabma,
Hilft er Dir? Kannst Du auch mal Deinen Frust bei ihm abladen? Wirst Du dann von ihm aufgefangen? Wie würdest Du die Verteilung des Sich-gegenseitig-Auffangens beschreiben? Gibt Dein Partner Dir Geborgenheit?

da hast du genau den wunden Punkt getroffen; ich bin meistens diejenige, die Frust verarbeiten, auffangen und ausbügeln muss. Du kannst dir vorstellen, dass es sehr schwer ist, eigenen Frust in der Partnerschaft überhaupt zuzulassen, wenn der Andere mich mit Komplikationen seinerseits zuschmeißt. In den letzten, sehr schweren Tagen hat mir seine Familie, die allesamt meine Gedanken und Befürchtungen nicht nur verstehen, sondern auch bestätigen, sehr geholfen. Von denen kann es auch nicht einer verstehen, was da mit meinem LG abläuft. Wir werden auch nach einem Ende der Beziehung weiter Kontakt halten und uns am Wochenende zum Sport treffen. Nur hilft das in der Beziehung nicht weiter. Und die scheint nun zum Scheitern verurteilt zu sein.
Ich muss das leider so sehen, dass seine Tochter gewonnen hat und nun triumpfieren kann, dass sie mich aus dem Feld geboxt hat. Schätze mal, sie wird heute Abend die Korken knallen lassen, denn ich werde heute noch aufgeben, da es keinen Zweck mehr hat.
Drück mir die Daumen.
Lieben Gruß,
Verena

Hallo Evra und Rabma,
ganz lieben Dank für Eure Gedanken und Sichtweisen. Es hilft zwar nicht viel, aber doch etwas, wenn man zumindest in virtueller Nähe Gedanken austauschen kann mit Anderen, die solche Probleme kennen und wissen, worüber sie reden.
Ich hab's jetzt hinter mir, nachdem ich eine Woche gehofft hatte, er meldet sich nochmal, um sich für sein Ausrasten zu entschuldigen. Dann erhielt ich heute eine kurze knappe und fast schon freche Email, dass es ja wohl keinen Zweck mehr hätte mit uns, weil ich mich nicht mehr gemeldet hätte. Habe vorhin seinen Hausschlüssel mit einem Brief in seinen Kasten geworfen und mir in diesem Brief das von der Seele geredet, was er sich persönlich nie von mir angehört hätte ohne auszurasten. Jedoch nicht theatralisch und gefühlsbetont, sondern knapp und nüchtern, jedoch sehr präzise. Musste jetzt einfach mal sein.
Ich bin zwar vom Gefühl her noch nicht davon überzeugt, dass das richtig war, aber mein Verstand gibt mir sein OK.
Irgendwie geht's schon weiter.
Euch allen vielen Dank,
Verena