Keine Einigung bei Aufenthaltsbestimmung

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    • Keine Einigung bei Aufenthaltsbestimmung

      Hallo,

      ich habe folgendes Problem und würde gerne mal ein paar Meinungen Außenstehender hören.

      Ich bin seit über 6 Jahren vom Vater meiner Tochter ( 8 ) getrennt.
      Alter (Zahl) durch Leerzeichen lesbar gemacht. mfg WB
      Wir waren nicht verheiratet, ich habe vor der Trennung aber mit ihm das gemeinsame Sorgerecht beantragt. Ich fand es immer wichtig, dass meine Tochter zu ihrem Vater Kontakt hat und er beteiligt wird an der Erziehung. Unsere Tochter hat zu uns beiden ein gutes Verhältnis.

      Seit ca 1,5 Jahren wohne ich mit meinem jetzigen Partner zusammen, wir sind aber schon 6 Jahre ein paar und meine Tochter versteht sich sehr gut mit ihm und auch mit seinen 2 Töchtern aus erster Ehe, die bei der Mutter leben.

      Nach der Trennung von meinem Ex haben wir das Wechselmodell eingeführt. Ich habe das für sinnvoll gehalten, da sie ja noch nicht in den Kindergarten ging, und ich es für wichtig gehalten habe, dass sie ihren Vater oft sieht, nicht nur am Wochenende, damit sie die Beziehung aufrecht erhalten kann.

      Ich halte dieses Wechselmodell (momentan von Donnerstag mittag bis Sonntag mittag beim Vater, den Rest bei mir) aber schon seit einiger Zeit aus verschiedenen Gründen nicht mehr für sinnvoll.

      1. Das Kind geht an unserem Wohnort zur Schule, der Vater wohnt ca 15 km entfernt. Das ist nicht die Welt, aber meiner Tochter fehlt meiner Meinung nach das Spielen mit gleichaltrigen. Sie hat zwar Freundinnen in der Schule, trifft aber kaum Verabredungen zum spielen. Wenn sie bei mir ist geht sie Montags nachmittags zum Reitunterricht, Mittwochs in eine Tanzgruppe. Beides macht ihr viel Spaß und sie möchte es nicht aufgeben. Am Sonntag stehen bei den meisten Kindern Familienaktivitäten an, bleibt nur der Dienstag, an dem sie Gelegenheit hat mit anderen Kindern zu spielen. Klar könnte sie theoretisch auch wenn sie bei ihrem Vater ist Verabredungen treffen, Fakt ist jedoch, dass dies meist unterbleibt. (Wegen dem Aufwand die Kinder hin- und her- zu bringen ist das ja auch verständlich.)

      Hinzu kommt, dass der Vater mit dem Kind nur 'Spaßprogramm' macht, das heisst er lässt sie machen was sie will (lesen) oder spielt mit ihr. Bitte nicht falsch verstehen. Ich finde es toll, wenn man mit Kindern spielt, spielen ist wichtig für Kinder. Nur, wenn das Kind dann am Sonntag nachmittag zu mir kommt, dann erstmal alle Arbeiten nachholen muss, die dort nicht gemacht worden sind (Hausaufgaben, etc) finde ich das nicht mehr schön.

      Letztendlich sieht es so aus, dass ich mit dem Kind alle unangenehmen Dinge machen muss, wogegen sie sich sträubt und er seine halbe Woche damit verbringt, dem Kind Unterhaltungsprogramm zu bieten.

      Ich möchte auch gerne mit meiner Tochter spielen oder einfach faulenzen, was aber kaum möglich ist, da gewisse Dinge ja einfach erledigt werden müssen und er sich einfach nicht darum kümmert.

      Nur einige Beispiele:

      Vor einiger Zeit habe ich damit begonnen, meiner Tochter das Tippen am Computer beizubringen, damit sie mit dem jeweils anderen Elternteil und ihren Großeltern chatten kann und auch mit den Kindern meines Partners, die sie selten sieht, aber zu denen sie ein gutes Verhältnis hat.
      Eine Tipp-Übung dauert ca 10-15 Minuten. In den ganzen Wochen, in denen ich mich bemüht habe hat der Vater mit ihr EIN EINZIGES MAL geübt, obwohl er auch einen Computer hat und das entsprechende Programm kostenlos im Internet zu benutzen ist.

      Vor ein paar Wochen fiel mir auf, dass sie im Matheunterricht ein Thema (Längenmaße) nicht richtig verstanden hat. Ich habe mit ihr geübt und den Vater gebeten, dies in der Zeit, in der sie bei ihm ist auch zu tun, denn ich halte es für besser, jeden Tag 10 Minuten zu üben als einmal die Woche eine Stunde. Passiert ist in der Hinsicht beim Vater auch wieder so gut wie nichts.

      Am Freitag, dem Tag wo er sie in die Schule bringt, kommt sie oft zu spät zur Schule und hat ständig irgendetwas vergessen. Deswegen möchte ich auch nicht das Wechselmodell beibehalten und nur die Tage tauschen. Ich befürchte, dass meine Tochter dann in der Schule nicht mehr mitkommt, weil er sie diesbezüglich nicht unterstützt.

      Außerdem finde ich es besorniserregend, dass sie wenn sie von ihm kommt häufig aufgesprungene Lippen hat (sie ist empfindlich diesbezüglich und muss bei Kälte oder Trockenheit Labello benutzen, nur der Vater achtet nicht darauf) oder voller Mückenstiche ist (im Sommer) - und damit meine ich nicht 5-10 sondern eher 20-40. Ich habe schon sehr oft gesagt, dass er auf solche Dinge achten muss, aber geändert hat sich nichts. Das Kind war eine halbe Woche bei mir, die Mückenstiche und die entzündeten Lippen waren verheilt, nach der halben Woche beim Vater hatte sie wieder aufgesprungene Lippen und 30 Mückenstiche.

      Ich hoffe, das ist jetzt alles nicht zu lang geworden. Ich hatte nur gedacht, es wäre sinnvoll, meine Situation zu beschreiben. Ich habe diese Problematik oft angesprochen mit dem Vater, geändert hat sich nichts. Ich möchte dem Kind seinen Vater nicht wegnehmen, natürlich soll er sie abholen dürfen, nur die 50:50 Regelung halte ich nicht für sinnvoll.

      Ich fände eine Regelung von Freitag bis Sonntag begrüßenswert, aber der Vater stellt sich natürlich quer. Er hält diese ganzen Dinge auch alle nicht für wichtig.
      Bin mittlerweile schon so weit, dass ich mir sage, ohne eine gerichtliche (?) Regelung des Aufenthaltsbestimmungsrechts geht es nicht weiter. Möchte das meiner Tochter aber gern ersparen. Sowas gibt sicherlich nur Ärger. Außerdem habe ich nicht wirklich Geld für so etwas, da ich studiere (bin im Prüfungsjahr)

      Wir waren deswegen schonmal zusammen beim Jugendamt (auf seinen Vorschlag hin), was uns aber nicht weiter gebracht hat, dort wurde gesagt wir sollten uns einigen.

      Was kann ich tun? Hat jemand Vorschläge? Oder sehe ich das alles viel zu eng?

      Gruß Amaunet

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Wolfgang Becker ()

    • RE: Keine Einigung bei Aufenthaltsbestimmung

      hallo Amaunet, mir fällt hier auf daß der Alltag des Kindes (zu ?) sehr verplant ist, besonders bei Dir. 2 feste Termine die Woche finde ich – besonders in dem Alter - schon an der Grenze. Aber dabei dürfte sie doch auch Kontakt mit gleichaltrigen Kindern haben, sind da nicht auch Schulfreunde dabei ?
      Nur sind diese festen Termine nur in Deiner Zeit. Schon (für mich) verständlich daß dann bei Vater ein Ausgleich in „Abhängen“ stattfindet.

      Von daher würde sich ein wöchentlicher Wechsel anbieten, dann habt Ihr beide gleichen Anteil an festen Terminen und Ausspannen davon.

      Dann müßte aber Vater sich besser um Schule und auch Lippen eincremen bzw. Mückenschutz kümmern. Ergibt sich aber vielleicht auch von alleine, wenn er Kind länger „am Stück“ hat, da läßt sich nicht mehr alles so leicht verschieben wie jetzt.

      Es muß nicht gleich Gericht sein, wenn JA nicht helfen (Euch zu einer neuen Lösung verhelfen) kann (was eigentlich zu deren Aufgaben gehört) dann vielleicht andere Beratungsstellen (Erziehungsberatung) oder Mediation.
      [COLOR=#336666]mfg WB - für die Kontaktstelle Wiesbaden [/color]

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    • RE: Keine Einigung bei Aufenthaltsbestimmung

      Hallo, Amaunet!

      Aus Deinem Posting lese ich sehr viel heraus, das auf der Paarebene stattfindet. Sehr viel kreist darum, was Dein Ex macht oder nicht macht. Kann es sein, dass Dich das sehr stark beschaeftigt?

      Was ich nicht lese, ist, was Eure gemeinsame Tochter denn vom Wechselmodell bzw. von Deinen Abaenderungsgruenden haelt. Sie scheint doch in der jahrelang praktizierten Betreuungsverteilung zwischen Euch richtig *grossgeworden* zu sein, so dass sie sogar die 15 km zur Schule *auf sich nimmt*. BTW: Wieviele Kinder auf dem Land haben solche Strecken jeden Tag zu bewaeltigen?

      Wir waren deswegen schonmal zusammen beim Jugendamt (auf seinen Vorschlag hin), was uns aber nicht weiter gebracht hat, dort wurde gesagt wir sollten uns einigen.
      Haltet auch daran fest, Euch ueber das Fuer und Wider von Veraenderungen zu unterhalten. Erwaegt die Vor- und Nachteile einer Aenderung und bezieht auch die Interessen des Kindes in Eure Ueberlegungen.

      Wenn Ihr*s alleine nicht packt, geht zu einer Mediation, die auf eine gelungene Kommunikation achtet. Hoert einander zu, was Euch bewegt, nehmt wahr, wie sehr sich dabei der andere um das Kind *sorgt*. Und dann findet eine Loesung, die nicht in erster Linie Euren Beduerfnissen entspricht, sondern gut ist fuers Kind.

      Viel Kraft dazu und viel Erfolg!

      Gruss, Andreas
      Was das Leben leichter macht:
      - der Mut, das zu aendern, was wir aendern koennen,
      - die Gelassenheit, das hinzunehmen, was wir nicht aendern koennen,
      - die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
    • RE: Keine Einigung bei Aufenthaltsbestimmung

      Hallo Amaunet,

      herzlich willkommen im ISUV-Forum.

      Trotz der vorgerückten Stunde möchte ich mich doch mal noch zu Wort melden - eben weil ich eine ganz ähnlich Betroffene bin.

      Als erstes will ich doch einfach mal ein paar Punkte aus Deinem Posting herausgreifen

      Treffen mit Freundinnen / Nähe der beiden Eltern-Häuser:
      als wir mit dem Wechselmodell begannen, wohnte ich zwar immer noch in der gleichen Stadt, aber es waren doch 5 oder 6 km und dann auch noch quer durchs Stadtzentrum, d.h. die Freundinnen meiner Mädels konnten unmöglich selber kommen (zu Fuß, oder mit Cityroller oder Fahrrad), es war "Fahrdienst" angesagt und ich glaubte, dass das sehr hinderlich sei. Ich bin deshalb nach einem Jahr wieder ganz in die Nähe des Papa-Hauses gezogen (ca. 500m). Dennoch haben sich relativ wenige Spielkontakte bei mir zuhause ergeben. Woran das liegt, weiß ich bis heute noch nicht so recht. Vielleicht einfach weil die Mädels ja verschiedene Bedürfnisse haben, mal wollen sie den Kontakt nach außen, mal wollen sie lieber abhängen oder mit der Schwester spielen. Beim Papa wohnen halt viele Freunde direkt in der gleichen Straße und da ist es dann unkomplizierter sich zu verabreden.

      "Verplanungsgrad" für die Freizeit:
      also, für mich sind zwei Freizeit-Termine pro Woche für eine Achtjährige vollkommen OK - drei Termine empfände ich als grenzwertig - bei vier Terminen hätten wir den Level "Freizeitstress" erreicht ;)

      Hausaufgaben am Donnerstag und Freitag:
      Müssen selbstverständlich ordentlich und vollständig beim Papa erledigt werden, falls er das nicht zu unterstützen bereit ist, dann hat er sich selber ins Aus geschossen.

      Tippen am Computer:
      Naja, kann man machen, steht ja bei meiner elfjährigen auch schon auf dem schulischen Plan, aber selbst da steht es unter "es wäre schön", sprich es ist keine Pflicht - würde ich jetzt in Eurer Situation schon auch so handhaben.

      Mathe-Üben:
      Fällt für mich in den Bereich wie Hausaufgaben, sprich wenn Vater meint er sei in der Lage Kind im Wechselmodell zu betreuen, dann gehört so etwas mit zum "Pflichtprogramm"

      Zu spät in die Schule kommen:
      ja, das kann "mal" passieren. Gerade im Winter kann es ja schon mal Verzögerungen geben - aber, es darf halt wirklich nur "mal" vorkommen.
      Also, da frage ich mich jetzt, wie oft kommt das nun vor? Jeden Freitag? Oder einmal im Monat? Oder bisher zwei- dreimal in diesem Schuljahr? Um wieviele Minuten geht es bei dem Zuspätkommen? (meine Mutter empfindet bereits ein exaktes Kommen als "zu spät", ihrer Meinung nach muß man mindestens zehn Minuten eher da sein)

      Lippen- Körperpflege:
      Da sollte man eher danach schauen, dass Kind Schritt-für-Schritt selber mehr Verantwortung übernimmt. Ich kenne das Thema nur zu gut (heul, jammer, Haare rauf), aber ich weiss heute, dass das nur ein absoluter Nebenkriegsschauplatz ist. Bei mir ist es ja in erster Linie die Große (heute 11), die mit so empfindlichen Lippen 'gesegnet' ist - sie geht heute auf ein Ganztagsgymi und da kann ich einfach viel zu wenig einwirken. Ich finde es immer noch gruselig, wie schlimm ihre Lippen manchmal sind, aber ich sage mir heute, dass das ganz allein ihre Verantwortung ist. Bei uns war übrigens auch das Haare bürsten ein schwieriges Thema, ich hatte immer den Eindruck, dass sie am Mittwoch mit völlig verfilzten Haaren vom Papa kommen. Es ist zum Teil schon auch so, dass die anderen Tage besser sind, aber auch da habe ich mittlerweile ausreichend Gelassenheit gefunden bzw. die Kinder werden größer und können mehr Verantwortung für sich selber übernehmen.

      Überlege es Dir gut, ob eine Fr-So-Regelung wirklich eine "Lösung" darstellt. Willst Du tatsächlich bereits aufgeben? Aufgeben meine ich in der Frage, inwiefern der Vater stärker Verantwortung für das Kind übernimmt. Ich habe nämlich den Eindruck, dass Du doch eigentlich möchtest, dass der Vater mehr Verantwortung übernimmt/zeigt. Bedenke, bei einer Fr-So-Regelung verbleiben ja beim Vater wirklich nur noch die FUN-Tage, also die Tage an denen man sich nicht mit dem Kind wegen Hausaufgaben oder Früh-Ins-Bett auseinandersetzen muß. Willst Du ihm wirklich die Sahnestückchen überlassen?

      Auch ich würde Dir sehr zu weiteren Anstrengungen raten, evtl. auch wirklich mit Unterstützung eines Mediators. Ganz wichtig: Konzentriere Dich auf die wirklich wichtigen Punkte (z.B. Hausaufgaben, pünktlich zur Schule) und verhedder Dich nicht in irgendwelchen weniger wichtigen Dingen.

      Lieben Gruß
      rabma
    • RE: Keine Einigung bei Aufenthaltsbestimmung

      Erstmal danke für Eure Antworten. Ich finde es wichtig, mal die Meinung von Unbeteiligten zu hören. Das relativiert die ganze Sache schon etwas.

      @ Andreas
      Wenn meine Tochter beim Vater ist wird sie mit dem Auto zur Schule gebracht und abgeholt, insofern ist es letztendlich sogar bequemer für sie als bei mir, wo sie zu Fuß geht.

      Meine Tochter geht gern zu ihrem Vater und ist auch gern bei mir. Aber natürlich ist es auch stressig für sie, wenn sie Sonntag herkommt und wir die ganzen Dinge nachholen müssen, die sie dort nicht gemacht hat. Es wäre doch viel einfacher, jeden Tag die Dinge zu erledigen, die gemacht werden müssen, damit sich das nicht so häuft. Darüber gibt es dann auch schonmal Ärger, aber ich kann sie ja auch Montag nicht ohne Hausaufgaben zu Schule schicken. Ihre Meinung sagen dazu, was sie davon hält den Aufenthalt zu ändern möchte sie nicht, obwohl ich ihr versichert habe, dass keiner von uns böse auf sie ist. Selbst wenn sie sagen würde, sie möchte beim Papa wohnen und mich am Wochenende besuchen würde ich das akzeptieren - vorausgesetzt er kümmert sich auch wirklich um alles, was die Woche über so anliegt. Klar, dass ich nicht einverstanden wäre, falls sie sich z.B. in der Schule stark verschlechtert. Sie hat jetzt Zweien und Dreien und ich möchte, dass das auch so bleibt.

      @ Wolfgang
      Was die Freizeit angeht - ich finde auch 2 Termine für eine Achtjährige sind an der oberen Grenze, mehr würde ich auf keinen Fall für günstig halten. Einmal Sport und einmal etwas in Richtung Musik. Ihr Tanzkurs geht nur noch bis Ende Mai. Ich fände es schön, wenn sie dann vielleicht ein Instrument lernen würde, sehe es aber als aussichtslos an, da man dafür ja wieder üben muss und das wieder allein an mir hängen bleiben wird. Insofern werde ich das lassen. Ich hätte nichts gegen ein wöchentliches Wechselmodell, wenn da nicht der Faktor Schule, Pünktlichkeit und Hausaufgaben wäre. Ich habe einfach Angst, dass ich dann in meiner Zeit die Versäumnisse einer ganzen Woche aufarbeiten muss und sie nicht mehr mitkommt in der Schule.

      @Rabma
      Ich möchte tatsächlich, dass der Vater MEHR Verantwortung übernimmt und nicht weniger, habe das in den ganzen Jahren immer wieder versucht, bin aber gescheitert. Egal ob es jetzt ums Schwimmen lernen ging, ums Radfahren, Lesen, all diese Dinge die (meiner Meinung nach) ein Kind lernen sollte, schon allein, damit es nicht zum Gespött der Klassenkameraden wird, um all das musste ich mich kümmern, sonst könnte sie es heute immer noch nicht. Ich bin neben dem Kind hergelaufen beim Fahrrad fahren lernen. Ich bin mit ihr einmal die Woche Schwimmen gegangen und habe zugesehen, dass sie es lernt, obwohl sie keine Lust hatte, sie wollte nur planschen. Jetzt wo sie es kann und Spaß daran hat erntet der Vater die Früchte und geht auch schwimmen. Dass es ziemlich anstrengend war, dass Kind soweit zu bringen sieht er nicht. Im Gegenteil, er macht mir noch Vorwürfe, ich würde unsere Tochter zu sehr unter Druck setzen.

      Leider ist es so, dass unsere Tochter am Anfang viel Hilfe, Anleitung und auch einen gewissen 'Zwang' braucht, damit sie etwas neues lernt. (Ausnahmen sind das Tanzen und das Reiten) Sie lernt nicht freiwillig, von sich aus, sondern nur, wenn man das von ihr verlangt. Nun muss ich aber (meiner Meinung nach) zu ihrem eigenen Besten darauf bestehen, dass gewisse Dinge, sowohl schulische als auch außerschulische (Radfahren, Schwimmen, Lesen, Mathematik), gelernt werden. Sie wehrt sich teilweise dagegen, aber wenn sie es einmal kann, dann hat sie auch Spaß daran. Sie ist jetzt sehr stolz darauf, dass sie im Schwimmunterricht in der Schule nicht zu den Nichtschwimmern gehört, und Lesen ist mittlerweile ihr liebstes Hobby.

      Ich fühle mich vom Vater nicht unterstützt, wenn ich den 'Kampf ums Lernen' allein ausfechten muss und er dann hinterher wie selbstverständlich annimmt, dass das Kind natürlich lesen oder Fahrrad fahren kann. Hinzu kommt, dass sie sich natürlich bei mir um so mehr weigert zu üben, wenn sie das beim Vater nicht zu tun braucht. Ich befürchte, dass meine Beziehung zu meiner Tochter leidet, wenn sie mit ihm das Spaßprogramm macht und mir alle Pflichten in die Schuhe geschoben werden. Ich will nicht immer nur die 'böse Mama' sein, die sagen muss 'tu dies, tu das'.

      Was das zu spät kommen angeht - natürlich kann das mal passieren, kein Thema, ist bei mir auch schon vorgekommen, aber dort kommt es ca jeden Monat einmal vor, und das bei nur vier-fünf Freitagen, an denen er sie zu Schule bringt. Dann sind es auch nicht nur fünf Minuten sondern teilweise auch mal eine ganze Schulstunde.


      Ich werde heute nochmal mit ihrem Vater telefonieren und dann sehen wir weiter. Vielen Dank nochmal für Eure Tips :)
      LG Amaunet
    • RE: Keine Einigung bei Aufenthaltsbestimmung

      Hallo, Amaunet!

      Eigentlich hat sich mein Eindruck bestaetigt. Ihr habt kein Problem mit dem Wechselmodell, sondern mit Euch zwei. Das Wechselmodell bringt allenfalls die eigentlichen Schwierigkeiten ans Tageslicht.

      Was Dich aber eigentlich zu *wurmen* scheint, ist *seine* Unverbindlichkeit. Du hast Erwartungen an ihn, die dieser nicht in der Form erfuellt, wie Du Dir das so vorstellt. Auch er hat andere Ansprueche an die Erziehung seiner Tochter als Du sie erhebst. Und egal wie Ihr Euch die Betreuung Eurer gemeinsamen Tochter auf Euch verteilt, die Meinungsverschiedenheiten werden bleiben, solange Ihr Euch nicht direkt um sie kuemmert.

      Auch scheint es mir utopisch zu sein, den Anspruch zu haben, immer einer Meinung zu sein. Auch in sog. *intakten* Familien stellen meist nicht beide Elternteile denselben Leistungszwang an ihre Kinder. Einmal ist der eine anspruchsvoller, der andere nachgiebiger; ein anderes Mal ist es umgekehrt.

      OK, Dich stoert, dass Du das Gefuehl hast, am Sonntag alles nachholen zu muessen, was zwischen Donnerstag Mittag und Sonntag Mittag *versaeumt* wurde. Woher kommt das Gefuehl? Und beachte noch: Du laesst das Gefuehl zu, es wird Dir nicht aufgedraengt.

      OK, Du wuerdest den Vater gerne mehr in die Verantwortung nehmen. Vielleicht liegt es aber auch an der Betreuungsaufteilung, wonach Do mittag bis So mittag eher nach einem verlaengerten Wochenende aussieht, als nach *Verantwortung im Alltag*. Insofern waere wirklich darueber nachzudenken, dass Eure Tochter jeweils eine ganze Woche bei einem von Euch ist. Das bringt dann auch klare Verantwortungsbereiche fuer Euch mit sich, d. h. jeder hat seine Zeit, in der er fuer das Wohl des Kindes zustaendig ist und sich dafuer auch zu rechtfertigen hat. Umgekehrt ist es dann unerlaesslich, dem jeweils anderen in seine Art der Verantwortung nicht hineinzureden, so lange das Kind nicht wirklich Schaden nimmt. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass dann auch das Erziehungsverhalten des Vaters *verantwortlicher* wird als es im Moment den Anschein hat, weil er Eure Tochter ja doch mehrheitlich in der Freizeit hat.

      Probiert doch einmal, das Wechselmodell zeitlich anzupassen. Dass Eure Tochter weiterhin viel Zeit mit Euch beiden verbringen will, zeigt sich mir deutlich in ihrer Reaktion auf Deine Frage. Eigentlich will sie, dass es bleibt wie es ist, traut sich jedoch nicht das offen zu sagen, weil sie es sich mit keinem von Euch *verscherzen* will.

      Ich werde heute nochmal mit ihrem Vater telefonieren und dann sehen wir weiter.
      Beachte bitte die Erfahrung von so vielen hier: Es geht nichts, aber auch rein gar nicht ueber eine einvernehmliche Loesung zwischen den Eltern (zu der es auch gehoert, sich selbst und seine Beduerfnisse und Vorstellungen auch einmal zurueckzunehmen). Familiengerichtliche Hilfe in Anspruch zu nehmen hat bei *normalen* Konstellationen bisher in den seltensten Faellen eine *bessere* Loesung fuer das Kind erbracht, weil die Konfrontation zwischen den Eltern gestiegen und meist kaum zu einer *Befriedung* des Systems gefuehrt hat.

      Gruss, Andreas
      Was das Leben leichter macht:
      - der Mut, das zu aendern, was wir aendern koennen,
      - die Gelassenheit, das hinzunehmen, was wir nicht aendern koennen,
      - die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
    • RE: Keine Einigung bei Aufenthaltsbestimmung

      Hallo Amaunet, diesen 'Kampf ums Lernen' sehe ich schon anders. Gerade was das freiwillige Lernen wie Schwimmen, Fahrrad fahren usw. angeht.

      Das kenne ich von „meinen beiden“ nicht, würde aber auch sagen dass man damit erst beginnt wenn es das Kind will. Klaro, ist sehr wichtig, sollte jedes Kind können. Aber warum „zwingen“ ? die wollen das , wenn‘s an der Zeit ist, schon von selbst. Und wenns halt erst dann ist weil es alle anderen in der Klasse schon können.
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    • RE: Keine Einigung bei Aufenthaltsbestimmung

      Hallo Amaunet,

      vielleicht nochmal der Hinweis (auch als Tipp für das Telefonat mit dem Vater), beschränke Dich auf einige (Kritik-)Punkte und zwar natürlich auf die, die Dir besonders wichtig sind. Erwähne die anderen Punkte am besten gar nicht, vorallem nicht dann, wenn der Papa ausweichend/abwiegelnd auf die wichtigen Punkte reagiert.

      Ich habe den Eindruck, dass Dein Ex ziemlich ähnlich gestrickt ist wie mein Ex und meine Erfahrung ist, dass er (also mein Ex) dann völllig "zu macht", wenn ich zuviel Kritik auf einmal anbringe. Ich erziele viel eher Erfolge, wenn ich in einem Telefonat nur wenige Kritikpunkte anbringe. Sehr nützlich ist bei uns auch, wenn ich auch mal eine Verbesserung im Gespräch festhalte, also indirekt ein Lob ausspreche.


      Original von Amaunet
      Ich fühle mich vom Vater nicht unterstützt, wenn ich den 'Kampf ums Lernen' allein ausfechten muss und er dann hinterher wie selbstverständlich annimmt, dass das Kind natürlich lesen oder Fahrrad fahren kann. Hinzu kommt, dass sie sich natürlich bei mir um so mehr weigert zu üben, wenn sie das beim Vater nicht zu tun braucht. Ich befürchte, dass meine Beziehung zu meiner Tochter leidet, wenn sie mit ihm das Spaßprogramm macht und mir alle Pflichten in die Schuhe geschoben werden. Ich will nicht immer nur die 'böse Mama' sein, die sagen muss 'tu dies, tu das'.

      Glaubst Du, dass Du Dich besser vom Vater unterstützt fühlen würdest, wenn Ihr die zeitliche Verteilung verändert, konkret, wenn die Tochter weniger Zeit beim Vater verbringt?
      Glaubst Du, dass Deine Tochter Dich weniger als "böse Mama" (*grins* wie gut ich das doch kenne :rolleyes: ) sieht, wenn das Mädel bei Dir alle Werktage und beim Papa alle Wochenenden verbringt?

      Ganz ehrlich, ich glaube, dass Du durch die angedachte/angestrebte Veränderung zwar auf der einen Seite mehr die Fäden in der Hand hättest, aber gerade diese Gefühlsebene ("böse Mama - lieber Papa" bzw. "ich muß die 'Drecks'arbeit der Erziehung leisten" würde sich durch die von Dir angestrebte Veränderung eher verschlechtern.

      Versuch da mal in Dich reinzuhören, ich glaube Du bist ja schon sehr weit gekommen in der Analyse des Problems. Jetzt kommt es darauf an, Schlüsse zu ziehen, die wirklich helfen.

      Ich wünsche Dir viel Erfolg (ganz besonders in der Richtung, dass Papa sich wenigstens auf einige/wichtige Punkte einlassen kann).

      Lieben Gruß
      rabma
    • RE: Keine Einigung bei Aufenthaltsbestimmung

      Hallo Andreas,

      ich gebe Dir einerseits recht, wenn Du sagst, dass die Ursache des Problems zwischen den Eltern und nicht im Wechselmodell an sich liegen. Es liegen aber meines Erachtens keine Probleme auf der Paarebene vor, sondern eben schon auf der Elternebene - die Eltern sehen ihre Elternrolle sehr unterschiedlich.

      Deine Antwort hat bei mir sehr ambivalente innere Reaktionen ausgelöst - vermutlich weil ich ebenfalls immer wieder im täglichen Leben mit dieser (für mich) allzu lockeren Einstellung des Papas zu kämpfen habe. Ich sehe es für mich aber als Vorteil an, dass bei uns die Wochenenden hälftig verteilt sind (so habe ich eben auch FUN-Zeit mit den Kids) und auch die Zeit unter der Woche ist etwas gleichmäßiger verteilt, so habe ich viel eher die Handhabe, auch mal andere Leute an meinen Ex zu verweisen ("da ist der Papa zuständig"). Und dennoch es bleibt schwierig, da die innere Balance zu finden. Ich schreib' dir mal meine Gedanken zu Deinem Posting auf - auch wenn das natürlich schon ein bissle von der Themenstarterin wegführt.

      Original von Andreas*
      .... Auch er hat andere Ansprueche an die Erziehung seiner Tochter als Du sie erhebst. Und egal wie Ihr Euch die Betreuung Eurer gemeinsamen Tochter auf Euch verteilt, die Meinungsverschiedenheiten werden bleiben, solange Ihr Euch nicht direkt um sie kuemmert.
      so weit kann ich Dir mit völliger Übereinstimmung folgen.


      Original von Andreas*
      Auch scheint es mir utopisch zu sein, den Anspruch zu haben, immer einer Meinung zu sein. Auch in sog. *intakten* Familien stellen meist nicht beide Elternteile denselben Leistungszwang an ihre Kinder. Einmal ist der eine anspruchsvoller, der andere nachgiebiger; ein anderes Mal ist es umgekehrt.
      da kann ich Dir nur noch zum Teil folgen. Richtig ist, dass in intakten Familien die beiden Eltern oft unterschiedliche Schwerpunkte setzen (und sich dann oft darin ergänzen) - hier scheint ja aber der Fall vorzuliegen, dass der Papa seinen Schwerpunkt nicht auf den ansonsten doch recht oft üblichen Bereiche der sportlichen Betätigung (also z.B. Schwimmen und Radfahren lernen) legt, nein, er setzt einfach gar keinen Schwerpunkt...


      Original von Andreas*
      OK, Dich stoert, dass Du das Gefuehl hast, am Sonntag alles nachholen zu muessen, was zwischen Donnerstag Mittag und Sonntag Mittag *versaeumt* wurde. Woher kommt das Gefuehl? Und beachte noch: Du laesst das Gefuehl zu, es wird Dir nicht aufgedraengt.
      weiss ja nicht, ob ich Dich jetzt richtig verstehe - aber wie kann man bei nicht erledigten Hausaufgaben noch von "Gefühlen" reden?
      Oder meinst Du das in die Richtung, dass sich die Themenstarterin sich nicht für die nicht gemachten Hausaufgaben verantwortlich fühlen sollte? Und selbst wenn ich diese zweite Interpretation nehme, dann möchte ich da schon mal entgegenhalten, dass diese "Gefühle" sehr wohl von außen aufgedrängt werden können, nämlich dann, wenn bei irgendwelchen Problemen in der Schule immer nur die Mutter von den Lehrern "abgepasst" wird....


      Ich weiss, dass wir hier im Forum uns ja immer nur mit der hier schreibenden Seite auseinandersetzen können, in diesem Fall bedauere ich es aber ausserordentlich, dass ich mir (wir uns?) hier nicht auch den Vater mal ordentlich "zur Brust nehmen" kann. Für mich liegen (häufig) nicht gemachte Hausaufgaben und regelmäßiges Zuspätkommen in die Schule (immerhin an jedem vierten Tag!) ausserhalb meines Toleanzbereichs.

      Lieben Gruß
      rabma
    • RE: Keine Einigung bei Aufenthaltsbestimmung

      Hallo miteinander,

      zunächst möchte ich erwähnen, warum ich soviel Wert darauf lege, dass meine Tochter auch im außerschulischen Bereich, z.B. Schwimmen, Radfahren... gefördert wird. Obwohl sie ansonsten ein aufgewecktes kleines Wesen ist liegt sie im motorischen Bereich (und das war schon immer so) deutlich hinter anderen Kindern ihrer Altersstufe zurück. Das gilt sowohl für die Grob- als auch für die Feinmotorik. Sie hat z.B. Schwierigkeiten beim Malen und Ausschneiden, ihre Schrift bewerten die Lehrer mit 4, aber auch Gleichgewicht, Koordination, Bewegungsabläufe etc sind nicht besonders gut ausgeprägt. Dies ist nicht nur meine Meinung, sondern wurde mehrfach auch schon im Kindergarten und in der Schule festgestellt. Übungen zum Schwimmen, Radfahren, aber auch die Tipp-Übungen verlange ich von ihr also nicht allein, damit sie diese Dinge lernt, sondern auch, damit ihre motorischen Defizite sich nicht noch verstärken, bzw. vielleicht mit der Zeit verringert werden können.

      Das kenne ich von „meinen beiden“ nicht, würde aber auch sagen dass man damit erst beginnt wenn es das Kind will. Klaro, ist sehr wichtig, sollte jedes Kind können. Aber warum „zwingen“ ? die wollen das , wenn‘s an der Zeit ist, schon von selbst.


      Meine Tochter leider nicht. Ob andere Kinder das können oder nicht ist ihr egal. Man hat mir auch gesagt, sie würde sich von selbst abstillen - nach dem sie bis zu ihrem zweiten Geburtstag keine Anstalten machte, sich selbst abzustillen habe ich selbst den Schlussstrich gezogen. Auch für Sauberkeitserziehung hatte sie nichts übrig. Ihre Windel fand sie prima und dass andere Kinder keine brauchen hat sie nicht gestört. Nachdem sie dann mit drei Jahren in den Kindergarten gehen sollte und dort verlangt wurde, dass die Kinder trocken sind musste ich auch auf die Benutzung einer Toilette leider bestehen. Sie wollte weder Schaukeln, Ballspielen oder Seilspringen, noch Rutscheauto, Dreirad oder Roller fahren wie andere Kinder. Es zu lernen war ihr zu anstrengend und so wurde die Benutzung solcher Geräte von ihr bis zu ihrem fünften Lebensjahr konsequent verweigert. Im Kindergarten wurde ich dann darauf angesprochen, dass ein gewisses Maß solcher Aktivitäten wichtig ist für die Entwicklung (Gleichgewichtssinn, Motorik) und so nahm die ganze Sache ihren Anfang.

      Ich habe mich, abgesehen von den offensichtlich notwendigen Dingen wie Schwimmen und Radfahren bemüht, für sie sportliche Aktivitäten zu finden, die ihr entgegen kommen, eben das Reiten und Tanzen. Ganz auf sportliche Aktivitäten verzichten würde ich aber nicht, egal ob sie das nun freiwillig macht oder nicht.

      OK, Dich stoert, dass Du das Gefuehl hast, am Sonntag alles nachholen zu muessen, was zwischen Donnerstag Mittag und Sonntag Mittag *versaeumt* wurde. Woher kommt das Gefuehl? Und beachte noch: Du laesst das Gefuehl zu, es wird Dir nicht aufgedraengt.


      Wenn meine Tochter Sonntags zu mir kommt, am Montag wird ein Diktat geschrieben und sie hat die Wörter nicht geübt, dann kann ich wählen, ob ich noch mit meinem Kind übe oder riskiere, dass sie eine schlechtere Note schreibt, weil sie vermeidbare Fehler macht. Da wird mir das Nachholen schon irgendwie aufgedrängt, finde ich. Du sprichst mir aus der Seele, Rabma.

      Ihr habt kein Problem mit dem Wechselmodell, sondern mit Euch zwei.

      Das sehe ich anders. Ich habe kein Problem mit meinem Ex, möchte zwar nicht mehr mit ihm zusammen sein, kann mich aber durchaus mit ihm umgehen wie mit jedem anderen Menschen auch. Das Einzige, was ich ihm in letzter Zeit tatsächlich übelnehme ist die Tatsache, dass ich ihm aus freien Stücken und im Vertrauen auf künftigen guten Willen zu gemeinsamen Lösungen das Sorgerecht übertragen habe, was er jetzt auf geradezu schamlose Weise ausnutzt und sich in keinster Weise einsichtig oder kompromissbereit zeigt.

      Für ihn sieht der Kompromiss schon seit Jahren so aus, dass wir alles so machen, wie er es für richtig hält, bzw er andere Dinge, die mir wichtig sind einfach boykottiert. Dass seine Tochter keine Freunde hat ist ihm offensichtlich egal, denn er weigert sich auch nur auszuprobieren, ob sie besseren Kontakt zu ihren Klassenkameradinnen findet, wenn sie die Woche hier verbringt. Er will nur ein 50:50 Modell, was ihr aber kaum Zeit lässt, für den Kontakt zu Gleichaltrigen. Wenn ich ihn auf Versäumnisse im schulischen Bereich hinweise spielt er es herunter, leugnet schlechthin etc. (wie übrigens auch heute wieder)

      Diese Probleme hätte ich alle nicht, wenn ich nicht damals im Vertrauen auf Kompromissbereitschaft und ein aufeinander zugehen diese Sorgerechtspapiere unterschrieben hätte. Klar, dafür kann ich mich nur selbst in den A...llerwertesten treten. Nur, mit Vertrauen läuft bei mir, ehrlich gesagt, gar nichts mehr, denn ein gebranntes Kind scheut das Feuer, wie man so schön sagt.

      Glaubst Du, dass Du Dich besser vom Vater unterstützt fühlen würdest, wenn Ihr die zeitliche Verteilung verändert, konkret, wenn die Tochter weniger Zeit beim Vater verbringt?

      Nein, aber da diese Unterstützung ja sowieso nicht stattfindet hätte ich so wenigstens genug Zeit die Pflichten zu erledigen, hoffnungsvollerweise auch noch für ein paar Spaßaktivitäten, meine Tochter könnte auch mal eine Freundin treffen und ich müsste den Sonntag nachmittag nicht mit Arbeiten für die Schule verbringen, ich würde das nämlich am Donnerstag und Freitag erledigen.

      jeder hat seine Zeit, in der er fuer das Wohl des Kindes zustaendig ist und sich dafuer auch zu rechtfertigen hat. Umgekehrt ist es dann unerlaesslich, dem jeweils anderen in seine Art der Verantwortung nicht hineinzureden, so lange das Kind nicht wirklich Schaden nimmt

      Wo fängt der Schaden an? Bei einer Fünf in der Mathearbeit? Bei einer Außenseiterrolle in der Klasse?

      Ach ich weiss nicht. Manchmal denke ich es wäre am einfachsten sie dort wohnen zu lassen und selbst jedes zweite Wochenende abzuholen. Vielleicht würde sie dann dort Freunde finden. Dann würde ich mit meiner Tochter fröhlich am Wochenende Party machen und der Herr Superpapa, der sich ja sooooo toll um alles kümmert ...

      (Das ist noch das Schlimmste daran, er ist ja der Meinung er macht alles richtig, die vergessenen Hausaufgaben und das zu spät kommen sind Ausnahmen und diese ganzen KLEINIGKEITEN wie Schwimmen oder Radfahren hätte sie früher oder später auch von selber gelernt - wenn man nur einmal im Monat übt meiner Meinung nach eher unwahrscheinlich.)

      könnte dann sehen, wie er mit dem Alltag fertig wird. Vielleicht wird es ihr auch irgendwann zuviel bei ihm im totalen Chaos zu leben (ihr Kinderzimmer ist das Aufgeräumteste der ganzen Wohnung und das will etwas heissen), wer weiss. Nur, ich kann leider nicht glauben, dass das für meine Tochter das Beste ist. Und wer müsste dann alles nachholen, was versäumt worden ist, falls sich nach einem Jahr die Schule beschwert, oder das Jugendamt, oder er einfach mal einsieht, dass es so nicht geht?? Das wäre dann wohl ich. Trotzdem wird es wohl darauf hinauslaufen. Wir haben heute zwei Stunden lang geredet, er war hier, eingesehen hat er nichts und wir sind auch kein Stück weiter. Wenn ich meinem Kind eine gerichtliche Entscheidung des Aufenthalts ersparen möchte und den ständigen Ärger den es gibt, weil wir uns nicht auf eine gemeinsame Linie einigen können, dann muss ich sie wohl dort wohnen lassen. Die ewige Uneinigkeit kann doch auch nicht gut sein, überall gelten andere Regeln, die Kleine weiß doch gar nicht mehr was richtig ist und was nicht.

      Traurige Grüße
      Amaunet
    • RE: Keine Einigung bei Aufenthaltsbestimmung

      meiner Meinung nach ist das Wechselmodell eben nicht geeignet
      wg. den genannten Problemen

      wenn einer seine Elternverantwortung nicht ernst nimmt - warum ist das ein Problem der Paarbeziehung? verstehe ich nicht

      das Kind ist ja nur noch mit "Wechseln" und Mama/Pappa" beschäftigt
      und seine eigenen Interessen kommen einfach zu kurz
      sofern die beiden Eltern nicht "um die Ecke" wohnen, wird spontanes Verabreden mit Freunden, selbständiges Organisieren mit dem Fahhrrad, Teilnahme an Sportvereinen (es muss ja nicht 3x die Woche sein), usw. fast unmöglich, meiner Meinung nach wird das Kind in seiner eigenen Entwicklung behindert, sein Lebensinhalt sind Mama/Pappa/Wechseln/auch-die-Oma-hat-ja-noch-ein-Umgangsrecht ... und eben nicht SEINE Hobbies, Freunde, usw.

      das Wohl des Kindes sollte im Vordergrund stehen
      und die momentan gern aufgemachte Gleichung Kindeswohl=Wechselmodell stimmt so nicht

      Wir hatten viel Umgangszeit, eine fortschrittliche Lösung, JA und alle Beratungsstellen waren ganz angetan
      nur wurde das Kind immer verstörter
      und die Unmöglichkeit, einen banalen Schwimmkurs zu organisieren, hat mich dann umdenken lassen (Vorwurf einer Beratungsstelle: da will die ehrgeizige Mutter wohl Medaillien sammeln)
      habe dann in eigener Verantwortung und gegen alle die Umgangszeit geändert auf das Klassische: 14-tägig Fr-Mo und 6 Wochen Ferien - und das schwer verstörte Kind hat sich rasant erholt

      wir waren verheiratet, haben das gemeinsamne SR und auch gemeinsames ABR; für die Änderung der Umgangszeit brauche ich seine Zustimmung nicht, solange ich mich damit innerhalb der hier üblichen Standardregelung befinde; vor Gericht würde der Vater noch weniger bekommen. Auch wenn hier viele der Meinung sind, Du müsstest Dich mit ihm einigen und das gemeinsam entscheiden - musst Du ev. nicht; bei Änderung der Umgangszeit sind SR und ABR erst mal ja nicht betroffen; die Frage ist, wie er reagiert und was vor Gericht auch standhält und ob er vor Gericht geht
      also: wenn Du wirklich der Ansicht bist, die momentane Regelung schadet Deiner Tochter, und Gesprächsversuche nichts bringen, dann lass Dir nicht erzählen, du müsstest Dich unbedingt mit ihm einigen - musst Du eben nicht. Informiere Dich bei einem guten Anwalt (jedes OLG ist da auch anders) und handle im Interesse Deiner Tochter. Wenn die Kinder in der Schule und mit Freunden Probleme haben, nützt ihnen ein weiterer Freizeit-Event garnichts. Auch wenn da der Pappa dabei ist. Damit wird das Ereignis leider nicht veredelt und das Ergebnis nicht verbessert (oder haben die Narrenfreiheit? scheint manchmal so)
      Und die Meinung "der müsste das Kind eben mehr haben, dann würde er schon Verantwortung übernehmen" ist schon recht gewagt. Jeder Babysitter der 1x im Monat kommt, könnte das besser. Wer keine Verantwortung übernimmt, der tut das eben deshalb nicht, weil es eben so sein Charakter ist. Wenigstens für seine lockere Verantwortungshaltung könnte er ja mal die Verantwortung übernehmen - aber auch da wird diese gerne der Mutter zugeschoben: sie läßt den Vater nicht, trägt Konflikte auf der falschen Ebene aus, hat irgendetwas noch nicht verarbeitet oder eine eigene schwere akute Krise oder vielleicht was Verborgenes aus der Kindheit.
      ach ja, auch beliebte Lösung: das Kind soll die Verantwortung selbst übernehmen und wir fragen mal das Kind - davon halte ich nicht viel

      wünsche Dir viel Glück und ein geschicktes Händchen!

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von sabine ()

    • RE: Keine Einigung bei Aufenthaltsbestimmung

      Hallo, Sabine!

      Du schreibst:
      meiner Meinung nach ist das Wechselmodell eben nicht geeignet
      Zunaechst einmal sollten wir wahrnehmen, dass das kein *echtes* Wechselmodell ist in dem Sinn, dass das Kind bei beiden Eltern Alltag und Freizeit erlebt.

      Hier ist es doch eher so, dass die Hauptlast des *Alltags* bei der Mutter liegt und das Kind zu einem *verlaengerten Wochenende* beim Vater ist. Gerade letzteres geriert aber geradezu eine *Freizeithaltung* des Vaters, so dass in dieser Zeit weniger der *Alltag* mit all seinen (Schul-)Verpflichtungen zum Zuge kommt, sondern der Spass-Faktor durchschlaegt.

      Insoweit scheinen mir hier schon strukturell durch die vorhandene Betreuungsverteilung die Probleme vorprogrammiert. Daher mein Vorschlag, den Vater durch mehr *Alltagszeit* in die Verantwortung zu zwingen.

      warum ist das ein Problem der Paarbeziehung? verstehe ich nicht
      Lies Dir doch mal die Postings von Amaunet durch. Als Deutlichstes kommt da bei mir an, dass SIE genervt von IHM ist.

      Und dass die beiden unterschiedlicher Meinung sind, was die Foerderung des gemeinsamen Kindes angeht. Wie Wolfgang und zT auch rabma gezeigt haben, waere da dann aber doch im Einzelnen die Relevanz zu differenzieren und auch wahrzunehmen, dass man bestimmte Dinge auch anders sehen kann (ohne dass gleich das Kindeswohl gefaehrdet ist). Und wie rabma schon richtig geschrieben hat, wird sich an dieser Konstellation auch dann nichts aendern, wenn die beiden den Umgang anders gestalten.

      Ich bin zZt etwas ueberfragt, wie es gelaenge, die beiden auf eine Gespraechsebene zu bringen. Auch das, wovon Amaunet heute berichtet zeigt mir, dass beide *einfach* nur aneinander vorbeireden. Nirgends lese ich etwas darueber, was den Vater dazu bewegt, sich so zu verhalten, wie Amaunet es uns hier berichtet. Nichts essentielles lese ich darueber, was das Kind zu der *Problematik* denkt oder was ihm gut tut. (Die Gleichsetzung *was ich gut fuers Kind finde = das Beste fuers Kind* geht erfahrungsgemaess nicht immer auf.)

      Ich bin mir aber auch bewusst, dass wir hier das Problem von Amaunet und ihrem Ex nicht loesen koennen. Wir koennen nur appellieren, nicht davon abzulassen, eine gemeinsame Loesung im Einvernehmen zu finden, weil in diesem Fall selbst ein FamG *ueberfordert* waere, eine eindeutige Entscheidung zu faellen. Keiner wuerde dann am Ende *gewinnen*, alle beide und das Kind wuerden als *Verlierer* herausgehen.

      Gruss, Andreas
      Was das Leben leichter macht:
      - der Mut, das zu aendern, was wir aendern koennen,
      - die Gelassenheit, das hinzunehmen, was wir nicht aendern koennen,
      - die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
    • RE: Keine Einigung bei Aufenthaltsbestimmung

      wenn der Lehrer mein Kind schlägt, dann bin ICH natürlich genervt von IHM - und das ist kein Problem der Paarbeziehung !
      oder wenn einer mein Kind totfährt und ich ärgere mich darüber, ist das auch ein Problem der Paarbeziehung? weil ich vielleicht mit dem Autofahrer zusammen mal im Tanzkurs war und er mich damals verschmäht hat?

      zur Verantwortung kann man keinen zwingen
      Die Mutter ist die Mutter des Kindes
      Hier wird sie auch noch zur Mutter des KV gemacht und soll den erziehen/zwingen

      das Kind verliert jetzt bereits
      bin für einvernehmliche Lösungen und Gespräche wenn das geht
      aber manchmal geht es eben nicht und dass eine gerichtliche Entscheidung das Ganze verschlimmert und dass unbedingt gemeinsam kooperiert werden muss, das sehe ich nicht so.

      Welcher Erwachsene hat 2 Alltage an 2 Orten?
      Welche Probleme haben Berufspendler!
      Probleme von Migrantenfamilien ...

      mittlerweile bin ich der Ansicht, dass es das Kind eben nur 1x gibt und der abwesende Elternteil sollte sich für den 1 Alltag des Kindes interessieren und da gelegentlich mal dran teilnehmen. Aber 2 gleichwertige Alltage, Feundeskreise, Patchworkfamilien, Wohnorte - das geht nicht.
      Was nicht heisst, dass das Kind den "abwesenden" ET nicht oft besucht, ihn kennt, Vertrauensverhältnis, usw. Aber zuhause gibts nur 1x.

      Wie ist es denn bei Migrantenfamilien?
      Die, deren Kinder sich wirklich hier integriert haben, da geht es den Kindern doch am Besten. Es ist schwer und schade für die Eltern, dass die Kinder in einer anderen Welt leben und sie sich so entfernen - aber leiden die Kinder?
      Und die Migrantenfamilien, die die Kinder möglichst viel in der eigenen/alten Kultur lassen, ist das so gut für die Kinder?
      Zweifelsohne schadet es den Kindern, die Wurzeln total zu kappen. Sie sollen das alles kennen, die Sprache sprechen, sich in auch dort durchaus zuhause und wohl fühlen.
      Aber meiner Meinung nach muss man sich für EIN zuhause entscheiden. zwei gleichwertige geht nicht.
    • RE: Keine Einigung bei Aufenthaltsbestimmung

      Schade, Sabine, ...

      mit diesem Extrembeispiel ...
      wenn der Lehrer mein Kind schlägt
      nimmst Du uns die Moeglichkeit, sachlich auf die geschilderte Situation einzugehen.

      Und mit Deinen Schluessen aus Nie-hier-Gesagtem ...
      Hier wird sie auch noch zur Mutter des KV gemacht und soll den erziehen/zwingen ...
      Welcher Erwachsene hat 2 Alltage an 2 Orten? ...
      Aber 2 gleichwertige Alltage, Feundeskreise, Patchworkfamilien, Wohnorte - ...
      ... kann ich nichts anfangen.

      Aber meiner Meinung nach muss man sich für EIN zuhause entscheiden. zwei gleichwertige geht nicht.
      Hier entsprechen meine Erfahrungen eher dem, was Prof. Dr. Wolfgang Klenner anmahnt:

      Gelingt es dem Kinde nicht,
      sich in zweierlei Zuhause einzurichten, bei jedem Elternteil eines,
      und so zu lernen, mit der Elterntrennung zu leben,
      bricht meist der Kontakt zum anderen Elternteil früher oder später ab.
      (In: ZfJ 2002, 48ff)

      Sabine, die Welt ist nicht schwarz-weiss. Das Wechselmodell ist nicht von sich aus sehr gut oder von sich aus sehr bedenklich. Jedes Kind ist anders, seine Eltern sind es ebenso. Also brauchen Amaunet und ihr Ex eine Loesung, die fuer ihr Kind das beste ist und die sie auch tragen koennen.

      Keiner hat hier jemals behauptet, dass das Wechselmodell fuer die drei alternativlos angesagt ist. Allein rabma und ich haben Amaunet dazu angeregt, einmal darueber nachzudenken. Mehr nicht, aber auch nicht weniger. OK?

      Gut*s Naechtle,
      Andreas
      Was das Leben leichter macht:
      - der Mut, das zu aendern, was wir aendern koennen,
      - die Gelassenheit, das hinzunehmen, was wir nicht aendern koennen,
      - die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
    • RE: Keine Einigung bei Aufenthaltsbestimmung

      Nichts essentielles lese ich darueber, was das Kind zu der *Problematik* denkt oder was ihm gut tut.


      Ich wäre froh, wenn ich das wüsste. Leider gibt es keine Garantie dafür, dass sich ein Problem verbessert, wenn man eine Änderung herbeiführt. Ich kann nicht garantieren, dass mein Kind mehr Freunde hätte, wenn sie z.B. jedes zweite Wochenende von Freitag bis Sonntag abgeholt würde + zusätzlich in den Ferien.

      Es wäre meiner Ansicht nach doch vielleicht einen Versuch wert. Wenn das Kind nach einem halben Jahr damit unglücklich ist kann man es immer noch wieder so gestalten wie vorher. Nur, wenn so ein Versuch nicht im Einvernehmen geschieht sondern übers Familiengericht sind die Fronten hinterher wahrscheinlich so verhärtet, dass es zu einer Regelung die vom Gerichtsurteil abweicht (auch wenn sie sich im Nachhinein als die bessere herausstellt) nicht mehr kommt.

      Nirgends lese ich etwas darueber, was den Vater dazu bewegt, sich so zu verhalten, wie Amaunet es uns hier berichtet.


      Er sagt er hält es für falsch, Dinge die nicht unbedingt notwendig sind von einem Kind zu verlangen.

      Wenn am Sonntag die Hausaufgaben nicht gemacht sind sagt er, er hat nicht in ihre Schultasche geschaut (die fünf lose Blätter enthielt, die ich meine Tochter aufforderte einzuheften, wobei ihr dann einfiel, dass ein Arbeitsblatt davon Hausaufgabe war.)

      Wenn ihre Lippen entzündet sind sagt er es sei ihm nicht aufgefallen. ("Die Tage war es noch nicht so...")

      Wenn sie 30 Mückenstiche hat sagt er "Keine Ahnung wo die immer herkommen..." (Anmerkung der Verfasserin: Es sind bestimmt diese verdammten Mücken :D )

      Als ich sagte, sie solle das nicht verstandene Mathethema wiederholen sagte er: "Ach, das Kind ist doch gut in der Schule, das ist doch nicht nötig."

      Wenn ich Mittwochs abends extra nochmal anrufe und sage, dass der Lehrer Donnerstag die Übungswörter fürs Diktat bekannt gibt, die sie nochmal üben soll für Freitag, dann kommt sie trotzdem mit 8 Fehlern wieder und es heisst hinterher: "Das Üben haben wir vergessen" oder "Wir waren da und da und haben es nicht geschafft."

      Insoweit scheinen mir hier schon strukturell durch die vorhandene Betreuungsverteilung die Probleme vorprogrammiert. Daher mein Vorschlag, den Vater durch mehr *Alltagszeit* in die Verantwortung zu zwingen.


      Ich halte die Anforderungen von 2 Schultagen für geringer als die einer ganzen Woche. Wenn er es in zwei Tagen schon nicht auf die Reihe kriegt, wie soll er eine Woche überstehen? Den Ärger für Versäumnisse kriegt hinterher nicht er sondern meine Tochter. Die wird ja getadelt vom Lehrer, nicht er.

      Lies Dir doch mal die Postings von Amaunet durch. Als Deutlichstes kommt da bei mir an, dass SIE genervt von IHM ist.


      Ich bin nicht genervt von IHM (seiner Person), sondern vielmehr durch sein Verhalten, welches meiner Ansicht nach zu wenig Verantwortungsbewusstsein zeigt. Ich finde es traurig, dass meine Tochter so wenig Kontakt zu Gleichaltrigen hat, keine richtige Freundin mit der sie zusammen stecken kann.

      Er findet das ist eben so und sieht keinen Grund, sich Sorgen zu machen. Ich finde, in diesem Alter muss man als Elternteil einsehen, dass das Kind ein Recht auf Kontakte außerhalb der Familie (die es sich ja nicht aussuchen kann) hat, mit anderen Kindern die nach Sympatie ausgesucht werden. Natürlich kann ich als Elternteil dann weniger Zeit mit meinem Kind verbringen. Aber braucht ein Kind nicht einen 'gleichgestellten' Ansprechpartner?

      das Kind ist ja nur noch mit "Wechseln" und Mama/Pappa" beschäftigt und seine eigenen Interessen kommen einfach zu kurz ... spontanes Verabreden mit Freunden, selbständiges Organisieren mit dem Fahhrrad, usw. wird fast unmöglich, ... sein Lebensinhalt sind Mama/Pappa/Wechseln/auch-die-Oma-hat-ja-noch-ein-Umgangsrecht ... und eben nicht SEINE Hobbies, Freunde, usw.


      Eben das ist die Frage, die ich mir auch seit längerer Zeit stelle. Kann es nicht sein, dass ihr Kontakt mit anderen unter ihrer familiären Situation leidet? Auch wenn sie sich nicht direkt darüber beschwert, denn sie kennt es ja nicht anders...

      Ich habe einige Zeit damit verbracht, zwischen zwei Wohnungen (die allerdings nur 1,5 Minuten zu Fuß voneinander entfernt waren) zu pendeln. Als ich mit meinem neuen Partner zusammen war wollte ich meiner Tochter nicht eine neue Familiensituation zumuten, ohne sicher zu sein, dass meine neue Partnerschaft nicht gleich wieder auseinander geht. Habe also die Zeit mit meinem Kind bewusst in der alten Wohnung bei meinen Eltern im Haus verbracht. Wenn sie nicht da war habe ich quasi so halb mit bei meinem jetzigen Partner gewohnt. Ich kann sage, dass es aus meiner Sicht keine unbedingt erstrebenswerte Situation ist.

      (
      Aber meiner Meinung nach muss man sich für EIN zuhause entscheiden. zwei gleichwertige geht nicht.

      Ich halte das aus meiner eigenen Erfahrung heraus für durchaus wahrscheinlich, kann aber natürlich keine Aussage für meine Tochter treffen.

      Eine weitere Frage, die ich mir stelle ist die:
      Mein Partner und ich planen in näherer Zukunft (nach meiner Abschlussprüfung) ein Baby. Wie wird meine Tochter sich fühlen, wenn sie dann Wechseln 'muss' (nach welchem Modell auch immer), während das jüngere Geschwisterchen, was ja zunächst ohnehin mehr Aufmerksamkeit benötigt als eine Neunjährige, bei Mama bleibt, im Schlafzimmer schläft etc.
      Wird sie nicht umso mehr das Gefühl haben, dass sie und das Baby nicht 'gleichgestellt' sind, dass das Baby bevorzugt oder mehr liebgehabt wird?
    • RE: Keine Einigung bei Aufenthaltsbestimmung

      Hallo, Amaunet!

      Ich finde schoen, dass Du den Ball aufnimmst und Dir
      "Keine Ahnung wo die immer herkommen..." (Anmerkung der Verfasserin: Es sind bestimmt diese verdammten Mücken :D )
      auch noch zumindest ein bisschen Humor bewahrst ;)

      Vielleicht noch zwei, drei Gedanken, die fuer Eure Entscheidung wichtig sein koennten.

      Nichts essentielles lese ich darueber, was das Kind zu der *Problematik* denkt oder was ihm gut tut.
      Ich wäre froh, wenn ich das wüsste. ...
      Es wäre meiner Ansicht nach doch vielleicht einen Versuch wert. Wenn das Kind nach einem halben Jahr ...
      Ich spuere Deine Vorsicht. Und das ist gut so, denn Kinder sind einerseits keine Versuchskaninchen, andererseits ist fuer sie (noch) einiges einfacher und selbstverstaendlicher zu handle als fuer uns Grossen (z. B. an zwei Orten zu leben, wozu es wiss. Studien gibt).

      Nur, wenn so ein Versuch nicht im Einvernehmen geschieht sondern übers Familiengericht sind die Fronten hinterher wahrscheinlich so verhärtet, dass es zu einer Regelung die vom Gerichtsurteil abweicht (auch wenn sie sich im Nachhinein als die bessere herausstellt) nicht mehr kommt.
      Genau, bedenke auch die Verletzungen, die entstehen, wenn in den Schriftsaetzen Muecken zu Elefanten stilisiert werden und auch mal Wahrheiten verdreht werden.

      Nirgends lese ich etwas darueber, was den Vater dazu bewegt, sich so zu verhalten, wie Amaunet es uns hier berichtet.
      Er sagt er hält es für falsch, Dinge die nicht unbedingt notwendig sind von einem Kind zu verlangen.
      Das ist naemlich der Punkt. Ihr zwei schaetzt die Notwendigkeiten eben anders ein. Was dem einen wichtig, ist dem anderen schnuppe. Das Kind scheint daraus aber noch keinen Leidensdruck zu entwickeln. Wenn*s halt acht Fehler im Diktat hat, denkt es sich, dass die Welt nicht davon untergeht (und ehrlich gesagt: sie hat recht.) - Das wiederum heisst nicht, dass Kinder nicht lernen sollen (bitte nicht falsch verstehen). Ihr zwei scheint aber diesbezueglich eben nicht dieselben Anforderungen zu stellen.

      Einen diesbezueglichen Konsens kann Euch aber kein RA und kein FamG liefern; den koennt Ihr Euch nur selbst erarbeiten.

      Wenn am Sonntag die Hausaufgaben nicht gemacht sind sagt er, er hat nicht in ihre Schultasche geschaut ...
      Wenn ihre Lippen entzündet sind sagt er es sei ihm nicht aufgefallen. ...
      Wenn sie 30 Mückenstiche hat sagt er "Keine Ahnung wo die immer herkommen..." ...
      Wenn ich Mittwochs abends extra ... sage, ... dann kommt sie trotzdem mit 8 Fehlern wieder und es heisst hinterher: "Das Üben haben wir vergessen" oder "Wir waren da und da und haben es nicht geschafft."
      Das meinte ich, als ich davon sprach, dass Eure Probleme schon strukturell durch die vorhandene Betreuungsverteilung vorprogrammiert sind. Durch den Charakter des Umgangs als *verlaengertes Wochenende* ist alles von Donnerstag Mittag bis Sonntag auf *Action und Chill out* ausgerichtet. Da wirkt der Freitag Morgen irgendwie als uebriges Uebel, dem man(n) nicht soviel Bedeutung zumisst.

      Wenn nun Dein Ex aus seiner Rolle des Freizeit-Papas in die Rolle des Alltags-Vaters schluepfen (muss), dann wird sich automatisch sein Rollenverstaendnis aendern (muessen) und er wird sich mehr in der Pflicht spueren, auch die alltaeglichen Herausforderungen mit dem Kind zu meistern. Dann boeten Labello und Autan auch keinen Anlass mehr, fuer Eure kleinen Scharmuetzel zwischen Euch herzuhalten. Und auch Eure Tochter wird dann ihre Einstellung aendern und kuenftig wissen, dass es bei Papa nicht nur actionmaessig abgehen kann.

      Gruss, Andreas
      Was das Leben leichter macht:
      - der Mut, das zu aendern, was wir aendern koennen,
      - die Gelassenheit, das hinzunehmen, was wir nicht aendern koennen,
      - die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
    • RE: Keine Einigung bei Aufenthaltsbestimmung

      Hallo Andreas,

      weil Du mich mindestens zweimal in Deinem Beitrag erwähnst, möchte ich schon nochmal versuchen die wesentlichsten Punkte meiner Meinung zu Amaunets Fall festzuhalten.

      Für mich persönlich wäre das Verhalten des Vaters indiskutabel - zumindest dann, wenn er in den wichtigen Punkten nicht sofortige Änderungsbereitschaft signalisiert. Das was wir hier über den Vater lesen müssen, zeugt in einigen Punkten von absoluter Verantwortungslosigkeit. Ein Zuspätkommen in die Schule von einer ganzen Schulstunde ist durch fast nichts zu entschuldigen, vorallem dann nicht, wenn ein Zuspätkommen praktisch einmal pro Woche passiert. An diesem Punkt liegt die Verantwortung auch ganz allein beim Vater, Amaunet kann da absolut nichts beeinflussen - an diesem Punkt schiesst sich der Vater selber ab.
      Sorry, aber da muß ich echt mal deutlich werden.

      Bedenken habe ich nur hinsichtlich eines Punktes: Amaunet wünscht sich eigentlich mehr Unterstützung durch den Vater bzw. wünscht sich, dass der Vater ein größeres Verantwortungsbewußtsein an den Tag legt. Dieser Wunsch wird sich mit ziemlicher Sicherheit durch eine veränderte (reduzierte) zeitliche Verteilung nicht erfüllen. Dieser Wunsch könnte nur durch konstruktive Gespräche erfüllt werden.
      Wenn Amaunet jetzt den zeitlichen Anteil beim Vater reduziert, dann hat sie in meinen Augen 'aufgegeben'. Ich war aber natürlich nicht bei den Gesprächen mit dabei, kann nicht beurteilen, warum die Gespräche bisher nicht erfolgreich waren.

      @Amaunet:
      Ich selber war erst vor kurzem (vergangenen Herbst/Winter) auch schon kurz davor 'aufzugeben'. Wir konnten zum Glück nochmal durch eigene Gespräche das Ruder herumreissen. Wenn die direkten Gespräche nicht geholfen hätten, dann hätte ich aber erst noch eine Mediation angestrebt - erst, wenn die auch noch gescheitert wäre, dann wäre ich bereit gewesen aufzugeben.

      Gruß
      rabma
    • RE: Keine Einigung bei Aufenthaltsbestimmung

      Original von Andreas*
      Durch den Charakter des Umgangs als *verlaengertes Wochenende* ist alles von Donnerstag Mittag bis Sonntag auf *Action und Chill out* ausgerichtet. Da wirkt der Freitag Morgen irgendwie als uebriges Uebel, dem man(n) nicht soviel Bedeutung zumisst.


      Hallo Andreas,

      warum redest Du Dir das Verhalten dieses Vaters so schön?

      Tatsache ist doch, dass die Schulwoche fünf Tage hat. Und da fünf eine ungerade Zahl ist, kann man diese Woche nicht exakt in der Hälfte teilen. Wenn also das Wechselmodell mit halben Wochen stattfinden soll, dann wird man wohl die Schulwoche in drei Tag zu zwei Tage aufteilen. Und genau so ist es bei Amaunet, der Vater hat an zwei Schulnachmittagen das Kind zu betreuen, hat also wirklich knapp die Hälfte an Hausaufgabenbetreuung zu leisten - und tut es nicht in einem ausreichenden Maße (da muß ich mich wohl als einer der spiesigen Menschen outen, für die tatsächlich Hausaufgaben erledigen zu den täglichen Pflichten eines Schülers gehören). Von einem verlängerten Wochenende würde ich nur reden, wenn der Vater das Kind am Freitagmittag von der Schule abholt, also nur einen einzigen Hausaufgabennachmittag hat.

      Original von Andreas*
      Dann boeten Labello und Autan auch keinen Anlass mehr, fuer Eure kleinen Scharmuetzel zwischen Euch herzuhalten.
      an diesem Punkt hast Du natürlich Recht, Labello und Autan sind ganz klar in die Kategorie "kleine Scharmützel" einzusortieren. Auf solche unwichtige Punkte müßte Amaunet unbedingt in den Gesprächen verzichten, sonst gehen die wirklich wichtigen Punkte unter.


      EDIT:
      oh wei, nun habe ich im Eifer des Gefechts ganz vergessen mal (m)einen Lösungsansatz anzubringen. Also, ich würde im Moment noch keine Änderung der Betreuungszeiten anstreben, eben weil Kinder keine Versuchskaninchen sind. Ich würde aber für den Vater ganz klare und einfache Regeln aufstellen und die würden bei mir heißen
      1. Pünktlich in die Schule kommen.
      2. Hausaufgaben werden vollständig erledigt.
      So, und weil wir eben alle Menschen und keine Maschinen sind, würde ich ein kleines Kontingent an Fehlzeiten/ vergessenen Hausaufgaben als akzeptablen Grenzwert setzen, das könnten z.B. eine vergessene Hausaufgabe pro Monat bzw. fünfzehn "Verspätungsminuten" in drei Monaten sein. Wenn der Vater in der Lage ist, diese Grenzwerte einzuhalten und wenn der Vater überhaupt Lust zu einer veränderten Betreuungszeit-Verteilung hat, dann könnte man immer noch an diesem Punkt was ändern.


      Gruß
      rabma

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von rabma ()

    • RE: Keine Einigung bei Aufenthaltsbestimmung

      Hallo, rabma!

      Original von Andreas*
      Durch den Charakter des Umgangs als *verlaengertes Wochenende* ist alles von Donnerstag Mittag bis Sonntag auf *Action und Chill out* ausgerichtet. Da wirkt der Freitag Morgen irgendwie als uebriges Uebel, dem man(n) nicht soviel Bedeutung zumisst.
      ... warum redest Du Dir das Verhalten dieses Vaters so schön?
      Ich rede hier nichts schoen, ich versuche lediglich zu verstehen. Und das, was uns Amaunet vom Vater des Kindes berichtet, koennen wir in verschiedene Richtungen interpretieren. Und jeder von uns macht das anders, ohne dass man sagen kann/darf, dass der eine das Verhalten des Vaters schoen redet und der andere es schlecht macht. ;)

      der Vater hat an zwei Schulnachmittagen das Kind zu betreuen, hat also wirklich knapp die Hälfte an Hausaufgabenbetreuung zu leisten - und tut es nicht in einem ausreichenden Maße
      Was ist *ausreichend*? Und in wieviel Familien helfen die Eltern taeglich den Kindern bei den Hausaufgaben? Und ist *nicht bei den Hausaufgaben helfen* gleichbedeutend mit kindeswohlgefaehrdend*- (Ich weiss, dass klingt jetzt sehr provokant; ist aber nicht so gemeint. Es koennte jedoch deutlich machen, wo der Knackpunkt liegen koennte: Amaunet und ihr Ex haben eben unterschiedliche Auffassungen, was die *Schulpflichten* angeht. Ich teile die von Amaunets Ex berichtete Gleichgueltigkeit absolut nicht, sie scheint mir jedoch in - wenn man Pisa glauben moechte - sehr vielen Familien vorhanden zu sein.)

      (da muß ich mich wohl als einer der spiesigen Menschen outen, für die tatsächlich Hausaufgaben erledigen zu den täglichen Pflichten eines Schülers gehören)
      Eben, und es gibt halt auch unspiessige Menschen ;)

      Ich würde aber für den Vater ganz klare und einfache Regeln aufstellen
      Und ich wuerde meinen, dass kein Elternteil das Recht hat, dem anderen Elternteil irgendwelche *ganz klare und einfache Regeln* aufzustellen. Beide Eltern sind fuer ihre Kinder verantwortlich und beide haben sich auch darauf zu verstaendigen, wie sie diese Verantwortung wahrnehmen wollen, welche Werte ihnen wichtig sind, was sie vermitteln wollen. Und es liegt eben in der Natur der Sache, dass dort, wo zwei Menschen daran beteiligt sind, auch zwei verschiedene Ansaetze und Umgehensweisen zutage treten. Auch in sog. *intakten* Familien gibt es das, dass ein Elternteil mehr auf die *Schulpflicht* achtet und der andere Elternteil da eher locker *drueber geht*. Was dort zu keinem echten Problem hochstilisiert wird, sollte auch in Trennungsfamilien solange kein Problem sein, solange die *Schulpflicht* nicht zu einem Paarebenen-Scharmuetzel like Labello und Autan ausartet. Dann spaetestens kann auch von aussen gesagt werden, dass diese Auseinandersetzung nichts taugt, weil sie einen Phantomstreit darstellt - ausgetragen auf dem Ruecken des Kindes.

      1. Pünktlich in die Schule kommen.
      2. Hausaufgaben werden vollständig erledigt.
      Das waere fuer mich ja auch wichtig. Ich weiss jedoch auch, dass bei etlichen meiner Klassenkameraden diese Grundsaetze daheim auch nicht galten, und dennoch ist aus allen etwas geworden.

      Mir scheinen die zwei eben unterschiedliche Ansaetze zu haben, die sie noch nicht gescheid abgeglichen haben. Und der Zeitraum *Donnerstag nach der Schule bis Sonntag mittag* geradezu die Assoziationen in Richtung Freizeit nahezulegen. Zumal wenn man(n) weiss, dass die Mutter schon seit einigen Jahren die *Hauslehrer*-Rolle uebernommen hat und sonntags nachmittag die Hausaufgaben nachholt.

      Dass Amaunet mit dieser Rollenverteilung nicht zufrieden ist, kann ich absolut nachvollziehen. Ich kaeme mir auch doof vor.
      Das koennen jedoch nur die beiden zusammen loesen, indem sie ihre Ansaetze abgleichen und ueberpruefen, indem sie abstecken, was gut und wichtig fuer ihr gemeinsames Kind ist, und ueberlegen, wie sie das umsetzen koennen.

      Amaunet und ihrem Ex wuensche ich, dass sie das *auf Augenhoehe* geregelt bekommen - und nicht per Vorschreiben bestimmter Grundregeln.

      Gruss, Andreas
      Was das Leben leichter macht:
      - der Mut, das zu aendern, was wir aendern koennen,
      - die Gelassenheit, das hinzunehmen, was wir nicht aendern koennen,
      - die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
    • RE: Keine Einigung bei Aufenthaltsbestimmung

      Hallo Andreas,

      ich möchte mal explizit sagen, dass ich deine Ansätze gut nachvollziehen kann und die Ausgewogenheit deiner Beiträge sehr schätze.

      Die Krux scheint mir aber hierin zu liegen:

      Mir scheinen die zwei eben unterschiedliche Ansaetze zu haben, die sie noch nicht gescheid abgeglichen haben.


      Du gehst davon aus, dass die unterschiedlichen Ansätze abgeglichen werden können, wenn man sich nur darum bemüht. Das glaube ich nicht. Manche Ansätze liegen so weit auseinander, dass jeder Kompromiss leider nur ein fauler wäre, mit dem keiner zufrieden ist.

      Und mal ganz ehrlich: Warum sollte ein Paar nach der Trennung konsensfähiger sein, als davor? Im Zweifelsfall hat man sich doch getrennt, weil über irgendetwas eben kein Konsens erzielt werden konnte. Ich jedenfalls habe mich von meinem Mann getrennt, weil wir in so vielen Dingen unterschiedliche Ansichten hatten. Kompromisse haben wir nicht gefunden, und einfach nachgeben wollte und konnte ich nicht. Wenn das schon in der Ehe nicht klappt, warum sollte es dann hinterher besser funktionieren?

      Natürlich ist es sch...., dass das so ist. Aber ich frage mich wirklich, ob man den Kindern einen Gefallen tut, wenn die Eltern um Lösungen ringen, und dies eben letztlich doch zu Lasten der Kinder geht. Denn man kann sie da nicht wirklich heraushalten. Und bis die Eltern sich Paar- und Elternebene vernünftig getrennt haben, und sich eventuell auf der Elternebene verständigen können - sind die Kinder längst aus dem Gröbsten raus.

      Sorry, bin heute wohl etwas negativ drauf, aber aus eigener Erfahrung (bin selber Scheidungskind) glaube ich, dass es für mich gut war, dass meine Mutter die Erziehung alleine in der Hand hatte. Auch, wenn daran vieles falsch war, war es wenigstens eine klare Linie, und ich musste als Grundschulkind (mit geschiedenen Eltern, Umzug, Stiefvater, Halbbruder und allem was dazu gehört) nicht auch noch zwischen zwei (geistigen) Heimaten wechseln.

      Grüße
      Sabine (die andere ...)