Zweitehefrau unterhaltszahlend?

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    • Zweitehefrau unterhaltszahlend?

      Hallo,

      ich würde gerne heiraten! Mein "Auserwählter" ist geschieden, Vater von einem Sohn. Er ist nur dem Kind gegenüber unterhaltspflichtig, nicht gegenüber seiner erneut verheirateten Exfrau. Allerdings droht meinem Schatz ständig der Verlust seiner Arbeit (wg. Auftragslage). Nehmen wir mal an, er wird arbeitslos, zahle ich dann tatsächlich den Unterhalt für sein Kind,
      vorausgesetzt wir sind verheiratet?

      Ich besitze zwei Eigentumswohnungen, die natürlich noch nicht ganz bezahlt sind. Kann ich diese evtl. per Gütertrennung vor dem Zugriff irgendwelcher Unterhaltsbehörden schützen? Muß ich tatsächlich nicht nur meinen Partner durchfüttern falls er arbeitslos wird (was ich ja gerne mache) sondern auch noch seinen Sohn? Die Mutter des Kindes verdient 3 Mal mehr Geld als ich...
      Sollte ich mich vor einer Eheschließung doch mal durch einen Rechtsanwalt beraten lassen? Gibt es staatliche Einrichtungen, die einem günstiger behilflich sind? Bin ich bereits Unterhaltspflichtig wenn ich nur mit ihm zusammen wohne, einen gemeinsamen Haushalt führe?

      Für Euren Rat schon mal dankeschön!
      Fragezeichen
    • RE: Zweitehefrau unterhaltszahlend?

      Hallo Fragezeichen,

      Original von Fragezeichen
      Nehmen wir mal an, er wird arbeitslos, zahle ich dann tatsächlich den Unterhalt für sein Kind, vorausgesetzt wir sind verheiratet?

      ja und nein, Du wirst natürlich durch die Heirat nicht unterhaltspflichtig für sein Kind, insofern könnte man "nein" sagen. Wenn ihr aber -wie in einer Ehe normalerweise üblich- gemeinsam wirtschaftet, dann kann es schon sein, dass Du erstmal ein bissle zusschießen musst. Grundsätzlich geht man im Unterhaltsrecht meist davon aus, dass eine Arbeitslosigkeit ein vorübergehender Zustand ist, eine Abänderungsklage wird oft erst nach einem halben Jahr vom Gericht angenommen. Dein Mann müßte sich in solch einer Situation natürlich intensiv um einen neuen Arbeitsplatz bemühen - und diese Bemühungen auch nachweisen!


      Original von Fragezeichen
      Ich besitze zwei Eigentumswohnungen, die natürlich noch nicht ganz bezahlt sind. Kann ich diese evtl. per Gütertrennung vor dem Zugriff irgendwelcher Unterhaltsbehörden schützen?

      eine Gütertrennung hätte nur die Auswirkung, dass Dein Ehegatte nicht am Wertzuwachs während der Ehe teil hat, eine Gütertrennung hat aber keine Auswirkungen in Bezug auf die Wertung des monatlichen Einkommens. Konkreter: Wenn die Mieteinnahmen die Aufwendungen übersteigen, dann erhöht sich Dein Nettoeinkommen und Du wirst somit leistungsfähiger. Damit erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass man den Selbstbehalt Deines Ehemannes absenken würde, wenn er nicht mindestens KU nach der sechsten Einkommensstufe der DT leistet.
      Ach ja, auch noch eine wichtige Überlegung: Eine Gütertrennung hätte größere Auswirkungen im Bereich des Erbrechts - das wäre sicherlich auch noch so ein Punkt an dem Ihr Euch informieren solltet.


      Original von Fragezeichen
      Muß ich tatsächlich nicht nur meinen Partner durchfüttern falls er arbeitslos wird (was ich ja gerne mache) sondern auch noch seinen Sohn?

      Wie schon geschrieben, Du wirst nicht unterhaltspflichtig für den Sohn, aber die Unterhaltspflicht Deines Partners löst sich natürlich nicht mit dem ersten Tag der Arbeitslosigkeit in Luft auf. Sollte Dein Partner über einen längeren Zeitraum sehr wenig Einkommen haben, dann kann er per Abänderungsklage versuchen den Kindesunterhalt herabsetzen zu lassen, sollte sein Einkommen -unter Berücksichtigung seines Selbstbehalts- nicht für den KU reichen, dann wird in aller Regel der Selbsthalt reduziert (um ca. 20-30%), wenn der Unterhaltspflichtige mit einem leistungsfähigen Dritten zusammenlebt - Heiraten ist dazu nicht Voraussetzung, es reicht wirklich schon das Zusammenleben.


      Original von Fragezeichen
      Sollte ich mich vor einer Eheschließung doch mal durch einen Rechtsanwalt beraten lassen?

      das wäre sicherlich sehr gut,
      versuch' Dir doch erstmal ein Stück Wissen selbst zu beschaffen, denn nur wer was weiss kann auch echte Fragen stellen.


      Original von Fragezeichen
      Bin ich bereits Unterhaltspflichtig wenn ich nur mit ihm zusammen wohne, einen gemeinsamen Haushalt führe?

      sollte Dein Partner ins ALG II rutschen, dann geltet ihr bei einem gemeinsamen Haushalt sicherlich als Bedarfsgemeinschaft und somit bekäme er nur Leistungen nach SGB II, wenn Dein Einkommen nicht für Euch beide ausreicht. Eine dauerhafte Unterhaltspflicht für den Partner entsteht aber nicht durch das Zusammenleben, die gibt es erst durch's Heiraten.

      Gruß
      rabma
      rabma
    • RE: Zweitehefrau unterhaltszahlend?

      Hallo,
      meine Situation ist Deiner sehr aehnlich.
      Mein Mann ist auch staendig von Arbeitslosigkeit bedroht.
      Er zahlt UH fuer seine beiden Kinder, derzeit keinen Ehegatten-UH, da seine Exfrau bereits ein weiteres Kind hat vom naechsten Mann. Ich mache mir oft Sorgen, wie es finanziell mit uns weitergeht, wenn er noch weniger uebrig haette als jetzt - schon heute liegt er meist unterhalb des Selbstbehaltes. Sein Einkommen schwankt durch die konjunkturelle Lage, da bezuschusse ich schon jetzt letztlich seine Erstfamilie. Und zwar, indem ich sein und mein - unser - Leben zu grossen Teilen allein finanziere.
      Das empfinde ich als himmelschreiende Ungerechtigkeit. Wir haben - auch aus finanziellen Gruenden - auf eine gemeinsame Familiengruendung verzichtet - weil ich als Hauptverdienerin ja gar nicht reduzieren koennte.
      Und da kommt "der Staat" und versucht Akademikerinnen dazu zu "motivieren", sich staerker fortzupflanzen. Ist fuer mich nicht drin und das empfinde ich auch als Hohn, muss ich sagen.
      Und dennoch werde ich erstens seitens der Gesellschaft ab und zu "stigmatisiert" in dem Sinne, dass ich ja der "Karriere" gegenueber dem redlichen Mutterdasein den Vorzug gegeben haette und zweitens darf ich noch als gemeine Kinderlose einen hoeheren Beitrag in die Pflegeversicherung leisten.
      Dabei zahle ich buchstaeblich - direkt oder indirekt - fuer die Kinder meines Mannes.
      Ich mache mir oft Sorgen, was waere, wenn er mal in das Arbeitlosengeld II rutschen wuerde. Ich zahle ein Haus ab, wir kommen gerade so hin. Er hat ein kleines Auto, mit dem er zur Arbeit kommt, die Kinder holt usw. - sein "uebriges" Geld verwendet er weitgehend fuer Umgang / Geschenke der Kinder, Handy. Wuerde man ihm im schlimmsten Fall den Selbstbehalt drastisch (auf Null...?) kuerzen, was waere dann noch moeglich? Ich muesste dann noch staerker als bisher subventionieren, wozu ich allerdings nciht bereit bin. Fuer ihn ja, fuer die Kinder - und letztlich faktisch auch die Exfrau - nicht mehr! Das Los der Zweitfrau empfinde ich mittlerweile doch als ziemlich undankbar.
      Auch ungerecht finde ich, dass die geschiedene Frau meines Mannes sich vortrefflich von UH-Zahlungen verschiedener Maenner, Kindergeld etc. finanziert und vermutlich nie wieder arbeiten gehen "muss", obgleich eben deutlich wird, dass die Kinder bei dieser Frau in keiner Weise gefoerdert werden, sondern total verdummen, darueber hinaus fehlernaehrt und seelisch manipuliert werden.

      Mein Mann und ich sind uebrigens nicht verheiratet. Ich nenne und empfinde ihn als meinen Mann. Aber u.a. aus den Gruenden, die Rabma angefuehrt hat, sehe ich eine Hochzeit als nachteilig fuer uns.

      May Linnh
      Nur einen Tag nach dem anderen!

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von May Linnh ()

    • RE: Zweitehefrau unterhaltszahlend?

      Hallo May Linnh,

      Du sprichst mir so aus der Seele, das ich fassungslos bin; es stimmt sogar das mit den "verwahrlosten" Kindern.

      Mein Freund möchte mich heiraten und ich, bzw. wir, möchten dann zusammen ein Kind. Allerdings bin ich dabei die Beiträge im ISUV zu studieren und die raten mir allesamt dazu es nicht zu tun.

      Ich bin bis jetzt immer finaziell unabhängig gewesen und verdiene als Frau wirklich gut, wenn wir aber heiraten, bliebt davon nicht viel übrig und vor allem nicht, wenn ich wegen einem Kind zu Hause bleiben würde.

      Fühle mich jetzt schon so, als müßte ich jetzt schon das Handtuch werfen und dabei bin ich doch Optimist.

      Ich gebe die Hoffnung aber trotzdem nicht auf! :]

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Piperprues ()

    • RE: Zweitehefrau unterhaltszahlend?

      Versuche mal, beide Probleme geistig zu trennen. Da ist einerseits die Ex, die von den Männern mit sicheren Unterhaltszahlungen bedient wird und die Kinder mies erzieht, anderseits euer Kinderwunsch.

      Richtung Ex kannst du nichts machen, das dir hilft. Sie ist für dich nur ein Kostenfaktor. Änderungen können da nur durch grundlegende Änderungen im Familienrecht entstehen. Dafür solltest du dich und dein Mann auch kräftig einsetzen, denn schweigende Zahlesel führen zu keinen Veränderungen. Nimm das staatliche Gerede von fortpflanzungsunwilligen Akademikerinnen einfach hin.

      Beim Kinderwunsch gibt es mehr Chancen für dich, als du jetzt denkst. Sicherlich wird ein Wohlstandsverlust stattfinden. Andererseits hast du einen bezahlten Job und das ist schon ein unschätzbarer Vorteil. So wäre auch denkbar, dass du bald wieder arbeitest und dein Mann das gemeinsame Kind betreut. Als ALG II - Bedrohter, der sowieso um den Selbstbehalt hängt, hat er finanziell nicht mehr viel zu verlieren. Einige Einsparungen liessen sich sicherlich machen. Sein Auto würde er vielleicht nicht mehr brauchen. Den Kostenfaktor Ex würdest du dann eben direkt bedienen, woran du vorher schon mitgeholfen hast. Manche Väter pfeifen in dieser Situation aufs Unterhaltsrecht, nutzen eine Entlassung oder lange Krankenzeit um das neue Kind zu betreuuen oder lassen sich halt pfänden. Beides kann in die Katastrophe führen, sich an das Unterhaltsrecht zu halten und sich nicht dran zu halten.

      Dein Wunsch, Kinder in finanzieller Sicherheit zu bekommen ist absout verständlich, aber heute bei wenigen auch risikoarm zu realisieren. Diese Gesellschaft hat sich stark verändert. Kinder zu bekommen bedeutet mehr als früher, Risiken einzugehen und Grenzen zu überschreiten. Geh ein wenig weg vom Denken in Risiken und konzentriere dich darauf, was machbar ist.
    • RE: Zweitehefrau unterhaltszahlend?

      Hallo Piperprues,

      Original von Piperprues
      Ich bin bis jetzt immer finaziell unabhängig gewesen und verdiene als Frau wirklich gut, wenn wir aber heiraten, bliebt davon nicht viel übrig und vor allem nicht, wenn ich wegen einem Kind zu Hause bleiben würde.

      Das ist doch toll, dass Du finanziell unabhängig bist, ich drücke Dir auch die Daumen, dass das immer so bleibt. Der Weg der Unabhängigkeit ist nicht immer einfach und dennoch glaube ich immer noch daran, dass es der bessere ist.
      Warum glaubst Du, dass von Deinem Einkommen nicht mehr viel überbleiben würde, allein durch eine Heirat?

      Gruß
      rabma
      rabma
    • RE: Zweitehefrau unterhaltszahlend?

      Hallo Rabma,

      ich habe mir erzählen lassen, das wir dann bei allem gemeinsam berechnet werden und mein Freund dann für seine Zwillinge (5), einen höheren KU bezahlen müßte, weil seine Belastungen ja offiziell geringer wären.

      Habe das zwar nicht ganz verstanden, aber ich bin bei sowas noch recht neu und vieleicht etwas "ungebildet"! Aber darum treibe ich mich ja bei Euch im Forum herum.

      Gruß Piperprues
    • RE: Zweitehefrau unterhaltszahlend?

      Hallo Piperprues,

      Original von Piperprues
      ... aber ich bin bei sowas noch recht neu und vieleicht etwas "ungebildet"! Aber darum treibe ich mich ja bei Euch im Forum herum.

      im Internet kann man sehr viele Informationen finden, es ist aber immer ganz wichtig mehrere Quellen zu prüfen, bevor man wirklich das glaubt, was geschrieben wird. Wichtig ist auch, dass man sich nicht nur auf Aussagen von Laien verläßt (ich bin da nicht ausgenommen!) und in den einschlägigen Diskussionsforen schreiben halt fast ausschließlich Laien. Soviel mal vorneweg.


      Original von Piperprues
      ich habe mir erzählen lassen, das wir dann bei allem gemeinsam berechnet werden und mein Freund dann für seine Zwillinge (5), einen höheren KU bezahlen müßte, weil seine Belastungen ja offiziell geringer wären.

      diese Aussage kann zu einem kleinen Teil richtig sein (nämlich, dass u.U. ein höherer KU zu zahlen ist). Sie enthält aber meiner Meinung nach mehr Fehlinformation als korrekte Info.

      Konkret: Nur wenn Dein Freund ein Mangelfall ist, kann es dazu kommen, dass Du überhaupt nach Deinem Einkommen gefragt wirst. Wenn Dein Freund also zur Zeit 192,- EUR pro Kind zahlt, dann trifft die Aussage auf Euch nicht zu.
      Du wirst zu keinem Zeitpunkt direkt unterhaltspflichtig für die Kinder Deines Freundes (naja, außer Du adoptierst sie ;) ).
      Sollte Dein Freund zur Zeit weniger als die 2*192,- EUR zahlen, dann ist er ein "Mangelfall" und dann kann bei Zusammenleben sein Selbstbehalt reduziert werden. Wichtig, es liegt am Zusammenleben, nicht am Heiraten und es wird sein Selbstbehalt reduziert, es wird nicht einfach Dein Einkommen dazuaddiert und daraus der Unterhaltsanspruch der Kinder ermittelt (das meint man aus manchen Beiträgen in den Diskussionsforen herauslesen zu können).
      Es ist also vieles nur halb so wild.

      Wichtig ist auch noch eine steuerliche Sache; Dein Freund darf als (wieder)verheirateter Unterhaltspflichtiger nicht die Steuerklasse V wählen. Solange Du arbeitest, kann aber keiner von Euch verlagen, dass Du in die Steuerklasse V wechselst - für Euch wäre dann vermutlich die Steuerklassenkombi IV/IV empfehlenswert. Dein Einkommen würde sich mit StKl IV praktisch nicht verändern gegenüber StKl. I
      Was bleibt ist halt, dass in einer Partnerschaft oft der finanzstärkere Partner den finanziell Schwächeren ein bissle mit durchfüttert bzw. dass der Stärkere zum Beispiel die 'Extras' (Urlaub, Essen gehen, Kino, ...) für den Schwächeren bezahlt.

      Gruß
      rabma
      rabma
    • RE: Zweitehefrau unterhaltszahlend?

      Hallo Rabma,

      Du erklärst das wirklich gut, danke, jetzt bin ich wieder etwas schlauer und zufriedener.

      Brauche viel Input, damit ich für uns das "Günstigste" heraussuchen kann. Verlasse mich nicht gerne auf Andere, sondern eigne mir das lieber selbst an, nur bei diesem Thema fällt mir das sehr schwer.

      Gruß Piperprues

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Piperprues ()

    • RE: Zweitehefrau unterhaltszahlend?

      Man darf bei alldem nicht unbeachtet lassen, dass die Zweitfrau durch ihr Zusammenleben mit dem Unterhaltszahler auch für die Zukunft jegliches Risiko abfedern muss. Wenn der Zahler hier und heute seine 192 EUR zahlen kann, ist es ja noch okay und hört sich vielleicht machbar an. Jedoch: Kann er das in den weiteren Altersstufen, wo die Sätze bedeutend höher sind? Wenn ihm beruflich was passiert? Wenn die Unterhaltssätze so weitersteigen wie die letzten Jahre oder sogar grundsätzlich verändert werden, wie nun angedacht - die Düsseldorfer Tabelle soll ja durch was anderes ersetzt werden.

      Das Risiko trägt die Zweitfrau voll mit. Kann er nicht mehr voll und ganz zahlen, fängt der verhängnisvolle Mechanismus an, den du gut beschrieben hast: Selbstbehaltsreduktion, eventuell sogar Unterhalt aufgrund des Familieneinkommens. Addiert man dieses Risiko auf das dauernde zubuttern von Cash ("a bissle" ist nett, aber da können ganz hübsche Summen zusammenkommen) an einem Vater auf dem Selbsthalt, sind das doch beschwerliche Aussichten.

      Wie du richtig schreibst, ist der auslösende Faktor schon das Zusammenleben, nicht erst die Heirat. Manche Zweitfamilien suchen das zu reduzieren, indem sie formal getrennt wohnen bleiben. Ist auch durch das Arbeitslosengeld 2 für weitere Gruppen schwer in Mode gekommen.
    • RE: Zweitehefrau unterhaltszahlend?

      Hallo,
      so wie Mondschein es eben dargestellt hat, sehe ich es auch:
      Es ist schon ein deutliches finanzielles Risiko fuer die Zweitpartnerin, denn man weiss nicht, was auf einen zukommt. Bei uns ist es so, dass ich ein Haus abbezahle und wir gerade so hinkommen. Mein Mann ist aktuell stark von Kuendigung bedroht. Das macht mir Angst. Wenn die UH-Verpflichtungen nicht waeren, wuerde es schon gehen, das ist klar. Aber es kommen noch so viele unkalkulierbare Belastungen auf uns zu - auch der Umgang ist ja nicht zum Nulltarif zu haben, und die Kinder brauchen immer mal etwas extra, sei es eine Jacke (weil sie im Winter im duennen Jaeckchen kommen) oder ein Zuschuss zum Bett oder was weiss ich, was praktisch durch den UH nicht abgedeckt ist. Da zahle ich schon jetzt einiges dazu, und sei es indirekt, weil ich meinem Mann in unserem gemeinsamen Leben finanziel gesehen den Ruecken freihalte.
      Sollte mein Mann arbeitslos werden, haben wir auch schon mal ueber eine Zweitwohnung nachgedacht. Das ist zwar nicht korrekt, waere daber offenbar ein Weg, um die finanzielle Last zu schultern - weil er dann eben als "beduerftig" eingestuft wuerde.
      Ich bin gern bereit, meinen Mann finanziell mitzuversorgen - das empfinde ich in einer Partnerschaft als selbstverstaendlich. Damit trage ich sogar indirekt auch dazu bei, dass seine Ex sowie die Kinder ein Auskommen haben. Soweit, so gut. Aber genau da endet auch meine Bereitschaft!
      Denn mein Gehalt reicht nicht aus, um im schlimmsten Fall (Verlust des Arbeitsplatzes meines Mannes) uns zwei komlett allein zu ernaehren UND auch noch hier und da (wie Du schreibst, Mondschein, das laeppert sich schon zusammen) - sei es beim regelmaessigen Umgang, Geschenken und derlei Dingen zusaetzlich etwas beizusteuern. Und sei es nur Strom, Wasser, Essen, Hol-und Bringdienste, Anrufe, Unternehmungen usw. - fuer zwei Kinder, das ist beim regelmaessigen Umgang plus Ferien einfach mit meinem Gehalt allein nicht zu machen. Punkt. Das ist naemlich deutlich mehr als wenn man zu zweit lebt. Schlicht gesagt: Es wird mir irgendwann zuviel, denn dafuer bekomme ich nirgendwo auch nur einen Cent Verguenstigung, Kindergeld oder was weiss ich, da ich ja kinderlos bin. Das sehe ich also nicht ein. Ich WUERDE es einsehen, wenn ich auch als "Stiefmutter" irgendwo eine Art Zuschuss bekaeme, also wenn wir beispielsweise partiell am Kinergeld teilhaben koennten oder dergleichen.
      Ich bin nicht sicher, wie sich "der Staat"/Gesetzgeber, etc. ("der Staat, das ominoese Wesen") das vorstellt, wie der Umgang realisiert werden soll, wenn man meinem Mann potentiell den Selbstbehalt auf Null reduzieren wuerde. Kinder holen, wegbringen, mit ihnen etwas unternehmen - ist dann eben nicht mehr drin. Denn wenn man mir nur etwas "wegnimmt", neigt sich meine Bereitschaft zu geben eben auch dem Ende zu.
      Tja, so ist die Situation. Finde ich alles nicht so rosig.
      Uebrigens: Wir haben uns zu einer Vasektomie entschieden. Nicht nur aus finanziellen Gruenden, aber die psielten durchaus eine Rolle.
      May Linnh
      Nur einen Tag nach dem anderen!

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von May Linnh ()

    • RE: Zweitehefrau unterhaltszahlend?

      Es ist schon ein deutliches finanzielles Risiko fuer die Zweitpartnerin, denn man weiss nicht, was auf einen zukommt.

      Und wenn es dann dick kommt, wird gerne gesagt: Als Zweitfrau wusstest du ja, was auf dich zukommt, dir war schliesslich bekannt dass du dich mit einem Mann mit Altlasten einlässt.

      Sollte mein Mann arbeitslos werden, haben wir auch schon mal ueber eine Zweitwohnung nachgedacht.

      Was man so von den ALG II - Betroffenen hört, sind Zimmer bei Freunden ganz beliebt. Es geht nur darum, offiziell eine andere Wohnadresse zu haben. Mach dir aber mal nicht zu viele Sorgen um komplizierte Ausweichmanöver. Bezahlen musst du nur für ihn, wenn dein Einkommen dafür ausreicht. Wenn du hohen Schulddienst zu leisten hast, ist das vielleicht gar nicht mehr der Fall. Mit dem Abrutschen ins Arbeitslosengeld 2 muss er vermutlich auch keine Unterhaltszahlungen mehr leisten. Der finanzielle Unterhschied zwischen ALG II und dem Leben auf Selbstbehalt ist nicht riesig gross. Ausserdem bekommt er ja wohl erstmal das normale Arbeitslosengeld. Für euch kein Unterschied, bleibt eh immer nur maximal der Selbstbehalt.

      Uebrigens: Wir haben uns zu einer Vasektomie entschieden. Nicht nur aus finanziellen Gruenden, aber die psielten durchaus eine Rolle.

      Kinderthema also erledigt. Das beste Verhütungsmittel ist wirklich das Familienrecht.
    • RE: Zweitehefrau unterhaltszahlend?

      Das mit der Vasektomie ist doch ganz schön hart, oder?

      Sowas kommt für uns nicht in Frage, wir möchten sehr gerne ein Kind und da bleibt nur die Hoffnung das es irgendwie geht. Hauptsache wir können den KU zahlen, damit die Kindsmutti dann weiterhin alle 14 Tage eine neue Haarfarbe hat X(
    • RE: Zweitehefrau unterhaltszahlend?

      Hallo mondschein,

      Original von mondschein
      Man darf bei alldem nicht unbeachtet lassen, dass die Zweitfrau durch ihr Zusammenleben mit dem Unterhaltszahler auch für die Zukunft jegliches Risiko abfedern muss.

      naja, da sind verschiedene Situationen zu unterscheiden, nur durch Zusammenleben entstehen keine Verpflichtungen für die Zukunft - beim Heiraten übernimmt jeder Mensch (egal ob Männlein oder Weiblein, egal ob Erst- oder Zweit oder x-te Ehe) verdammt viel Verantwortung für den Ehepartner. Ich habe immer wieder den Eindruck, dass dieses "Verantwortung übernehmen" den allermeisten Menschen noch nicht mal im Ansatz klar ist, wenn sie sich in das Abenteuer stürzen.


      Original von mondschein
      Selbstbehaltsreduktion, eventuell sogar Unterhalt aufgrund des Familieneinkommens.

      kennst Du ein Urteil, mit dem bei einem (meist männlichen) Unterhaltsverpflichteten, der in der ersten Ehe der Haupternährer war, Unterhalt nach Familieneinkommen berechnet wurde?
      Würde mich sehr interessieren, ich kenne nämlich keines.

      Ich kenne aber ein BGH-Urteil, das eine unterhaltspflichtige Mutter dazu verurteilte deutlich mehr Unterhalt an die Kinder aus erster Ehe zu zahlen, als es ihr unter Berücksichtigung aller Unterhaltspflichten mit einem Vollzeiteinkommen möglich wäre.
      Ganz wichtig: Es geht in den Urteilsbegründungen natürlich nicht um Männlein/Weiblein, sondern es geht um die bisher getroffene Rollenwahl und wenn man da mal ein bissle drüber nachdenkt, dann macht es sogar irgendwo Sinn.
      Ich finde es interessant, dass diese Konstellation (also Zweiter Ehemann einer unterhaltspflichtigen Mutter muß komplett für ihren Lebensunterhalt aufkommen, damit sie jeden verdienten Euro in den KU stecken kann) in den Foren kaum wahrgenommen wird. Dieser Zweitmann muß also in einem wesentlich größeren Maße indirekt Unterhalt für die Kinder aus erster Ehe leisten, und dennoch wird diese Situation nicht als besonders belastend registriert. Es mag daran liegen, dass es sich nur um wenige Fälle handelt - ich denke aber, dass es auch eine große Rolle spielt, dass in den Köpfen doch recht stark das Denken verankert ist, dass Mann für Frau aufkommt aber eben nicht umgekehrt....
      .... ich bin gespannt, ob ich es noch erleben werde, dass sich in diesem Punkt die Menschen emanzipieren.

      Gruß
      rabma
      rabma
    • RE: Zweitehefrau unterhaltszahlend?

      nur durch Zusammenleben entstehen keine Verpflichtungen für die Zukunft

      Schon richtig. So wie ich die obenschreibenden Zweitfrauen verstanden habe, planen sie aber ihre Zukunft mit einem unterhaltspflichtigen Mann und denken nicht nur über das hier und heute des Zusammenlebens nach. Daraus entstehen zwar keine juristischen Verpflichtungen, trotzdem vertrauen sie ihre Zukunft einem wackligen Gerüst an.

      Ich habe immer wieder den Eindruck, dass dieses "Verantwortung übernehmen" den allermeisten Menschen noch nicht mal im Ansatz klar ist, wenn sie sich in das Abenteuer stürzen.

      Im vorliegenden Fall versuchen sie jedenfalls, sich darüber klar zu werden und ziehen auch Konseqenzen daraus. Das ist doch lobenswert? In diesem Staat wird sowieso alles getan, um die Rechtsfolgen einer Heirat aus dem Blickfeld zu halten. Wen wunderts...

      Ich finde es interessant, dass diese Konstellation (also Zweiter Ehemann einer unterhaltspflichtigen Mutter muß komplett für ihren Lebensunterhalt aufkommen, damit sie jeden verdienten Euro in den KU stecken kann) in den Foren kaum wahrgenommen wird. Dieser Zweitmann muß also in einem wesentlich größeren Maße indirekt Unterhalt für die Kinder aus erster Ehe leisten, und dennoch wird diese Situation nicht als besonders belastend registriert.

      Ein Männer/Frauen Thema muss man nicht wieder gleich draus machen. Da der umgekehrte Fall (Zweitmann zahlt indirekt mit) seltener vorkommt, wird er wohl auch seltener diskutiert. Aber ich kann nicht glauben, dass Zweitmänner lieber mitbezahlen wie Zweitfrauen. Wir gleiten da wieder ab in die generellen Kritik des Unterhaltsrechts. Dagegen kann man nur auf allgemeine Weise angehen. Etwas anderes ist die Bewältigung eines individuellen Problems einer Zweitfamilie. Hier muss man sich wohl oder übel an den Realitäten des Rechts ausrichten, ob man es nun zu umgehen sucht oder ihm entspricht.